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Geraldine Chaplin

Achtet wie viele ihrer Kolleg-inn-en mehr auf die Rollen, als auf die Gagen- Schauspielstar Geraldine Chaplin

 

Traumberufe haben in den Augen Vieler heute mehr mit hohen Gagen als mit Selbstverwirklichung und Begeisterung für den Beruf zu tun. Das ist, zumindest beim Film in vielen Bereichen so. Ist bei der Bühne nach wie vor der Applaus des Publikums der wichtigste Lohn, zählt in der Welt von Kino und Fernsehen schon eher Bares. Als weitere Währung gilt auch noch Publicity, schließlich führt diese durch Anschlussjobs oder Werbeauftritte zu weiteren Einkünften.

In Zeiten der Medienkrise in denen weniger prominente Schauspieler oft nur ein paar wenige oder gar keinen einzigen Drehtag im Jahr haben, findet das strahlende Erfolgslächeln auf den Empfängen dennoch statt, wozu ist man schließlich Schauspieler. Doch es mischen sich auch andere, ungewohnte Töne in die Gespräche, Aussagen nach denen man für gute Stoffe und interessante Rollen auch für weniger oder gar keine Gage zu spielen bereit wäre.

Die Frage, was man denn so verdient als Schauspieler bei Film und Fernsehen bewegt trotz ihres recht hypothetischen Charakters Viele, deshalb sollen an dieser Stelle einige Zahlen genannt werden.

 

Stargagen in den USA

In einem bestimmten Segment heimischer Produktionen, aber viel mehr noch in den USA bei den Kinoproduktionen wird ein großer Anteil des Budgets inzwischen von den Stargagen aufgefressen. Ein merkwürdiger Ausdruck, doch wenn einzelne Schauspieler als Gage so viel erhalten, wie bei uns 5 bis 10 Produktionen insgesamt kosten, kann von ausgewogenen Relationen keine Rede mehr sein.

Diverse Superstars des amerikanischen Kinos, die entgegen landläufiger Behauptungen längst keine Garanten für hohe Einspielergebnisse mehr sind, fordern mehr als 25 Millionen US Dollar pro Film. Da im amerikanischen System auch die Agenten als Filter einen beträchtlichen Teil dieser Gagen bekommen, kommen bei den Künstlern selbst oft "nur" 14 oder weniger Millionen an. Julia Roberts, Tom Hanks, Mel Gibson, Tom Cruise, Jim Carrey, Adam Sandler, Bruce Willis, Arnold Schwarzenegger und andere sind dennoch immer wieder bereit für diese Kleinbeträge plus prozentualer Beteiligung an den Einspielergebnissen vor die Kameras zu gehen.

Brad Pitt, Nicolas Cage, Robert de Niro, Cameron Diaz, Leonardo DiCaprio, Tommy Lee Jones, Eddie Murphy, Jack Nicholson, Will Smith oder John Travolta verdienen mit 20 Millionen US Dollar nicht wesentlich weniger. Was an diesen Summen besonders irritiert ist der Umstand, dass die Häufung mehrer Stars in einem Film unweigerlich gigantische Produktionskosten generiert, die im Falle eines Flops oder nur eines mäßigen Kassenerfolgs kaum mehr von den Studios kompensiert werden können. Das Studiosystem sägt also an seinem eigenen Ast.

Das Geld kann nur noch in weniger teurere Filme gesteckt werden, die kreative Independent-Szene hat das Nachsehen. Abgesehen davon sind diese Supergagen die absolute Ausnahme, eine erschreckende Mehrheit amerikanischer Schauspieler kann gerade so überleben. In TV- Serien liegen die US-Stargagen deutlich niedriger, können sich aber dennoch sehen lassen. Die Darsteller von "Friends" etwa bekamen pro 30-Minüter jeweils 1 Million US-Dollar. Bei 24 Folgen auch kein wirklich schlechter Tarif.

 

Stargagen bei uns

Die Größe der Schauspielkunst spiegelt sich selten in den Gagen wieder

Die Größe der Schauspielkunst spiegelt sich selten in den Gagen wieder

 

Es sind die immer gleichen Gesichter, die sich durch die heimischen Fernsehstuben schieben und diese vielleicht 25, 30 Stars verlangen Gagen so um die 100.000- bis 250.000 Euro pro Film (als Pauschale), was einer Tagesgage von etwa 10.000 bis 14.000 Euro entspricht. Ob Maria Furtwängler, Mario Adorf, Senta Berger, Til Schweiger, Iris Berben oder Heiner Lauterbach, man nimmt, was man rausholen kann, sie sind auch nur Menschen. Der fehlende Mut der Fernsehsender und die Parole möglichst prominent zu besetzen, begünstigen diese allzu menschlichen Gagenforderungen.

Etwas darunter liegen ebenfalls Supergagen, die allerdings etwas niedriger als das Spitzenfeld liegen. 4000,- bis 6000,-  Euro werden hier aufgerufen.

Die Arbeit am Set ist, vorzugsweise bei den beliebten Pilcher- oder sonstigen Herzschmerz Spielen relativ unanstrengend und weniger fordernd als die Bühnenarbeit ihrer Kolleg-in-en an den Theatern, die im ganzen Monat längst nicht auf den Satz einer solchen Tagesgage kommen.

Die Kluft war, bevor es bei uns Privatsender gab, nicht so groß, denn die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten hatten gewisse Limits, welche sie als Höchstgage nicht überschritten. Diese lagen bei etwa einem Zehntel der heute üblichen Stargagen bei uns.

 

Übliche Gagen

Wer nicht zu den Superstars im heimischen Fernsehen oder Kino zählt, kann bei normal budgetierten Filmen (also kein Low-Budget) mit Tagesgagen zwischen 1000 und 3000 Euro rechnen, abhängig von der Rolle und der Bekanntheit. Wer in einer TV Reihe die Hauptrolle spielt, nicht superprominent ist und viele Drehtage hat, bekommt zwischen 1300,- und 1600,- Euro. Für Neulinge liegen die ersten Gagen durchaus auch darunter, was angesichts der Beträge, die fest angestellte Bühnenschauspieler monatlich erhalten, nicht wirklich ungerecht ist.

Das Argument, dass Fernsehschauspieler ja weniger Arbeitstage hätten und deshalb in kürzerer Zeit ihr Auskommen verdienen müssten, kann dieses Missverhältnis nicht wirklich aufheben. Abgesehen davon stehen die permanent versendeten TV-Stars ja viel öfter vor der Kamera als ihre Kollegen auf der Bühne. Daneben gibt es auch viele Schauspieler, die angesichts der momentanen Lage in den Medien durchaus auch unentgeltlich arbeiten, wenn das Projekt ihnen interessant erscheint.

Die TV Sender führen auch häufig Karteien oder Datenbanken, in denen die jeweils letzten Gagen einzelner Schauspieler festgehalten werden. Das hilft den Besetzungsbüros bei den Verhandlungen.

 

Wenige Starsieger und viele Qualitätsverlierer

Da sich die Budgets für die Produktionen nicht so bedeutsam erhöht haben, dafür aber die Schauspielergagen umso stärker, konnten die Produzenten diese Mehrkosten nur auf eine Weise kompensieren - durch Reduzierung der Drehtage. Filme, die eigentlich 30 Drehtage bräuchten, und früher auch hatten, werden heute in 18 bis 20 Tagen abgedreht. Statt kreativer Regisseure, die auch die Filmsprache voranbringen, werden unambitionierte Fernseh-Routiniers für die Umsetzung gewählt.

Auch über das Drehverhältnis und die Zahl der Rollen (Jeder Nebendarsteller kostet Geld) innerhalb eines Filmes wird weiteres Budget zugunsten der Stargagen verschoben. Die Drehbücher werden noch simpler gestrickt, weniger Drehorte sind weniger Kosten, weniger Außenmotive bedeuten weniger Wetterrisiko beim Dreh. So müssen nun die Teams und Kreativen das ausbaden, was die Privatsender über Jahrzehnte durch sinnloses Abwerben der Stars verursacht haben. Nicht ganz unberührt von all dem bleiben natürlich die Zuschauer, man darf gespannt sein, wie hoch ihre Schmerzschwelle liegt, wo sie das momentane Programm noch immer aushalten.

Die wenigen sehenswerten Fernsehspiele können die Masse an Mittelmäßigkeit nicht mehr vergessen machen. Nicht wenige hervorragende Schauspieler sehnen sich nach fantastischen Filmen, aufregenden Geschichten, können den unerträglichen Fernsehbrei kaum mehr ertragen. Doch mit den vielen Independent-Produktionen die in den letzten Jahren der Medienkrise schließen mussten, sind auch viele Chancen auf starke Filme mit anderen Gesichtern verloren gegangen.

 

 

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