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von Rex Bloomstein

 

Wollten sie schon immer mal wissen, ob Deutschlands größte und lauteste Comedy-Klappe auch im echten Leben so ist wie auf der Bühne? Wenn sie die Chance haben 'This Prison where I live' zu sehen, haben sie dazu die Möglichkeit. Zusammen mit dem Comedian Michael Mittermeier machte sich nämlich der erfahrene, englische Dokumentarfilmer Rex Bloomstein auf die Spuren eines burmesischen Künstlers und Comedians, und begab sich dabei im vom Militär beherrschten Burma selbst in Gefahr.

Abgesehen von einem diesmal meist sehr ernsten, aber auch sehr sympathisch wirkenden Michael Mittermeier, hat der Film aber noch wesentlich mehr zu bieten. Alles dreht sich um einen Mann namens Zarganar, einen Künstler und Komiker aus Burma, der wegen seiner Witze über das dortige Militärregime vor zwei Jahren zu sage und schreibe 59 Jahren (!) Haft verurteilt wurde. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, das steht völlig außer Frage.
Als Tourist nach Burma zu fliegen ist nicht ganz ungefährlich, nach Burma zu fliegen um sich auf die Spuren eines politischen Häftlings zu machen ist sogar sehr gefährlich. Trotzdem begeben sich die beiden auf diese Reise und versuchen mit Mittelsmännern und allerlei Tricks (um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen) so nahe an Zarganar heranzukommen, wie es ihnen möglich ist. In einem Land wie Burma, das so vom Militär unterdrückt und kontrolliert wird, ist dieses Unterfangen aber ziemlich aussichtslos.

Der Film begleitet den englischen Filmemacher und den deutschen Comedian auf ihrer Reise und bringt den Zuschauer dabei so nahe an das Geschehen heran, dass man den Druck und die Anspannung der Protagonisten selbst fühlen kann. Es ist ein Film, der den Leuten die Augen öffnen und sie auf diese Tragödie aufmerksam machen soll. Doch er ist ebenso spannend, emotional und auch toll erzählt. Es gibt viele Gründe sich diesen Film anzuschauen, nicht zuletzt um ein Interview von 2007 mit dem sehr sympathischen und bescheidenen Zarganar selbst zu sehen, der noch viele Jahre Gefängnis vor sich hat und dessen Gesundheit mittlerweile schon sehr stark angeschlagen ist. Man kann nur hoffen, dass dieser Film in der Lage sein wird, irgendetwas zu bewirken, aber die Aussichten dafür sind leider sehr schlecht.

 

Mark Zaschka

 

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