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DrehbuchautorIn

Bevor ein Drehbuch real auf dem Papier steht, sieht sich jeder angehende Autor zunächst mit einem mächtigen Stapel schneeweißen, leeren Papiers konfrontiert. Der leere Stuhl, der Schreibtisch, ein einziger Vorwurf. Irgend etwas Undefinierbares treibt den Autor an, und vielleicht existiert bereits eine vage Idee, wie man die ca. 100 Seiten mit Inhalt füllen kann.

Auch wenn man noch so romantische Vorstellungen von dem Job in sich trägt: Drehbuchschreiben ist harte Arbeit. Man muss sich zwingen, sich täglich daran zu setzen, wie bei jedem anderen Beruf auch, sind acht bis zehn Stunden am Tag recht sinnvoll. Kreativität lässt sich ohne Disziplin nicht ernsthaft auswerten!

Sie stehen sicher nicht allein mit dem Problem, sich jeden Arbeitstag aufs neue wieder in Ihre Geschichte einfinden, einfühlen zu müssen. Dazu gehört nicht nur Konzentration, sondern auch das banale „einlesen“ in die bisherigen Abläufe, Zusammenhänge und Atmosphären. Was war vorher, was kommt danach?

 

Die richtige Stimmung

Drehbücher schüttelt man nicht aus dem Ärmel. Man sollte versuchen, während des Schreibens den eigenen Alltag auszublenden. Manche Autoren versetzen sich mit zurückhaltender Musik in die geeignete Stimmung, andere brauchen absolute Ruhe. Es gibt Autoren, die mit Papier und Bleistift im Park sitzen, andere brauchen ihren vertrauten Schreibtisch und die zahllosen Zettel an der Pinwand. Manche schreiben direkt am Computer, andere hacken noch mechanisch in die Schreibmaschine. Kurzum: Jeder Autor ist anders. Und jeder hat seine liebe Not mit der langen, langen Phase des Drehbuchschreibens.

Entgegen anders lautenden Gerüchten ist Rotwein übrigens in keiner Weise kreativitätsfördernd. Die einzige feststellbare Wirkung ist, dass man beim Schreiben schneller zufrieden ist. Damit später die Redakteure und Zuschauer genauso zufrieden sind, empfiehlt es sich, diesen ebenfalls die nötige Menge Rotwein einzuflößen...

 

Guter Rat

Die Drehbucharbeit ist häufig eine einsame, mit viel Unsicherheit, manchmal sogar Verzweiflung verbundene Tätigkeit. Wie gerne möchte man sich doch professionellen Rat einholen. Die Buchläden sind voll von Büchern über das Drehbuchschreiben. Die meisten Ratgeber bestehen aus eine langen Reihe von Geboten. Du sollst dies und musst jenes...

Und selbstverständlich versuchen all diese Ratgeber zu vermitteln, dass man eigentlich nur eine Stichwortliste abhaken muss, damit sich der Bestseller mehr oder weniger von allein schreibt. Verständlicher Antrieb, an den Lippen der Drehbuchgötter zu kleben, ist die eigene Unsicherheit. Doch wenn man in einem fort nur teure Seminare besucht, Bücher studiert und seinen Rechner stets mit der neuesten Drehbuch-Textverarbeitung füttert, kommt man selbst nicht zu dem wichtigsten Werkzeug, dem Schreiben selbst!

Tatsächlich können derartige Richtlinien den natürlichen Erzählfluss Ihrer persönlichen Geschichte sogar stark behindern:

  • Wer ständig nur auf Struktur und Aufbau eines Drehbuchs achtet, verliert den eigentlichen Sinn und Hintergrund völlig aus den Augen.
  • Wer dauernd nur beachtet, wie Drehbuchautoren angeblich zu formulieren haben, erzählt nicht mehr aus sich selbst heraus und wird damit sich selbst fremd.
  • Wer Spannungsbögen nach Seitenzahlen zu schreiben versucht, verrät seine Geschichte! Die hat nämlich eine individuelle innere Dynamik.

 

Dem Herzen folgen

Versuchen Sie erst einmal, in Ihren eigenen Worten und mit Ihrem Aufbau die Geschichte zu erzählen. Man kann später noch immer überprüfen, was optimiert werden sollte. Lassen Sie Ihre Filmfiguren das tun, was sie möchten, und das sagen, was sie von Ihnen hören wollen! Nur so können Sie aus Ihrer ganz eigenen Sicht und Perspektive die Geschichte vermitteln, sich von anderen unterscheiden.

Und erst wenn man aus sich selbst heraus die Geschichte niedergeschrieben hat, ergibt es wirklich Sinn, professionellen Rat in Form von Drehbuchdoks Script Doctors oder Kommentaren vertrauenswürdiger Personen einzuholen. Anmerkungen und Hinweise kann man dann gewissenhaft überprüfen, sinnvolle Punkte umsetzen, Unsinniges einfach ignorieren. Denn viele Tipps und Vorschläge drängen Ihre Geschichte in die falsche Richtung. Häufig werden konkrete Vorschläge gemacht, welche Figuren man streichen, welche Szenen weglassen soll etc.

Aber vergessen Sie nicht: Sie allein sind der Filter, der aus all den Hinweisen die für Ihr Buch richtigen herausfiltern muss.