Fantastic Four - Rise of the Silver Surfer
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Fantastic Four - Rise of the Silver Surfer USA, Deutschland, GB 2007 REGIE: Tim Story DARSTELLER: Ioan Gruffudd, Jessica Alba, Chris Evans, Michael Chiklis |
Regie: Tim Story
Kinostart: 14. August 2007
Überall auf der ganzen Welt geschehen sonderbare Dinge, wie ein See in Japan gefriert zu und in Ägypten fängt es an zu schneien. Ist es die globale Erderwärmung oder die große unbekannte Bedrohung. Nach dem weltweit noch seltsame Riesenkrater entstehen ist klar: es ist doch der große Unbekannte. Die Army weiß erst mal nicht was sie dagegen tun soll, also wird "Mister Fantastic" um Hilfe gebeten. Dieser lehnt zunächst ab, weil er endlich seine "Invisible Woman" heiraten möchte, selbst wenn sein Land ihn braucht. Er kann es aber nicht lassen und baut trotzdem einen Supersatellit. Die Hochzeit wird natürlich trotzdem verhindert, weil der Bösewicht wie sich dann gleich herausstellt ein Silberlöffel auf einem Board (Originalwitz aus dem Film!!!) oder auch Silver Rider genannt sich genau diesen Moment ausgesucht hat um wieder Unheil zu verbreiten. Jetzt wird die Sachlage zumindest ernst genommen. Keiner weiß eine Lösung alle sehen nur den Weltuntergang schon vor sich. Nebenbei träumen die beinahe Verheirateten noch von einem Leben ohne Superheldenanzug, was die anderen Mitglieder verstört und das auf der kommenden gefährlichen Mission ausdiskutieren wollen. (?) Doch dada: Es taucht der tot geglaubte Bösewicht vom letzten Mal auf. Die Fantastic Four verweigern die Zusammenarbeit mit Dr. Doom, die Army nicht was somit heißt dass diese trotzdem stattfindet. Die Zusammenarbeit sieht dann so aus, dass Reed (Mr. Fantastic) die Lösung des Problems findet und Doomy an seinem eigenen Plan, wieder viel viel Macht zu bekommen, rumtüftelt. Was natürlich keiner bemerkt. Dann geht alles ganz schnell, der Silver Rider wird gefasst, Sue (Invisible Woman) bemerkt was für ein guter Mensch er ist und das dass Problem noch mal woanders liegt (nämlich in einem Riesenstaubsauger im All der sehr böse ist), Doomy reißt sich das Supersurfboard unter den Nagel, der Chef der Army stirbt wegen seines endlosen Vertrauens zu einem Serienkiller (Doom), Johnny die lebende Fackel des Teams holt das Board wieder zurück, damit der Silver Surfer die Welt retten kann indem er sich selber opfert. Am Ende kommt die Hochzeit der zwei Hauptsuperhelden doch noch zustande und alle sind glücklich.
Soweit zur Geschichte. Der Film ist angefüllt mit dumpfen und schlechten Dialogen. Nicht witzigen Witzen, hauptsächlich produziert aus dem Munde von Johnny. Die versprochene Komplexität des Charakters des Silver Surfer war für mich kein bisschen erkennbar. Das einzigst coole ist "die Tatsache, dass er ein Surfboard hat" wie Bernd Eichinger der Produzent so schön gesagt hat. Sich für die Umwelt einzusetzen ist auch cool, was noch lange nicht heißt dass es interessant, witzig oder sehenswert ist.
Gesehen von Elisabeth Wolf
"Mister Fantastic" wird gebraucht, um die Welt zu retten.
Fateless - Roman eines Schicksallosen
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Fateless - Roman eines Schicksallosen Ungarn, Deutschland, England 2004 REGIE: Lajos Koltai DARSTELLER: Marcell Nagy, János Bán, György Gaszó, József Szarvas, Béla Dóra, Àron Dimény, Daniel Craig |
| Links zum Film |
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Kinostart: 02. Juni 2005
Regie: Lajos Koltai
Nie wieder soll sich der Schrecken des Hitlerregimes wiederholen. Seit vielen Jahren leisten unterschiedlichste Filme wertvolle Dienste beim Kampf gegen die Gleichgültigkeit- auch wenn manchmal nicht ganz klar ist, ob einzelne Beiträge nun zum Aufarbeiten oder bloßem Mitgruseln gedacht sind.
"Fateless- Roman eine Schicksallosen" ist der dritte ernstzunehmende Versuch, das Grauen des Holocaust auf der Kinoleinwand zu zeigen. Steven Spielberg hat uns geschockt mit "Schindlers Liste", Roberto Begnini setzte in "Das Leben ist schön" subtilen Humor ein. Lajos Koltai findet zusammen mit Imre Kertész eine weitere Form, sich diesem heiklen Thema anzunähern: die Poesie.
Die Figuren haben oft keine Namen, sie bezeichnen Typen: "Der Junge", "Polizist", "Rauchender Junge" oder "Unglücklicher Mann". Imre Kertész hat zu seinem "Roman eines Schicksallosen" selber das Drehbuch verfasst. So etwas funktioniert nicht immer, stellt sich hier aber als großes Glück heraus, da Kertész gar nicht erst versucht, gängige Drehbuchregeln (oder -klischees) einzuarbeiten. Man merkt dem Film ständig die literarische Vorlage an- allgemeingültige Dialoge, von beispielhaften Personen gesprochen. Das Buch wird so auf minimale, grundlegende Begebenheiten reduziert. Ansonsten versuchen Koltai und Kertész, den Grundton, die poetische Basis in das Medium Film zu transportieren- und sie haben dabei Bilder von solcher Wucht geschaffen, dass man schnell das Gefühl hat: anders hätte man dieses Buch gar nicht umsetzen dürfen.
Die Handlung setzt 1944 in Budapest ein. Der vierzehnjährige György erlebt die Abreise des Vaters ins Arbeitslager und die Identitätskrise anderer Jugendlicher- was bedeutet das, Jude zu sein, und warum ist man damit schlechter als andere? Er wird zur Fabrikarbeit verpflichtet und eines Tages auf dem Weg dorthin von einem Polizisten zusammen mit allen anderen Juden verhaftet. Die Kinder haben keine Ahnung, was mit ihnen geschehen soll. Sie werden nach Budapest zurückgeführt, treffen dort auf weitere Kolonnen von Menschen mit gelben Sternen. Als eine Trambahn den Tross zum Stillstand bringt, nutzen einige die Gelegenheit zur Flucht. Beinahe unmerklich nickt der Polizist György zu. Doch dieser zögert, beschließt, bei den Kameraden zu bleiben. Einen Lidschlag später ist die Chance auf einen anderen Ablauf der Geschichte vorbei.
Die Juden werden mit dem Zug nach Auschwitz gebracht. Dort geht die Demontierung der Individualität weiter: György ist ab jetzt eine Nummer; zunächst ist man noch froh, nicht wie die anderen an der Rampe aussortiert worden zu sein. Nicht jeder hatte Glück.
Das Dahinvegetieren im Lager, die Zeit des Leidens beginnt. Drei Lager lernt György im Laufe eines Jahres kennen. Man schlägt sich irgendwie durch, versucht die Zeit bis zur nächsten Essensration zu überstehen. Moralische Fragen drängen sich auf: wie schuldig ist ein Häftling, der zu seinem Vorteil versucht, Handel mit dem Essen zu treiben, wenn es ums Überleben geht?
György ist den grausamen Bedingungen nicht gewachsen. Am Ende seiner Kräfte liegt er zwischen Leichen und überlebt nur deshalb, weil andere Häftlinge ihn aufsammeln und in die Sanitätsbaracke bringen. Dort beginnt sein Lebenswille langsam zurückzukehren.
Auf der Krankenstation erlebt er die Befreiung durch die Amerikaner. Er schließt sich einem Trupp Heimkehrer an, will nach Budapest zurück. Wie reagieren die Menschen, wie gehen sie mit dem Wissen um die Gaskammern um? Dieses Gefühl der Verlorenheit, der Leere zu eindrucksvoll zu vermitteln, ist einer der vielen großartigen Momente dieses Films.
Es sind vor allem diese kleinen, poetischen Bilder, gefilmt wie kurze Momente des Erwachens im Einheitsbrei des Lagerlebens, die diesen Film so unerhört intensiv wirken lassen. Mit subjektiven Momentaufnahmen- Häftlingen, die beim Morgenappell wie Grashalme im Wind schwanken, erhängten Flüchtlingen in der Ferne, die wie Puppen am Gestell hängen- das ist scheinbar entschärft, nicht wissenschaftlich korrekt und schafft es doch um so vieles besser, den Zuschauer zu berühren. Und man ist froh, wenn Ennio Morricones Klangteppiche wieder einsetzen und man mit der Kraft dieser Bilder nicht mehr alleingelassen wird. Dieser Film ist ein großartiges Manifest für die Menschlichkeit. Man muss sich nur öffnen für die Intensität dieser Bilder.
Egal, ob die Lehrkräfte ihre Schulklassen nun für Deutsch, Geschichte oder Ethik in diesen Film setzen: es bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Menschen diese Verfilmung sehen. Denn auch wenn es nicht der erste Film zum Thema Holocaust ist, so ist es doch einer, der abseits der offiziellen Geschichtsschreibung vermittelt, was das dritte Reich wirklich bedeutete. Und selten fühlt man sich nach dem Kinobesuch so erfüllt von der Gewissheit, dass so etwas nie wieder geschehen darf.
Gesehen von Johannes Prokop



