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Spider-Man 2

 

Spider-Man 2

Daten

 

Spider-Man 2

USA 2004, 120 Min.

REGIE: Sam Raimi
DREHBUCH: Alvin Sargent
KAMERA: Bill Pope
MUSIK: Danny Elfman
DARSTELLER: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco, Alfred Molina

 

 

Regie: Sam Raimi

 

Kinostart: 08. Juli 2004

 

Ich frage mich jedes Mal, wenn eine weitere Fortsetzung in die Kinos kommt, warum Hollywood mit all seinen kreativen Köpfen keine Anregungen mehr für neue Ideen bekommt. Aber wie es meistens der Fall ist, sind es die Unmengen von Geld, die der erste Teil erwirtschaftete, die für Filme wie Charlie's Angels 2, X-Man 2, Matrix 2, 3, u. s. w. verantwortlich sind. Fortsetzungen werden als eine Absicherung gesehen, weil das Original ein Mega-Erfolg an den Kassen war. Außerdem sind da die Fans, die ungeduldig warten, wie die Geschichte sich weiterentwickelt. Und die armen Superhelden müssen sich wieder aufs Neue beweisen. Die neuen Geschichten wirken ein wenig wie an den Haaren herbeigezogen, weil jetzt die Effekte im Mittelpunkt stehen und auf jeden Fall die aus dem ersten Teil übertroffen werden müssen.

Ich hoffe, nach diesen Sätzen sind die Fans nicht allzu sehr enttäuscht und werden sich Mühe geben die Rezension weiter zu lesen. Es ist natürlich ein grandioses Spektakel und ihr kommt auf eure Kosten, nicht zu vergessen auch die tollen Schauspieler.

Die Comic-Adaptionen sind der absolute Renner am Kinomarkt. Die Menschen werden sich immer von Helden und ihren Taten begeistern lassen. Sie vollbringen Wunder, sind immer auf der Seite der Schwachen, retten permanent Menschenleben und kriegen immer die schönsten Frauen. Unser Held aber ist gar nicht das typische Beispiel dieser Spezies. In ersten Sequenzen sehen wir eher einen Versager, Peter Parker: unscheinbares Aussehen, ein paar Pickel, Brille. Aber das ist das Tolle an ihm, was die Fans so lieben: der Superheld hat endlich etwas Menschliches. Bei seinem Job als Pizzaboy droht ihm der Rauswurf, bei seiner zweiten Beschäftigung als Fotograf wird er entlassen, weil er keine Fotos mehr vom national Helden Spider-Man, in Wirklichkeit Parker selbst, liefert. Und sein Studium wird von ihm total vernachlässigt. Aber der wahre Grund für das alles ist seine Lieblingsbeschäftigung - gute Taten zu vollbringen und anderen zu helfen.

Doch weil sich alle richtig bösen Gegner irgendwie verdrückt haben, muss sich Parker mit solchen Aktionen wie Kinder vor rasenden Autos retten oder Autodiebe verfolgen, zufrieden geben. Seine Jugendliebe Mary Jane macht eine erfolgreiche Karriere als Theaterschauspielerin und ist auf dem besten Weg Broadway-Star zu werden. Kirsten Dunst spielt Mary Jane sehr natürlich, wirkt oft verletzlich. Also genau der richtige Typ Frauen, die einen starken Beschützer brauchen und gerettet werden müssen. Parker liebt sie immer noch, aber aus Angst, dass ihr wegen ihm etwas geschehen könnte, verbirgt er seine Gefühle. Er ist die ganze Zeit mit der Verbrechensbekämpfung beschäftigt, deswegen schafft er es nicht mal seine Liebe bei ihren Auftritten zu bewundern. Er muss mit ansehen, wie Mary Jane eine Beziehung mit einem anderen anfängt. Sein bester Freund Harry Osborn (James Franko) macht Spider-Man für den Tod seines Vaters verantwortlich. Dadurch dass Parker seiner Meinung nach eine Verbindung zum Superhelden hat, steht ihre Freundschaft nicht unbedingt unter einem guten Stern.

Also, alles läuft nicht besonderes gut für den Superhelden. Auch seine übernatürlichen Kräfte scheinen ihn langsam zu verlassen. Parker sehnt sich nach einem normalen Leben. Er leidet unter seiner Einsamkeit und trifft die schwere Entscheidung, wieder in sein normales Leben zurück zu kehren. Wir sehen den inneren Konflikt eines jungen Mannes, seine Suche nach der eigenen Identität, was vor allem den jungen Zuschauer anspricht. Aber diese Themen werden durch die ganzen Spezial-Effekte begraben. Alles Menschliche, dass im Film kurz zum Vorschein kommt, verschwindet schnell unter der Spider-Man Maske. Es ist ein Genuss, Tobey Maguire ohne diese Verkleidung zu sehen, wenn er die Parkers Figur sehr sensibel und ehrlich darstellt.

Natürlich geht auch im zweiten Teil gar nichts ohne einen Bösewicht, der Spider-Mann von seinem Leiden erlöst und er so wieder eine Beschäftigung hat. Alfred Molina, eigentlich ein intellektueller Schauspieler, mimt hier den verrückten Dr. Octopus mit monströsen Prothesen. Er spricht nicht viel, macht dafür aber eine sehr überzeugende Gesichtsakrobatik und redet mit seinen bösen Blicken, die er sehr gut drauf hat. Die schöne Mary Jane wird vom Ungeheuer als Geisel genommen, um Spider-Man aus seinem Versteck rauszulocken. Und klar wird sich unser Superheld ihm stellen.

Ab dann verpulvert sich alles in einem digitalen Feuerwerk der Superlative. Bang, Boom, Bang! Eigentlich für die Fans der amüsanteste Teil, da werden sie auf ihre Kosten kommen. Die Kampfszenen sind beeindruckend, müssen sie aber auch sein, wenn man so viel Geld investiert.

Der Originalschauplatz New York hat einen eigenständigen Charakter und man hat viel vor Ort gedreht. Es wurde extra eine ferngesteuerte Kamera entwickelt, um die spektakulären Flugmanöver von Spider-Man durch die Stadt aus der Ich-Perspektive aufnehmen zu können. Als der erste Teil die Kinos erreichte, war das alles noch neu und frisch. Jetzt standen die Produzenten unter Druck, sich übertreffen zu müssen. Ob sie es geschafft haben, soll der Zuschauer selbst entscheiden. Als ich aus dem Kino kam, habe ich verstanden, dass ich wahrscheinlich für so etwas einfach zu alt bin (24). Für die Jüngeren wird es bestimmt ein unterhaltsamer Kinoabend sein. Und für die Comic-Fans aller Altersgruppen sowieso.

 

Gesehen von Xenia Sigalova

 

 

Zweite Rezension

 

"Er wirft wieder seine Netze aus", so heißt es im aktuellen Presseartikel. Und er wird auch noch weiterhin seine Netze auswerfen, dass wird einem am Ende des Films schmerzlich bewusst werden.

Ein Held für Amerika, eine tränenreiche Liebesgeschichte, ein Bösewicht, der die Stadt tyrannisiert. Auch im zweiten Teil der Spinnensaga bekommt der Zuschauer wieder die ewige Nachfolgefilmleier zum Besten gegeben. Spiderman alias Peter Parker (Tobey Maguire) ist zurück in den deutschen Kinos. Jedoch hat er diesmal weniger Lust fremde Leben zu retten und will/muss sich nun endlich um sein eigenes Leben kümmern. Sein Job wird ihm gekündigt und seine guten schulischen Leistungen schwinden dahin. Seine Tante May (Rosemary Harris) ist nach dem Tod ihres Mannes auf die seelische Unterstützung des Jungen angewiesen und die Freundschaft zu Harry Osborn (James Franco) wird auf eine harte Probe gestellt, da dieser unwissende beste Freund nichts vom Doppelleben des Anderen weiß und Rache an Spiderman für die Ermordung seines Vaters schwört. Außerdem gibt es da noch die schöne Jane Watson (Kirsten Dunst), über deren selbst zu verzeichnenden Verlust er nie hinweggekommen ist. Parker steigt alles zu Kopf und gibt deshalb sein geheimes Doppelleben auf, hängt sein Spinnenkostüm "an den Nagel". Fortan steigern sich seine alltäglichen Fähigkeiten wieder, wobei die überirdischen allmählich schwächer werden.

Doch gerade jetzt wird Spiderman dringender gebraucht denn je: Ein fehlgeschlagenes Experiment des Forschers Dr. Otto Octavius (Alfred Molina) lässt eine angsteinflößende Kreatur namens Doctor Octopus entstehen, welche fortan einen gefährlichen Plan verfolgt. Da kann nur einer helfen. Peter steht vor einer schweren Entscheidung, die ihn schließlich dazu zwingt, sich endlich als Bekämpfer des Bösen zu akzeptieren.

Von den überwältigenden Szenen, die der Zuschauer zusammen mit Spiderman über den Dächern der Stadt erlebt, der rasanten Straßenbahnfahrt und den aktionreichen "Octopus-Momenten" mal abgesehen - wir wollen etwas Neues! Wie oft noch diese "Böser will Welt zerstören, Gut bekämpft Böse, Gut bekommt schöne Frau- Geschichten". Dazu ein wenig Herzschmerz, Mitgefühl mit alten Menschen, Schuldgefühle und Emotionen, umhüllt von einem Hauch "Amerika und ihre Helden". Der Zuschauer soll so sehr mitfiebern können, so dass das Drehbuch immer erst den Liebenden keine gemeinsame Zukunft verspricht, weil es aus irgendwelchen Gründen (meistens weil sich der Lover mehr um Weltrettung oder um den Krieg kümmern muss) verhindert ist. Hinzu kommt, dass in diesem Film einige animierte Szenen immer noch sehr unwirklich beim Zuschauer ankommen . So ist der Versuch, die Opfer durch Dr. Octopus-Tentakeln durch die Luft zu wirbeln, eher fehlgeschlagen und erinnert mehr an die alten King Kong und Gozilla-Versuche als an 2004-Computertechnologie.

Spiderman- Fans werden sich freuen. Zuschauer wie ich, die den ersten Teil ganz unterhaltsam fanden und ohne Erwartungen in den zweiten gingen, werden bitterlich weinen...

 

Gesehen von Caroline Klenke

 

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