Vier Mädchen fliehen aus Furcht vor der Beschneidungszeremonie auf den
Hof von Collé, die ihre Tochter bereits vor diesem Schicksal bewahrt
hatte, und bitten sie um Schutz. Collé spricht daraufhin das Moolaadé
aus: ein uralter Brauch, der ihren Hof so zu einer Schutzzone macht. Die
Beschneiderinnen sind machtlos, sie dürfen sich die Mädchen nicht
gewaltsam holen. Doch Collé fordert damit die Männer heraus, die um ihre
traditionellen Vorrechte und ihren Respekt fürchten. Ein Machtkampf
entbrennt, Collé soll von ihrem Mann dazu gezwungen werden, das Wort
auszusprechen, das den Bann aufhebt. Vor dem versammelten Dorf peitscht er
sie aus, bis der Händler, ein ehemaliger Söldner, dazwischentritt. Doch
während der Dorfversammlung wurde eines der Mädchen aus dem Hof gelockt
und beschnitten. Sie überlebt es nicht. Angestachelt von Collé's
Standhaftigkeit und Kampfwillen, der Trauer der Mutter des Mädchens und
der ungerechten Gewalt der Männer, die mit Schlägen und Radioentzug das
traditionelle Geschlechterverhältnis wiederherstellen wollen, proben die
Frauen den Aufstand. So wie die Männer ihre Radios, in deren Augen schuld
an den aufrührerischen Gedanken der Frauen, in einem Feuer verbrennen,
werfen sie die Ritualmesser der Beschneiderinnen ins Feuer.
Der Film ist sehr gewöhnungsbedürftig; auch wenn "Moolaadé"
in Cannes in der Sektion "Un Certain Regard" ausgezeichnet
wurde, dürfte das vor allem an dem mutigen Thema liegen. Letztlich
dürften nur ausgesprochene Fans der afrikanischen Kultur große Freude an
"Moolaadé" haben. Es fällt etwas schwer, einen Film zu
beurteilen, der mit gängigen Kriterien nicht zu fassen ist. Teilweise
wirkt es, als ob sich die Schauspieler erst in Pose stellen, um dann ihren
Beitrag abzuliefern, wobei man sich nicht sicher sein kann, ob das in der
afrikanischen Kultur nicht doch so üblich ist. "Moolaadé" ist
für Afrika zweifellos ein wichtiger Film, zumal das Ritual der
Beschneidung als Symbol der Reinigung (bzw. der sexuellen Kontrolle durch
den Mann) in den meisten Gegenden Afrikas noch längst nicht abgeschafft
ist oder im Verborgenen weiter praktiziert wird. Über den Kontinent
hinaus bietet der Film aber wenig mehr als einen interessanten Einblick in
eine fremde Kultur.