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Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen
Kinostart: 25. März 2010
In der Bibel, Johannes-Evangelium 14, heißt es so schön: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen.“ Sehr treffend wurde dieser Vers als Titel für die Dokumentation von Hajo Schomerus gewählt. Denn wenn sechs verschiedene christliche Konfessionen gleichzeitig in einem einzigen Gotteshaus vertreten sind, gleicht dieser besondere Umstand einer einmaligen Wohngemeinschaft, die viel Toleranz fordert. Die berühmte Grabeskirche in Jerusalem, der Ort der Kreuzigung, Salbung und Auferstehung Jesu und somit der heiligste Ort der Christen, vereint griechisch-orthodoxe, syrische und armenische Christen, äthiopische Abessinier, ägyptische Kopten sowie römisch-lateinische Franziskaner in einer unfreiwilligen Hausgenossenschaft. Da wundert es einen nicht, dass bei solch einem einander her leben eine Art Streit oder Eifersucht zwischen den Konfessionsanhängern entsteht. Hajo Schomerus begleitet ausführlich das Zusammenleben in der Grabeskirche, führt Ansichten der sich dort aufhaltenden Priester und Mönche durch Interviews vor und gibt somit einen genauen Eindruck vom funktionierenden bzw. nicht funktionierenden Miteinander dieser strengen Christen. In einfachen aber prägnanten Bildern wird in dem Film das Dilemma offenbart: Man will gut und fromm sein, doch gleichzeitig ganz vorne in der Reihe stehen! Wenn sich Pilger und Touristen in der Grabeskirche sammeln, oder Gottesdienste der verschiedenen Konfessionen gefeiert werden (und dies eventuell auch noch zur gleichen Uhrzeit am selben Tag) kommt man sich schon mal in die Quere! Wie weit das führen kann, welche Hoffnungen und Vorstellungen einzelne Vertreter der genannten Konfessionen haben (z.B. Vater Afrayem Elorashalimy als äthiopischer Mönch; Pater Robert Jaus als rheinländischer Franziskaner; Vater Samuel Aghoyan als armenischer Priester; Vater Gebreselassie Tesfa als ägyptischer Mönch) und was der muslimische Türwächter diesen heiligen Ortes zu sagen hat, wird man in der Dokumentation erfahren! Bemerkenswert ist, dass der Film weder nur für Christen, noch ausschließlich für religiös Interessierte eine Bereicherung darstellt. Denn hier werden menschliche Verhaltensweisen durchleuchtet und gleichzeitig Wissen zur Grabeskirche und dem Geschehen darin vermittelt. Für mich ein gelungener Weg, die außergewöhnliche Geschichte des Ortes und der Menschen darin zu erzählen. Natascha Stevenson |
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