BMP aufsicht 2000

Die handliche Kamera mit MFT Sensor liefert eine Bildwirkung, wie sie in der analogen Welt mit Super 16 möglich war.

 

Die winzige Pocket-Cinema Kamera von Blackmagic liefert zwar beeindruckende Bilder ab, doch die Tonqualität ist weitaus weniger überzeugend. Man kann die eingebauten Mikrofone eher als Referenzton bezeichnen, mit dessen Hilfe man später den separat aufgezeichneten Ton synchron anlegen kann. Neben den eigebauten Mikrofonen gibt es auch noch einen separaten Toneingang, doch auch der Ton, der über die 3,5mm Mini Klinkenbuchse zugeführt wird, ist grenzwertig.

 

Kostspielige Lösungen"

Will man professionelle Kondensatormikrofone verwenden, benötigt man mindestens eine externe Phantomspeisung, denn die Kamera bietet keine eigene Stromversorgung für die Mikrofone an. Doch damit ist es, wenn man einen verwendbaren Ton aufzeichnen möchte, nicht getan. Der eingebaute Vorverstärker ist nicht gerade rauscharm, wenn man also den Ton eines externen hochwertigen Mikrofons einigermaßen rauscharm aufzeichnen möchte, sollte man die Vorverstärkung besser einem höherwertigen Vorverstärker, im besten Fall dem eines professionellen Location-Mischers überlassen. Dieser wird dann vermutlich teurer sein, als die ganze Blackmagic Pocket Kamera.

 

BMP Eingaenge 2000

Die seitlichen Anschlüsse der Kamera: Ganz oben, Lanc Fernbedienung in 2,5mm, darunter der Kopfhörerausgang 3,5mm und der die dritte Buchse von oben, der Mikrofoneingang ebenfalls in 3,5mm

 

Will man nicht in einen professionellen Mixer investieren, bieten sich spezielle Vorverstärker wie etwa der BCM388 von JuicedLink oder vergleichbare Micro-Preamplifier von Beachtek an. Oder man investiert gleich in einen Zoom H6, da hat man gleich einen Rekorder im Preis inbegriffen, die vermutlich sauberste Lösung im Low-Budget Bereich.

Verwendet man einen hochwertigen professionellen Audio-Rekorder, könnte man sogar den vom Rekorder generierten Timecode auf die Audiospur der Blackmagic Pocket aufzeichnen. Wenn man keinen externen Rekorder benutzen kann oder will (um das mühsame Anlegen zu vermeiden oder weil man bewusst wenig Equipment mitnehmen möchte) bietet es sich an, das Signal eher mit höherem Pegel in die Kamera einzuspeisen.

Will man nur ein Mono-Signal aufzeichnen, könnte man den einen Kanal im Mischpult so routen, dass er auf einer zweiten Spur zur Sicherheit noch einmal mit niedrigerem Pegel aufgezeichnet wird. Dabei sollte man den Vorverstärker (Empfindlichkeit) in der Blackmagic Pocket mit älterer Firmware auf 50% einstellen, dort ist der Rauschabstand am günstigsten. Bei neuerer Firmware ab Version 1,5 kann man die Empfindlichkeit auf 80 % setzen.

 

BMP aussteuerung 2000

Wurde der Kamera durch spätere Firmware spendiert: Die Audio-Pegelanzeige

 

Beim Einpegeln der Kamera sollte man ausreichend Headroom einplanen, denn der Toneingang verfügt über keinerlei Limiter. -9 dB sollten es also schon sein. Bei BlackmagicPockets mit älterer Firmware gibt es möglicherweise auch keine Pegelanzeige.

 

Hilfreiche Features

Ein praktisches Feature ist der Software-Schalter "Channel 2 uses Channel 1 input. Damit kann man, wenn man nur ein Mono-Signal hat, das gleiche Signal auch auf Kanal 2 aufnehmen und dort ggf. niedriger pegeln.

Die Kamera schaltet übrigens zum Schutz der eingebauten Vorverstärker bei Voreinstellung Mikrofon und längerer Übersteuerung automatisch auf Line-Pegel um.

Angeblich soll die Kopfhörer-Abhöre hinter der AD Wandlung stattfinden, was bedeutet, man könnte im Kopfhörer hören, wenn Signale clippen. Wer also sehr risikofreudig ist, kann theoretisch das eingespeiste Signal so hoch drehen, bis es clipt. Dann hat man die 0 dB herausgefunden und kann dann entsprechend per Regler am externen Vorverstärker oder Mischpult den Headroom entsprechend einplanen.

Mit diesen Voreinstellungen kann man einen vertretbaren Ton direkt in der Kamera aufzeichnen. Für höherwertige Aufnahmen sollte man aber besser auf dezidierte Audiorekorder zurückgreifen, die mit Limiter und deutlich besseren Vorverstärkern ausgestattet sind.