Zehn Jahre nach der Produktion "Der Vorleser", welche die Filmstiftung NW (mit Sitz in Düsseldorf) mit 1,5 Millionen Euro gefördert hat, hat der ausführende Produzent nun gegen die Filmstiftung Strafanzeige erstattet. Es kommt immer wieder vor, dass Förderungen US Produktionen mitfinanzieren, um damit die Dreharbeiten an den jeweiligen Standort zu locken. So wurden Teile des Films in Nordrhein-Westfalen gedreht.

 

Man weiß nicht, ob der plötzliche Absturz von US Produzent Harvey Weinstein dazu ermutigt hat, Fakt ist, dass der Produzent Michael Simon de Normier, der vor zehn Jahren den Film "Der Vorleser" mit für die Weinstein Company hergestellt hat, der Filmstiftung vorwirft, es versäumt zu haben, Rückzahlungen von Harvey Weinstein einzufordern. Weinstein habe nur einen kleinen Teil des Geldes zurückgezahlt und behauptet, der Film habe nicht genügend Gewinn abgeworfen um weitere Zahlungen zu leisten. Dies scheint aber angesichts des Kinoeinspiels weltweit mit diesem Film absurd.

 

Normalerweise werden Fördergelder für die Produktion von Filmen als so genannte "bedingt rückzahlbare Darlehen" vergeben. Das bedeutet, dass die Produzenten diese nur im Erfolgsfall, also wenn mit dem geförderten Film Gewinne erzielt werden, zurückzahlen muss. Und auch dann ist das Geld nicht verloren für die Produktion, sondern es kann für einen nächsten Film der Produktionsfirma automatisch verwendet werden.

 

Genau diese Gelder sind sowohl der Filmstiftung als auch Michael Simon de Normier entgangen und sein Vorwurf ist, dass die Filmstiftung NW sich nicht darum gekümmert habe, den zahlungsunwilligen Harvey Weinstein an diese Verpflichtung nachdrücklich genug zu erinnern.

 

Die Filmstiftung NW hat sich dazu geäußert, dass das Projekt erst noch abgerechnet werde, was nach zehn Jahren nicht wirklich sportlich ist... Zudem sind diese zehn Jahre scheinbar weitgehender Untätigkeit in dieser Angelegenheit auch genau die Frist, damit der Anspruch gegen Weinstein, den de Normier formuliert, verjährt ist. Also zumindest in diesem Punkt drohen Herrn Weinstein keine weiteren Probleme.

 

Auf jeden Fall zieht der Fall bereits Kreise, der "Hollywood Reporter" hat die Story bereits thematisiert. Vor allem werde eine Ungleichbehandlung von deutschen Produzenten, die ihre Fördergelder immer im Erfolgsfall zurückzahlen müssen und amerikanischen Produzenten, augenfällig.