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One day in Europe

Daten

One day in Europe

100 min., Deutschland, Spanien 2005

REGIE: Hannes Stöhr

DREHBUCH: Hannes Stöhr
KAMERA: Florian Hoffmeister
SCHNITT: Anne Fabini
MUSIK: Florian Appl

DARSTELLER: Megan Gay, Luidmila Tsvetkova, Florian Lukas, Erdal Yildiz, Péter Scherer, Miguel de Lira, Rachida Brakni

 Links zum Film

Offizielle Website

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Regie: Hannes Stöhr

Kinostart: 7. April 2005

"One day in Europe", entstanden in Zusammenarbeit mit ARTE und ZDF/Das kleine Fernsehspiel, ist einer von den Filmen, die man sich durchaus begeistert anschaut und bei denen man gleich nach Schluss trotzdem irgendwie enttäuscht ist.

Viermal Gepäckdiebstahl, die irgendwo in Europa stattfinden, und das während des Championsleague- Endspiels Galatasaray Istanbul gegen Deportivo La Coruna in Moskau. Das ist die thematische Vorgabe, die sich Hannes Stöhr gibt, um seine Geschichten rund um das Thema Europa zu erzählen. Und so entwickelt er vier Szenarien für Moskau, Istanbul, Santiago de Compostela und Berlin. Das Ergebnis ist eine Art "Lola rennt" für Europäer, da das gleiche Grundthema - Ausländer kommt nach Diebstahl in Kontakt mit der einheimischen Staatsgewalt - multikulturell variiert wird.

In der ersten Geschichte freundet sich die ausgeraubte englische Geschäftsfrau Kate in Moskau mit der Rentnerin Elena an. Weiter geht die filmische Europareise nach Istanbul, wo Rokko, ein deutscher Rucksacktourist, mit einem vorgetäuschten Gepäckdiebstahl seine Urlaubsfinanzierung sicherstellen will. Als wenig hilfreich erweist sich hier ein schwäbelnder Taxifahrer- zumal die örtlichen Beamten Zweifel am Tathergang haben. Anschließend wird dem polnischen Pilgerer Gabor am Ziel seiner Reise die Digitalkamera mit allen Fotos, die er während seines langen Weges geschossen hat, gestohlen. Da der Platz videoüberwacht ist, lässt sich der Polizist Zeit mit den Ermittlungen, und man fühlt sich wieder einmal bestärkt, dass man der Technik nicht trauen kann. Der Film endet in Berlin: das abgebrannte französische Clownspaar Claude und Rachida versuchen sich ebenfalls an einem Versicherungsbetrug. Doch ist es in der deutschen Hauptstadt gar nicht so einfach, einen Platz zu finden, an dem man glaubwürdig überfallen wird...

Zugegeben, einige nette Einfälle hat Hannes Stöhr in diesen Film eingearbeitet. Die sprachlichen Missverständnisse etwa sind urkomisch, und dass man andere auch ohne Sprache verstehen kann, wird ebenso glaubwürdig gezeigt. Sehr schön ist außerdem die Idee, vor jeder Episode einen ruhigen Blick über die jeweilige Stadt streifen zu lassen. Da die Handlung der vier Geschichten jedoch nichts miteinander zu tun haben, bleiben letztlich doch nur aneinandergereihte Kurzfilme, bei denen die inhaltlichen Parallelen eher stören. So lassen sich die Polizisten in jedem Land nicht aus der Ruhe bringen, außer vielleicht in Deutschland, wo der Papierkram - Achtung Paragrafendschungel - noch im Polizeibus erledigt wird. Etwas klischeehaft wirken auch die Charaktere. Die Russin ist Rentnerin, der Pilger kommt selbstverständlich aus dem naiv gläubigen Osteuropa und die Franzosen sind Clowns und Lebenskünstler. So gewollt die Momentaufnahmen der Geschichten sind, ist es doch schade, nahezu überhaupt nichts über den Hintergrund der Figuren zu erfahren. Die Protagonisten bleiben einem fremd und wirken unwichtig- sobald zum Beispiel die Moskauepisode vorbei ist, hat man Kate auch schon wieder vergessen. Die Thematik des Diebstahls allein schafft es zudem nicht, die einzelnen Geschichten zu einem homogenen Ganzen zu fügen. Auch über die dramaturgische Funktion des Fußballspiels, das sich wie ein roter Faden durch den Film zieht, lässt sich streiten. In Istanbul dürfen die Fans mal kurz durchs Bild laufen und die Gefängniszelle bevölkern, in Santiago schauen die Beamten das Spiel im Fernsehen an- eher ein Running Gag als eine notwendige Komponente. Man wünscht sich, der erhebliche organisatorische Aufwand, den die Crew mit dem Dreh in vier Ländern gehabt hat, hätte sich mehr gelohnt. So kam nicht mehr heraus als schön gefilmte Bilder mit einer Handlung, die letztlich trivial wirkt.
Kein schlechter Film, aber auch keiner, der einen vom Hocker haut.

 

Gesehen von Johannes Prokop

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