Buch und Regie: Florian Gaag
Kamera: Christian Rein
Ausstattung: Heike Lange
Schnitt: Kai Schröter
Musik: Florian Gaag
Darsteller: Mike Adler, Florian Renner, Elyas M`Barek, Jakob
Matschenz, Vincenzo Rosso, Naomi Knopf
Der Film über eine Gruppe junger Sprayer, die in Konkurrenz zu anderen
Graffity-Writern in ihrer Stadt stehen und davon träumen, mal einen
ganzen Zug überzusprayen, erlaubt Einblicke in die Gesetzmäßigkeiten
dieser ganz eigenen Welt. Freud und Leid der Protagonisten sind in erster
Linie an das Glück, welches in allen Nuancen aus Sprühdosen kommt,
gekoppelt, andere Beziehungen als die zur eigenen Clique werden kaum
thematisiert.
Eine kurz angedeutete Liebesgeschichte verschwindet irgendwo in der
Filmmitte wieder aus dem Fokus und auch andere Variablen, welche eine
stärkere Emotionalisierung zulassen würden, bleiben bis auf wenige
Ausnahmen außen vor. So bleiben die wichtigsten Bezüge nach Außen ein
Bewährungshelfer und ein Polizist, während die Truppe mehr oder weniger
gehetzt um ihren ganzen Zug kämpft,- ein Vorhaben für das man mehr als
vier sprayende Hände benötigt. Erst als einer Sprayer, auf der
Flucht vor einem Fahrkartenkontrolleur, überfahren wird, tun sich die
verfeindeten Gruppen zusammen und sprayen als Hommage an den toten Freund
ihren Whole Train. Für die Dreharbeiten musste das Team bis nach
Warschau, um einen Zug mit Erlaubnis der Bahnbetreiber besprayen zu
dürfen. Eine starke Handkamera, überzeugende Darsteller geführt von
einem Regisseur der selbst Sprayer war und eine prickelnde,
atmosphärische Vertonung, zusammen mit reichlich Szene-Musik lassen den
Film auch ohne perfekte Dramaturgie zu einem eindrucksvollen Manifest der
Writer werden. Sehenswert.