Daten |
105 Min., UK, USA, Deutschland 2016 REGIE: Dexter Fletcher DARSTELLER: Taron Egerton, Hugh Jackman, Christopher Walken, Iris Berben etc. Foto: 20th Century Fox PresseService |
Regie: Dexter Fletcher
Kinostart: 31. März 2016
Eddie The Eagle war der wohl schlechteste, aber beliebteste Sportler der olympischen Winterspiele. Seine Geschichte wird nun erzählt...
Inhalt:
1988 geht bei den Olympischen Winterspielen in Calgary, Canada, nur ein Brite für das Skispringen in Stellung. Michael "The Eagle" Edwards bricht dabei britische und persönliche Rekorde - im internationalen Vergleich ist er jedoch der schlechteste. Trotzdem wird er vom Publikum gefeiert. Wie er dort hin gekommen ist und welche Hindernisse er mit den Fördervereinen, Kollegen und der Sprungrampe überleben muss, das wird in "Eddie The Eagle" erzählt.
Im Film möchte der junge Eddie schon immer an den Olympischen Spielen teilnehmen. Deswegen trainiert er zunächst Skifahren, schafft es jedoch nicht ins Team. Daraufhin fährt er nach Garmisch in Deutschland, um dort Skispringer zu werden. Die Konkurrenz in diesem Bereich ist nämlich denkbar gering - es gibt keinen anderen Skispringer in Großbritannien. In Garmisch trifft er auf den Ex-Skispringer Peary, der nach einigem Hin und Her sein Trainer wird. Gemeinsam versuchen sie alle Widerstände zu beseitigen, um es nach Calgary zu schaffen...
Kritik:
Inspiriert von einer wahren Geschichte ist "Eddie The Eagle" zwar, für filmografische Zwecke jedoch in vielerlei Hinsicht anders, als es sich in Wirklichkeit zugetragen hat. Deswegen sollte man die Geschichte nich als rein biografisches Werk betrachten.
"Eddie The Eagle" ist von Anfang an ein sehr lustiger und ironischer Film mit einer sehr starken Message. Eddie ist ein kleiner Tollpatsch, mit keinem spezifischen Talent, der nur eine vorstechende Qualität hat: Die unglaubliche Kraft, nie aufzugeben. Wenn sich ihm etwas in den Weg stellt, kämpft er solange, bis er es überwindet - oder er passt seinen Weg neu an, um an sein Ziel zu kommen. Dass er nicht der "sportliche Typ" ist und eigentlich auch gar keine Erfahrung im Skispringen hat, hält ihn nicht davon ab, sein Ziel zu verfolgen: An den olympischen Spielen teilnehmen.
Im Gegensatz zur eher quirkigen Geschichte ist die Musik meist sehr gewaltig und erinnert geradezu an die Musiktiefe von "Interstellar". Ein interessanter Kontrast, der auch zum Denken anregt - muss man in eine andere Galaxie reisen, um Großes zu vollbringen? Muss man überhaupt die Olympischen Winterspiele gewinnen, um "Groß" zu sein? Oder ist das ultimative Ziel nicht eher, das Beste zu schaffen, was man vollbringen kann?
Die Erwartung, dass man einen langweiligen und einseitigen Sportfilm zu sehen bekommt, wird nicht erfüllt. Dadurch dass Eddie vom Skispringen eigentlich herzlich wenig weiß, ist der Film angenehm oberflächlich, die Sprünge reichen von lustig über spannend zu aufregend und halten sich bei einer absolut akzeptablen Zahl. (Sportfilm-Fans: Keine Sorge, ihr kommt schon auf eure Kosten, der Film ist trotzdem ein "Sportfilm")
Schauspielerisch ist der Film auch gelungen. Taron Egerton überzeugt als Eddie in einer komplett anderen Rolle als bei "Kingsman: The Secret Service" und legt eine schauspielerische Bandbreite, die für sein junges Alter ungewöhnlich ist. Hugh Jackman ist toll wie immer, wenn auch nicht so außerordentlich, wie man ihn schon in "Les Misérables" oder "Wolverine" gesehen hat. Zwei tolle, kleine Extra sind auch Iris Berben als Restaurantbesitzerin in Garmisch, mit herrlichem Akzent und neckischer Art und Jim Broadbent als begeisterter BBC-Kommentator.
Wenn man unmotiviert ist und an sich zweifelt, ist dieser Film garantiert das Richtige. Wer danach nicht wenigstens eine Sekunde glaubt, dass er alles werden kann, muss den Film durchgeschlafen haben. Durch die unterhaltsamen Gags, die interessante Geschichte und die Feel-Good-Stimmung wird das aber sehr erschwert. Für einen Sportfilm sehr sehenswert und unterhaltsam!
Gesehen von Theresa Koehnsen.