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37 Uses for a Dead Sheep
Filmstart: 01. Juni 2006 "37 Uses for a Dead Sheep" erzählt die Geschichte eines kirgisischen Stammes, einer Volksgruppe von ca. 2000 Menschen, den Pamir Kirgisen, die ursprünglich in der Pamir-Region Central Asiens beheimatet waren. Seit 27 Jahren leben die Pamir Kirgisen schon im Ost-türkischen Exil, in das sie eine weite Reise quer über den Kontinent geführt hat. Auf der Flucht aus den sowjetischen Gebieten hat es sie zunächst ins Maoistische China und schließlich nach Afghanistan verschlagen, doch auch dieses Land haben sie nach der russischen Invasion verlassen. Ben Hopkins Filmteam zeigt in dieser experimentellen Dokumentation die Eigenheiten, Traditionen und die Geschichte der Pamir Kirgisen in einer Weise, die spielerisch mit dem Genre der Dokumentation umgeht. Zum Beispiel wird die Wirkung des anwesenden Teams und der Kamera auf die Gemeinde der Kirgisen auf amüsante Weise dem Zuschauer vorgeführt. Immer wieder taucht das Team im Bild auf und eigentlich werden nicht nur die Kirgisen dokumentiert, sondern auch die Arbeit von Hopkins Crew in Interaktion mit den Stammesmitgliedern. Geschichtliche Szenen werden unter Hopkins Anleitung von den Nachfahren der früheren Helden der Kirgisen nachgespielt. Die ganze Gemeinde wird bei diesen Reenactment-Szenen einbezogen und alle Beteiligten amüsieren sich prächtig. Gerade durch die Kommunikation zwischen den Crew-Mitgliedern und der Gemeinde erfährt man viel über den kirgisischen Volksstamm und seine Mentalität. Der Film wirkt wie ein Flickenteppich aus vielen verschieden gestalteten, heterogenen Teilen und Kapiteln, mit teils komischen Einschlägen, zum Teil aber auch sehr ernstem Beigeschmack. Vom gestalterischen, formalen Ansatz also, ist "37 USES FOR A DEAD SHEEP" stellenweise durchaus gewöhnungsbedürftig, weil mit Spielereien des Regisseurs durchwebt, das große Plus ist jedoch, dass man tatsächlich die Pamir Kirgisen auf diese Weise von einer Seite kennen lernt, die bei einem distanzierten Team und Drehmethode wahrscheinlich nicht zum Vorschein gekommen wäre. Gesehen von Jérôme Gemander |
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