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Wie man es sagt...

Drehbuch

Am Set spätestens müssen die Dialogzeilen lebendig werden

Es ist oft gar nicht so einfach, sich am Drehort über die Ausgestaltung von Dialogen abzustimmen. Schließlich ist Sprache und Betonung etwas höchst individuelles und gar nicht so leicht zu objektivieren.

 

Manchmal steht der/die Regisseur/-in am Set, ein Schauspieler gibt einen Satz auf eine ganz bestimmte Weise wieder, und man weiß genau, wie es eigentlich besser gesprochen werden müsste. Der Schauspieler hat sich natürlich vorbereitet und bietet seine persönliche Version von dem Dialogteil an. Doch man hat einfach eine andere Vorstellung davon.

 

Der/die Regisseur/-in möchte am liebsten den Dialog einfach mal in der gewünschten Weise vortragen, doch es gehört zu den großen Tabus, einem Schauspieler den Text Wort für Wort vorzusprechen. Abgesehen davon ist es gar nicht gesagt, dass die Vorstellungen der Regie immer die richtigen sind für die Szene. Es ist einiges Feingefühl gefragt, wenn man als Regisseur/-in seine Vorstellungen vermitteln möchte, ohne zu verletzen.

 

Man sollte versuchen, seine Vorstellungen fantasievoll und leicht nachvollziehbar zu übersetzen. Man kann zum Beispiel die Haltung, mit der ein Satz gesprochen werden soll, erläutern.

 

Denn im Film ist es wie im richtigen Leben, nicht alles ist auch so gemeint, wie es gesagt wird. Manche Menschen verheimlichen ihre wahren Gefühle oder sie versuchen nach außen hin anders zu scheinen, als sie wirklich sind. Das kennen wir aus dem Berufsleben, aber gar nicht selten auch privat. Es kann also zwischen Inhalt und Betonung eine gewaltige Diskrepanz bestehen.

 

Beschreiben

Auf welche Weise kann man den Schauspielern eine Idee von dem vermitteln, was man sich vorstellt? Wenn man in seiner Fantasie konkrete Situationen wachruft und diese beschreibt, verstehen auch Andere am Set, was man genau meint. Hier sind ein paar Beispiele, wie die Art, einen Dialog zu sprechen, beschrieben werden kann:

  • Sprich es belanglos, als wäre es unwichtig, ohne jede Bedeutung.
  • Sprich es nervös, aufgeregt, als wenn du etwas sehr Bedrohliches befürchtest..
  • Sprich, als wenn du am Telefon über jemand anderen herziehst.
  • Sprich es, als wenn jedes einzelne Wort gelogen ist.

Die wenigen Beispiele zeigen deutlich, wie man verschiedene Grundsituationen herstellen kann, um eine jeweils andere Betonung eines Satzes zu erreichen.

 

Subtext

Ein weiteres Mittel ist der Subtext. Man gibt den Schauspielern Sätze, die sie denken sollen, während sie etwas völlig anderes sprechen. Ein Dialog mit den neuen Nachbarn in der Siedlung lautet etwa:

 

„Es ist schön, so nette Nachbarn zu haben. Sie sind uns jederzeit willkommen!“

Gibt man dem Schauspieler als Subtext:

„Widerliche Angeber, euch würde ich nie über die Türschwelle lassen.“

So ist damit die Haltung beim Sprechen sehr klar definiert. Je mehr Fantasie man im Schauspieler mit solchen Vorgaben aktivieren kann, desto schneller nähert man sich der optimalen Darstellung einer Szene.

 

Das Wichtigste ist, dass der Schauspieler die richtige Betonung, Grundhaltung und Absicht der Texte findet. Im Gespräch kann man sich behutsam an die ideale Umsetzung eines Textes herantasten.

 

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