Sophie Scholl - Die letzten Tage
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Sophie Scholl - Die letzten Tage D 2004, 117 Min REGIE: Marc Rothemund
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Regie: Marc Rothemund
Kinostart: 24. Februar 2005
Im Februar 1943 wird Sophie Scholl gemeinsam mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Universität beim Verteilen von Flugblättern verhaftet. Tagelange Verhöre bei der Gestapo folgen, die zu Rededuellen zwischen der jungen Studentin und dem Vernehmungsbeamten Robert Mohr werden. Sophie besteht zunächst darauf nichts mit der Sache zu tun zu haben um sich und ihren Bruder zu retten. Die Täuschung gelingt, doch kurz vor der Entlassung werden neue erdrückende Beweise gefunden. Durch ihr Geständnis versucht sie die anderen Mitglieder der "Weißen Rose" zu schützen, ständig zwischen Stärke und Todesfurcht. Auch als sie ihr Leben retten könnte, steht sie zu ihre Idealen, ihrem Gewissen und natürlichem Gerechtigkeitssinn und erlangt schließlich den Respekt des Gestapo-Beamten. Sophie wächst unter Druck an ihrer Aufgabe. Die groteske Verhandlung vor dem so genannten "Volksgerichtshof" wird zu einer wütenden, brutalen Reaktion des Systems auf jeglichen Widerstand - Ein Show-Spektaktel, vor ausgewähltem Publikum, wo der Hauptakteur in roter Robe als Ankläger und nicht als Richter agiert, bei dem das Urteil schon vorher fest steht. Trotzdem lassen sich die Geschwister und der später verhaftete Christopf Probst nicht einschüchtern und treten standhaft für ihre Überzeugung ein. Nach der Verabschiedung von ihren Eltern und einer letzten gemeinsame Zigarette werden sie auf dem Schafott hingerichtet. Nicht Recht sondern Willkür rechtfertigte ihren Tod.
Der Film schildert die letzten sechs Tage vom 17.-22. Februar 1943 im Leben von Sophie Scholl aus ihrer persönlichen Sicht und zeigt die 21jährige, lebensfrohe, warmherzige Studentin, die für ihre Idee zum Tode verurteilt wurde und verleiht so der jungen Frau ein Gesicht die man sonst nur nebenbei aus dem Geschichtsunterricht oder von Namen auf Straßenschildern kennt. Durch ihren friedlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurden die Geschwister Scholl, Christoph Probst und alle weiteren Mitglieder der "Weißen Rose" zum Inbegriff für Zivilcourage. Aufstehen, gegen Ungerechtigkeit, die Augen nicht verschließen, sein Leben für eine Sache einsetzen, für die es sich lohnt zu kämpfen - Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit. Es ist wichtig, dass wir diese Vorbilder in unserem Bewusstsein behalten: "Nicht ich sondern Sie haben die falsche Weltanschauung."
Regisseur Marc Rothemund und Drehbuchautor Fred Breinersdorfer (das Erfolgsduo des vielfach preisgekrönten TV-Dramas "Die Hoffnung stirbt zuletzt") halten sich nahezu streng an historische Fakten aus den erst in den 90ern freigegebenen Verhörprotokollen und neuen Interviews. Größtmöglichste Authentizität war mit oberste Priorität, deshalb drehte man auch an möglichst vielen Originalschauplätzen, u. a. an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nur der eigentliche schwäbische Akzent Sophie Scholls wurde wegen möglicher Irritation weggelassen. Als Spielfilm inszeniert wollte der Regisseur aber auch eine packende, emotionale Dramaturgie und Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann. Die Mischung ist gelungen. Einen großen Beitrag leistet aber auch das stimmige Ensemble, allen voran Julia Jentsch in der Titelrolle, Jungschauspielerin der Münchner Kammerspiele und bekannt aus "Die fetten Jahre sind vorbei". Fabian Hinrichs ("Schussangst") als Hans Scholl, Florian Stetter ("L'Amour, L'Argent, L'Amour") als Christoph Probst, Alexander Held ("Schindlers Liste", "Der Untergang") als Vernehmungsbeamter Mohr, André Hennicke ("Der alte Affe Angst") als Blutrichter Freisler und Johanna Gastdorf ("Das Wunder von Bern") als Sophies Zellengenossin Else Gebel leihen den Personen um Sophie Scholl ihre Gesichter.
Herausgekommen ist ein ergreifender Film, der die Zuschauer mit Abscheu, Spannung und Erfurcht fesselt. Unbedingt ins Kino gehen und Geschichte erleben.
Gesehen von Kathrin Metzner