MC18 NOV17x2

Rezensionen Seite 3

Social Media Icons Shop 55

Moolaáde

 

Moolaáde

Daten

Moolaáde

120 Min., Frankreich/Senegal 2004

REGIE: Ousmane Sembène
DREHBUCH: Ousmane Sembène

KAMERA: Dominique Gentil

SCHNITT: Abdellatif Raïss

MUSIK: Boncana Naiga
DARSTELLER: Fatoumata Coulibaly, Maimouna Hélène Diarra, Salimata Traorè, Dominique T. Zeida, Mah Compaoré, Aminata Dao

 

Regie: Ousmane Sembène

Kinostart: 03. März 2006

Vier Mädchen fliehen aus Furcht vor der Beschneidungszeremonie auf den Hof von Collé, die ihre Tochter bereits vor diesem Schicksal bewahrt hatte, und bitten sie um Schutz. Collé spricht daraufhin das Moolaadé aus: ein uralter Brauch, der ihren Hof so zu einer Schutzzone macht. Die Beschneiderinnen sind machtlos, sie dürfen sich die Mädchen nicht gewaltsam holen. Doch Collé fordert damit die Männer heraus, die um ihre traditionellen Vorrechte und ihren Respekt fürchten. Ein Machtkampf entbrennt, Collé soll von ihrem Mann dazu gezwungen werden, das Wort auszusprechen, das den Bann aufhebt. Vor dem versammelten Dorf peitscht er sie aus, bis der Händler, ein ehemaliger Söldner, dazwischentritt. Doch während der Dorfversammlung wurde eines der Mädchen aus dem Hof gelockt und beschnitten. Sie überlebt es nicht. Angestachelt von Collé's Standhaftigkeit und Kampfwillen, der Trauer der Mutter des Mädchens und der ungerechten Gewalt der Männer, die mit Schlägen und Radioentzug das traditionelle Geschlechterverhältnis wiederherstellen wollen, proben die Frauen den Aufstand. So wie die Männer ihre Radios, in deren Augen schuld an den aufrührerischen Gedanken der Frauen, in einem Feuer verbrennen, werfen sie die Ritualmesser der Beschneiderinnen ins Feuer.

Der Film ist sehr gewöhnungsbedürftig; auch wenn "Moolaadé" in Cannes in der Sektion "Un Certain Regard" ausgezeichnet wurde, dürfte das vor allem an dem mutigen Thema liegen. Letztlich dürften nur ausgesprochene Fans der afrikanischen Kultur große Freude an "Moolaadé" haben. Es fällt etwas schwer, einen Film zu beurteilen, der mit gängigen Kriterien nicht zu fassen ist. Teilweise wirkt es, als ob sich die Schauspieler erst in Pose stellen, um dann ihren Beitrag abzuliefern, wobei man sich nicht sicher sein kann, ob das in der afrikanischen Kultur nicht doch so üblich ist. "Moolaadé" ist für Afrika zweifellos ein wichtiger Film, zumal das Ritual der Beschneidung als Symbol der Reinigung (bzw. der sexuellen Kontrolle durch den Mann) in den meisten Gegenden Afrikas noch längst nicht abgeschafft ist oder im Verborgenen weiter praktiziert wird. Über den Kontinent hinaus bietet der Film aber wenig mehr als einen interessanten Einblick in eine fremde Kultur.

 

Gesehen von Johannes Prokop

Banner Regie GK 4000

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Auf der Berlinale 2025 sprachen wir mit der Dänischen Regisseurin und Drehbuchautorin Jeanette Nordahl über ihren berührenden Film "Beginnings"

Das extrem beliebte Genre hat sich durch immer bessere VFX Effekte stark verändert. Kommt mit, wir tauchen da tiefer hinein...

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt die Regisseurin in "Schwesterherz" sehr beeindruckend von einem moralischen Dilemma

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt der Film "Hysteria" von Dreharbeiten zu einem politischen Thema, die immer schwieriger werden...

Wie arbeiten Grundierung und Puder zusammen und wie korrigiert man Hautunreinheiten, Rötungen und mehr?

Wie betont, wie versteckt man Gesichtspartien durch Konturieren und was ist mit Tattoos?

Zu den Aufgaben des Maskenbilds gehört die richtige Wahl der Farbtöne und die Abstimmung mit Kamera und Licht. Was bedeutet das für die Farbpaletten?

Für ruhige Filmaufnahmen aus der Hand bieten sich Objektiv,- und Sensorstabilisierung an. Welche ist besser oder braucht es die beide?

 Im richtigen Leben möchte man ihnen nicht begegnen,- im Kino sieht es ganz anders aus...

Geheimagenten sind im Kino zu schillernden Figuren geworden, was macht Agentenfilme so attraktiv?

Wie kommt das Alter auch jenseits romantisierender Almöhi- oder Harald & Maude Geschichten realistisch im Kino vor? Eine Suche...

So wie es "Slow Food" oder "Slow Sex" als Entschleunigung gibt, kann man das Wandern im Film als eine Art "Slow Roadmovie" ohne Auto bezeichnen...