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Faz – Filmaufzeichnung

Wie wurden eigentlich digitale Effekte auf Film belichtet, als noch analoge Filmkopien durch Projektoren liefen? Egal, ob George Lucas in den ersten Star Wars Episoden glänzende Raumschiffe durch den Weltraum jagte, ein Flammenwesen den Herren der Ringe durch unterirdische Gewölbe verfolgte oder ob die Hauptdarsteller der "Toy Story", "Monster-AG" oder von "Final Fantasy" nur noch aus dem Computer stammten: Irgendwie mussten die Bilder in Zeiten vor den DCPs in Form von analogen Filmkopien ins Kino kommen.

 

Filmbelichtung war nicht immer digital

Früher gab es nur relativ wenige Wege, Bilder auf Filmmaterial zu bringen. Der verbreitetste war, durch ein Objektiv in der Filmkamera das Filmmaterial zu belichten. Einige experimentierfreudige Filmemacher belichteten auch schon mal mit Taschenlampen und Wunderkerzen direkt auf den unbelichteten Film. Ja, und dann gab es auch noch Künstler, die direkt auf Blankfilm malten oder mit Nadeln die Schicht in Schwarzfilm auskratzten. Der Kanadier Norman Mc Laren entwickelte diese Trickkunst zur Perfektion.

 

CRT-Belichter

Mit dem Verschmelzen von elektronischem Bild und klassischem Film wurden weitere Verfahren entwickelt, Bilder auf Filmmaterial zu belichten, die so genannten Ausbelichter. Die ersten arbeiteten mit modulierten Elektronenstrahlen aus Kathodenstrahlröhren (Cathod Ray Tube) – so genannte CRT-Belichter – und zeichneten Bilder Punkt für Punkt statt auf einen Fernsehbildschirm auf Filmmaterial. Sie können aber keine sehr hohe Farbdichte erzeugen, haben manchmal Probleme mit Streulicht und sind relativ langsam. Nur ein einzelnes Bild in hoher Auflösung auszubelichten kann 30 bis 40 Sekunden in Anspruch nehmen. Man kann sich leicht ausrechnen, wie lange so ein Gerät an einer einzigen Filmminute arbeiten muss. Ein abendfüllender Film kann einen solchen Filmbelichter problemlos einige Wochen beschäftigen.

 

Laser-Belichter

Die modernen Ausbelichter arbeiten immer häufiger mit moduliertem Laserlicht aus drei Gaslasern der Farben Rot, Grün und Blau. Vorteile des Laserbelichters sind vor allem eine höhere Bildqualität und Geschwindigkeit. Allerdings haben die horrenden Wartungskosten dieses Verfahren bei den Investoren nicht gerade beliebt gemacht. Neuere Entwicklungen setzen erstmals Festkörperlaser ein, die weit weniger Wartungskosten erzeugen und zudem nochmals schneller sind. Die drei Laserstrahlen werden optisch zusammengeführt und schreiben über einen rotierenden Spiegel die Bildzeilen auf den kontinuierlich transportierten Negativfilm. Ein einzelnes Filmbild in hoher Auflösung kann damit in vier bis fünf Sekunden belichtet werden. Für einen ganzen abendfüllenden Film sind damit nur noch einige Tage erforderlich.

 

Test halfen, das beste Verfahren zu ermitteln

Die Entscheidung für ein bestimmtes Verfahren ist schwierig, weil es viele qualitätsentscheidende Faktoren gibt. Da treffen einfach zwei Welten, die digitale Videotechnik und die analoge Filmaufnahme aufeinander. Der Vorgang ist stets mit großen Veränderungen verbunden, die man unbedingt steuern und nicht dem Zufall überlassen sollte. Die Kombination verschiedener Ausbelichter und Positivmaterialien führt zu sehr abweichenden Resultaten. Ob es eher schmuddelig oder technisch klar bis hin zu überscharf aussieht, darüber entscheidet auch die Justierung der Belichter und die Interpolation (Algorithmen). Interpolation ist der Vorgang, in dem aus Halbbildern (siehe Fernsehen) Vollbilder gemacht werden. Aus je einem ungeraden und einem geraden Halbbild (1+2, 3+4 etc.) wird ein Vollbild gerechnet. Man kann die Bilder jeweils verdoppeln oder aber interpolieren (zusammenrechnen). Die erste Variante vermindert Bewegungsunschärfe bei halber Auflösung, die zweite Methode erzielt die volle DV-Auflösung. Es ist deshalb angebracht, für Ihr individuelles Projekt Tests zu machen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

 

Auflösung

Kein Wunder, dass die Höhe der Auflösung auch über Dauer und Preise entscheidet. Man unterscheidet im Prinzip zwischen 2K, das sind 2000 Bildpunkte pro Zeile, und 4K, 4000 Bildpunkte pro Zeile. Die höhere Auflösung entspricht fast der Filmauflösung und ist damit für Kinozwecke angesagt. Doch Auflösung ist, wie wir wissen, nicht alles. Ein Unterschied der Ausbelichtung von Video, bei dem jeder Bildpunkt starr immer an der gleichen Stelle sitzt, zum Film ist, dass auf dem Filmmaterial winzige Farbpigmente nach dem Zufallsprinzip jeweils in der Nachbarschaft zueinander sich abwechseln, eine bestimmte Farbe wiederzugeben, bzw. wegzufiltern. Die effektive Auflösung sinkt dadurch auf die erwähnten 4K, aber durch diesen Effekt wirkt eine Filmaufzeichnung organischer als eine Videobelichtung. Um diesen Effekt abzuschwächen, werden beim Ausbelichten auf Wunsch per Software ähnliche Zufallsmomente bei der Wiedergabe benachbarter Pixel in die Bildinformation hinein gerechnet.

 

Tricks, Effekte und Zukunftspläne

Der Bedarf an Geräten zur Filmbelichtung ist in den letzen Jahren enorm gestiegen. Was nützen schließlich die tollsten im Computer berechneten Tricks und Effekte, wenn man sie nicht auf Film bringen kann? Festplatten voller Dinosaurier, fliegender Superraumschiffe oder futuristischer Welten sind im Kino wenig wert. Der Versuch, neue Videoverfahren wie 24P als Alternativen zu 35mm-Film zu etablieren, ist ohne die Ausbelichtung der geschnittenen Videotapes auf Film undenkbar. Momentan sind aber die Kosten für die Miete des teueren Equipments und eine hochwertige Ausbelichtung so exorbitant, dass der Dreh auf 35mm-Film in den meisten Fällen die günstigere Alternative bleibt. Ganz abgesehen davon ist es in Bezug auf die Bildqualität und Farbauflösung bisher auch die höherwertige Lösung.

Doch dies sind nicht die einzigen Einsatzzwecke. Auch bei der Restauration alter Filme werden Computerprogramme eingesetzt. Die alten Kopien oder (wenn noch vorhanden) Negative werden hochwertig abgetastet, im Computer bearbeitet und anschließend wieder ausbelichtet. In den USA ließen alle großen Studios nach und nach ihre ganzen Klassiker auffrischen. Leider bleibt es nicht immer beim Auffrischen. Auch das nachträgliche Kolorieren ursprünglich schwarzweißer Filme gehörte zu den Einsatzgebieten dieser Systeme.

Längst kommen fast alle Filme von Festplatte in Form von DCPs in die Vorführräume.
 

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