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"Willkommen an der Grenze" von Silvia Vila beschreibt eine Reise in das kleine Örtchen Mostar, dessen einzigartige Brücke während des Bosnienkrieges zerstört wurde. Dieser Bürgerkrieg hat eine unsichtbare Grenze zwischen zwei Völkern entstehen lassen. Die Kroaten leben im christlichen Westteil und die Bosnier im muslimischen Ostteil. Früher trennten Barrikaden die Menschen, heute ist es eine unsichtbare Mauer in ihren Köpfen. Das ist die Ernte dieses undankbaren Krieges. Sie hat die Menschen verändert, sie auseinander gebracht. Konfrontationen zwischen zwei Religionen führten zum totalen Haß und zur gegenseitigen Verachtung.

Die junge kroatische Regisseurin, die in Köln aufgewachsen ist, fährt nach Mostar, um über die Trennung der Stadt zu recherchieren. Wegen ihrer Abstammung ist es ein sehr persönlicher Film, der in einer Ich-Form erzählt wird. Sie trifft sich mit jungen Leuten aus den beiden Stadtteilen. Jeder erzählt ihr seine eigene Geschichte, wie er den Krieg erlebt und inwiefern er sein Leben verändert hat. Die Menschen sind sehr offen und haben viel zu erzählen... und sie erzählen sehr gerne. Jede Geschichte wird von einem Kaffee begleitet, der angeblich auf den beiden Ufern auf eine andere Art gekocht wird. In Wahrheit schmeckt er überall gleich. Es scheint unwichtig zu sein, aber gerade bei solchen Kleinigkeiten kommt die wirkliche Einstellung der Menschen zum Vorschein. Ein weiteres, viel bedeutenderes und anschaulicheres Merkmal: alle öffentlichen Einrichtungen wie Rathaus, Universität, Gericht... existieren zweifach. Nur das Gefängnis duldet die Vertreter beider Völker. Ironischerweise leben gerade an diesem Ort Muslime und Katholiken auf engstem Raum zusammen.

Das Filmteam begleitet die Steuereintreiber vom Wasserwerk beider Seiten bei ihrem täglichen Rundgang. Während sie zusammen durch die Gegend fahren, sieht man Menschen, hört ihre Geschichten, betrachtet ihre halbzerstörten Häuser und man versucht langsam zu verstehen, was dieser Krieg den Menschen angetan hat.

Die Art, wie der Film gemacht wurde, ist sehr simple. Es wurde amateurhaft drauf los gefilmt. Aber genau durch diese Natürlichkeit durch die wackligen Bilder gehen die Geschehnisse dem Zuschauer sehr nahe und zwingen ihn nachzudenken. Je länger man sich in Mostar befindet, desto unverständlicher und absurder scheint diese unsichtbare, aber sehr deutlich zu spürende Grenze zu sein.

Gesehen von Xenia Sigalova

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