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Im Kinofoyer

Regisseurin Agata Wozniak,- Dikussion im Foyer nach der München-Premiere von "Es war einmal"

Es gibt erfreulichere Gründe für Heimfahrten von Kindern, als dem drohenden Zerfall der eigenen Familie zuzusehen. Wenn man, wie in diesem Fall, auch noch Regisseurin ist und den Prozess filmisch dokumentiert und sehr eng mit diesen Menschen, den Eltern und den vier Geschwistern verbunden ist, kann so ein Film zu einer großen Herausforderung werden.

 

Agata Wozniak hat sich in dieses filmische Abenteuer begeben, hat durch die große Nähe zu diesen Menschen, die alle gemeinsam mit ihr in einem Haus auf einem Hügel, umgeben von einem großen Garten leben bzw. gelebt haben, einen direkten unverstellten Zugang zu den Protagonisten erhalten und hat sich selbst per Voice-Over zur Erzählerin und Teil des Geschehens gemacht.

 

Dabei sind ihr leise Beobachtungen und Momente der Wahrhaftigkeit gelungen, die eine Innensicht in die liebenswerte und zugleich absurde Architektur der wohl meisten Familien erlauben. Da kommen sich fremde Menschen zusammen, verlieben sich, haben Kinder, die selbst wieder höchst unterschiedliche Charaktere sind und bewältigen Jahrzehntelang gemeinsam dieses komplexe Unterfangen was man Leben nennt.

 

Vor dem Rio-Kino

Es wurde noch lange vor dem Kino diskutiert über "Es war einmal"

Der Film setzt ganz entschieden auf Bildsprache, wohl dosierte Musik und Atmos und macht auf poetische Weise spürbar, was es mit der ganzen Familie anstellt, wenn die Eltern sich nicht verstehen, häufig streiten bzw. sich anschweigen. Als die Mutter Konsequenzen ergreift und auszieht, legt sich das wie ein bleierner Schleier über die zuvor von den Kindern als harmonisch erlebte Jugend. Wie viel dieser leisen Traurigkeit der Kinder ist Erwachsenwerden, ist Abnabelungsprozess und wieviel der einstigen Geborgenheit lässt sich bewahren?

 

Aber auch die streitenden Eltern leiden, vermissen sich, erinnern sich an ihre ersten Begegnungen, die Gefühle, die unter einer langen Zeit der sich ständig wiederholenden Alltagspflichten verschüttet wurden.

 

So unverstellte Einblicke, teils heitere, teils traurige aber immer sehr glaubwürdige Annäherungen an das, was eine Familie in ihrem Innersten zusammenhält, sind äußerst selten auf der dokumentarischen Leinwand zu sehen. Sehenswert!

 

Mittwoch, 11.5. um 14 Uhr im Atelier 1 (DOK.fest München)

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