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Regie: Annette K. Olesen

 

1:1

Daten

90 Min., DK, GB 2006

Regie: Annette K. Olesen
Kamera: Kim Høgh
Schnitt: Molly Malene Stensgaard
Musik: Kåre Bjerkø
Darsteller: Joy K. Petersen, Annette Støvelbaek, Mohammed Ali Bakier, Helle Hertz, Subhi Hassan

Filmstart: 10. Mai 2007

 

Eine Vorortssiedlung von Kopenhagen, einst von Politikern als Vorzeigemodell des interkulturellen Miteinanders geplant, inzwischen längst zum Hasenbergl Dänemarks geworden. Hier lieben sich die beiden Jugendlichen Mie und Shadi. Das Problem: Mie ist Dänin, Shadi der Sohn palästinensischer Einwanderer. Eine Dänin als Freundin für ihren Sohn? Für seine Eltern undenkbar. So treffen sie sich heimlich, nachts bei den Jugendtreffpunkten oder in Mies Wohnung. Ein brüchiges Stückchen Glück, das nur funktionieren kann, weil die kulturellen Unterschiede ausgeblendet werden. Doch als Mies Bruder Per von Unbekannten ins Koma geprügelt wird und in Shadi der Verdacht aufkeimt, sein Bruder Tareq könne in den Vorfall verwickelt sein, gerät das soziale Gefüge aus dem Gleichgewicht.

 

"1:1" ist ein Film über die Angst und die tief verwurzelten Vorurteile der Menschen gegenüber Fremden. Annette K. Olesen versucht dabei, geschickt zwischen den Klippen der politischen (Un-)korrektheit zu lavieren: Sie vermeidet eine einseitige Darstellung, umgeht damit jedoch auch zu schmerzhafte Wahrheiten. Was bleibt, ist der ewige Kreislauf aus Angst und Gewalt, der über allen Versuchen, ein friedliches Miteinander zu wagen, wie ein Fluch liegt.

 

Ein bisschen zu wenig Mut zeigt Olesen auch bei der Gestaltung des Films. Die Darstellung ist angesiedelt irgendwo zwischen der ambitionierten Milieustudie, die durch die Arbeit mit Laienschauspielern unterstützt wird, und dem Handlungs- und Gefühlskino, das den Zuschauer durch dramaturgische Kniffe zu überlisten versucht. Zwei Pole, die durchaus kompatibel sind, bei "1:1" allerdings nicht zu einer homogenen Einheit zusammenwachsen, sondern nebeneinander bestehen, wodurch der Film zwischen allen Stühlen sitzt. In seinen eindringlichsten Momenten scheint eine soziale Wahrhaftigkeit auf, wie sie nur selten Film zu erzeugen vermögen (die französische Produktion "L'esquive" beispielsweise). Ansonsten: manchmal zu bemüht, manchmal zu rund. Also so, wie die Wirklichkeit nicht ist. Aber genau diese zu zeigen, ist eigentlich der Anspruch dieses Films.

 

gesehen von Johannes Prokop

 

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