Die Kunst der Kostümwahl

Franta Lichtung Nebel Set 2000

Die Bedeutung des Kostümbilds von Ute Burgmann in "Franta" (Regie: Mathias Allary)

 

Film ist die Kombination vieler Künste. Einer der herausragenden, wichtigen gestalterischen Bereiche ist das Kostümbild. Zu Neudeutsch auch gerne unter "Gewerke" verortet, was den künstlerisch handwerklichen Anspruch unterstreicht. Im Vorfeld der Herstellung eines Filmes steht eine gewissenhafte Planung, welche Kostüme die Filmfiguren, die Handlung und die Gesamtwirkung des Filmes in idealer Weise prägen.

Viele Entwürfe und Überlegungen sind erforderlich, um die Richtung vorzubestimmen. Die hier abgebildeten Grafiken und Figurinen der Kostümbildnerin Inge Heer illustrieren typische Vorgehensweisen und Bildmaterial, welches als Diskussionsgrundlage mit Regie und evtl. auch Ausstattung dienen können. Dabei arbeiten Kostümbildner höchst unterschiedlich: Manche legen unterschiedliche Fotos, auch gerne aus Zeitschriften herausgeschnitten, vor, andere zeichnen und malen, um ihre Ideen zu visualisieren. Manche haben auch Stoffmuster dabei oder bringen gleich ein paar Kleidungsstücke mit, damit man die Materialien direkt beurteilen kann.

Entscheidend ist eigentlich nur, dass man sich verständigen kann, wie die Filmfiguren dann später im fertigen Film gekleidet sein sollen und welche Entwicklungen in den Charakteren auf diese Weise sichtbar gemacht werden sollen. Auch sollte das Kostüm-Department nicht isoliert betrachtet werden, die Abstimmung mit Ausstattung und Requisite, aber auch mit der Kamera verbessert die Ergebnisse erheblich, hier sollten unbedingt gemeinsame Überlegungen zum Tragen kommen.

 

Was können Kostüme leisten?

Kleider Schaufenster 2000

 

Das Kostüm gibt einer Figur die äußere Gestalt und muss zugleich aus ihr selbst heraus entwickelt werden. Die Kleider sind ja das, was einem die Zeit, der Beruf, das Geld, aber auch die Stimmung, die Eitelkeit, die Geltungssucht, die Bescheidenheit, das Glück und die Not auf den Leib schneidern. In Kleidern kann Nacktheit verborgen und zur Schau gestellt werden. Suchen wir Schutz oder wollen wir uns selbst durch unser Kleid oder unseren Anzug hindurch zum Leuchten bringen?

Was passiert mit Menschen, wenn sie eine Uniform, was, wenn sie Trachtenkleidung oder mittelalterliche Gewänder tragen? Wie verändert sich ihr Gang, wenn sie Absätze haben oder die Schuhe weich federn? Alles steht und fällt damit, wie etwas getragen wird: Hängen die Kleider wie Fetzen herab oder pulsieren sie im Rhythmus der Bewegungen? Zeigen sie einen Stolzen oder staffieren sie einen Dummen aus? Kostüme können Schauspieler bei der Ausgestaltung, ja, bei der Findung ihrer Rollenfiguren unterstützen. Dabei spielt auch die Materialwahl, das Gewicht, die Farbigkeit der Kleidung mit in die Rolle hinein.

 

Eine Figur wird erschaffen

Rollenkonzept, schauspielerische Leistung und die gestalterische Imagination des Kostümbildners erschaffen gemeinsam eine Figur, deren Lebendigkeit und Überzeugungskraft sich auf der Bühne oder auf der Leinwand zu bewähren haben. Das Kostümdesign muss selbstverständlich zum Look der jeweiligen Szene bzw. des gesamten Films passen und ganz speziellen Anforderungen genügen. Hierfür ist viel Recherche erforderlich, damit die Ergebnisse stimmig und glaubwürdig sind.

Zum Beispiel müssen bei Uniformen die Rangabzeichen stimmen, Amtsroben müssen der Kleiderordnung entsprechen, historische Kostüme müssen bis ins Detail rekonstruiert werden. In Fantasy-, Horror- und Märchenfilmen sind die Kostüme freier gestaltet, die Materialanforderungen können dafür sehr variieren (von Tierhäuten zu leichten Kunstfasern und vergoldeten Visieren für Raumfahrtanzüge).

 

Was hilft dem/der Kostümbildner/-in bei dieser Aufgabe?

Berufsbild Kostümbildner