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Die Frau des Leuchtturmwärters

 

Die Frau des Leuchtturmwärters

Daten

Die Frau des Leuchtturmwärters

Frankreich 2004

REGIE: Philippe Lioret
DREHBUCH: Philippe Lioret, Emmanuel Courcol, Christian Sinniger
KAMERA: Patrick Blossier
SCHNITT: Mireille Leroy
MUSIK: Nicola Piovani

DARSTELLER: Sandrine Bonnaire, Philippe Torreton, Grégori Derangère

 

 Links zum Film

Offizielle Website

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Regie: Philippe Lioret

Kinostart 16. Juni 2005

Das französische Kino hat zur Zeit so manchen schönen Film zu bieten ("Die Perlenstickerinnen" oder "L'esquive"). "Die Frau des Leuchtturmwärters" gehört mit Sicherheit dazu.  Sehr reduziert, sowohl in der Sprache als auch bei den bildlichen Mitteln geht Philippe Lioret das Problem an, was passieren kann, wenn drei Menschen von ihren Gefühlen überrollt werden. Nun ist die Dreiecksbeziehung als solche ist ja nichts Neues, und Frankreich besitzt ja quasi das Patent dazu.

1963:Der Leuchtturmwärter Yvon (eine Klasse für sich: Philippe Torreton) und seine Frau Mabé (nicht weniger hervorragend als Frau mit Würde und Erotik: Sandrine Bonnaire) wohnen auf Ouessant, einer Insel an der bretonischen Küste. Beide haben ihren Platz in der Gemeinschaft, in der die Rollen klar verteilt sind und jeder seine Aufgaben erledigt; denn das Leben ist rau, die Arbeit der Leuchtturmwärter hart und gefährlich. Da kommt ein Fremder auf die Insel: Antoine (Grégori Derangère), mit einer verkrüppelten Hand aus dem Algerienkrieg ausgeschieden, hat sich freiwillig für die Arbeit auf dem Leuchtturm gemeldet. Als er ankommt, platzt er mitten in die Beerdigungsfeier seines Vorgängers. Nicht die besten Voraussetzungen, um sich beliebt zu machen, und zumindest die Männer zeigen ihm auch deutlich, dass sie nicht das geringste von ihm halten- ihm, dem Fremden. Allein die Frauen scheinen durchaus von Antoine und seinen "soft skills" angetan. Die junge Brigitte (Émilie Dequenne) begreift den Neuankömmling als Chance auf ein Leben abseits der trostlosen Heimat. Auch Mabé fühlt sich zu dem Fremden hingezogen. Seine ruhige, besonnene, für die Küstenbewohner ungewohnt feminin anmutende Art beeindruckt sie, während die Männer Antoine nicht für voll nehmen- jemand, der als Zweitjob statt zu fischen lieber mit den Frauen in der Konservenfabrik arbeitet, kann eben kein richtiger Mann sein. Nach einigen gemeinsamen Schichten auf dem Leuchtturm werden Antoine und Yvon langsam zu Freunden. Doch auch zwischen Mabé und Antoine bahnt sich etwas an. Beide versuchen zunächst, ihre Gefühle zu verleugnen. Doch als Yvon am 14. Juli alleine auf dem Leuchtturm ist, kommt es bei den beiden zu einer leidenschaftlichen Begegnung. Es ist klar, dass Antoine nicht auf der Insel bleiben kann. Er hat das Gleichgewicht der Gesellschaft gestört, und so erzählt er sein dunkles Geheimnis aus dem Krieg, um alle Verbindungen hinter sich abzubrechen. Erst Jahrzehnte später erhält Mabés Tochter Camille ein Päckchen mit einem Buch- der Autor: Antoine.

Es sind nicht Worte, die zählen auf dem kargen Eiland an der Küste. Meist sind es die Blicke, die in einem kurzen Moment mehr sagen als Worte jemals könnten. Eine große Herausforderung also für Regisseur und Darsteller, die in großen Teilen grandios gemeistert wird. Besonders Sandrine Bonnaire und Philippe Torreton könnte man stundenlang bei ihrem Spiel zusehen. Ohne ihre Klasse hätte der Film so sicher nicht funktioniert. Leider kann Grégori Derangère bei dieser Ménage à trois nicht mithalten. Vielleicht ist das zum Teil ein explizit deutsches Problem, da Derangère bereits optisch aussieht wie Jürgen Klinsmann. Leider aber ist sein Minenspiel ähnlich beschränkt, mehr als schwäbischen Charme versprüht er nicht. Man ahnt immer wieder, was alles in dieser Figur des fremden Außenseiters stecken könnte, doch wir bekommen es leider nicht zu Gesicht. Doch ein ansonsten herausragendes Darstellerteam und beeindruckende Naturaufnahmen der rauen, ursprünglichen bretonischen Landschaft sorgen dafür, dass man diesen Kinobesuch sicher nicht bereut.
Ein Appell: Es wird eine deutsche Fassung von dem Film geben; man sollte sich allerdings nicht abschrecken lassen, die untertitelte Originalfassung anzusehen. Übermäßig viel geredet wird ohnehin nicht, und "L'equipier" ist einer von den Filmen, die in der Synchronfassung nur verlieren können.

 

Gesehen von Johannes Prokop

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