Dass politische Entscheidungen nicht zwingend mit Weisheit zu tun haben, beweisen die EU Bürokraten mit einem aktuellen Medien-Gesetzesentwurf. Zahlreiche Entcheidungen der Politik werden von Interessensvertretern aller Art den Politikern eingeflüstert, die dann ohen allzuviel Sachkenntnis Gesetze erlassen, die weitreichende Folgen haben.

 

Diesmal ist die Filmbranche betroffen, jenes bis dato gültige Verfahren, dass Filmproduzenten ihre Verwertungsrechte an Filmen für verschiedene Länder (im Fachjargon "Territorien" genannt) verkaufen und damit die Finanzierung der Filme absichern können, will die EU nun aushebeln.

 

Rechteverkäufe nur noch einmal möglich

Künftig soll es nur noch einmal möglich sein, die Online-Rechte an einem Film für ganz Europa zu verkaufen. Dies ist vor allem deshalb so brisant weil der getrennte Verkauf an einzelne Länder natürlich mehr Rückflüsse erbrachte und weil Internet-Fernsehen dank Netflix, Amazon & Co die Zukunft der Medien sein werden.

 

Oft stammen bis zu 40% einer Filmfinanzierung aus territorialen Rechteverkäufen, wenn diese wegbrechen, wird viel Geld fehlen, um neue Filme herzustellen. Aus diesem Grunde laufen die Produzentenverbände derzeit Sturm gegen diesen Gesetzesentwurf, der bereits am 22. Juni zur Abstimmung kommen soll. Auf der so genannten 411er Liste haben sich zahlreiche Produzenten europaweit an den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani, und den Präsidenten des Europäischen Rates, Donald Tusk gewandt

 

IP Programmanbieter haben diesen Gesetzesentwurf sehr befördert, schließlich wird diesen damit möglich, künftig für kleinere Budgets Filmrechte europaweit zu erwerben.

 

Für Kreative, die auch während des Festivals in Cannes gegen diesen Plan protestierten, würde die Gesetzesänderung massive Einschränkungen mit sich bringen. Das qualitätsvolle europäische Kino braucht die wenigen Finanzierungsresourcen dringend, wenn Politiker diese so einfach einreißen wollen, gehört das möglicherweise zu den größten Fehlentscheidungen des Jahres 2017.