Komponieren
In dieser Abteilung werden Sie nach und nach erfahren, wie wichtig der Schnitt für die Gestaltung ihres Filmes ist. In gewissem Umfang können hier sogar Schwächen und Fehler in Drehbuch, Auflösung und Inszenierung ausgebessert werden.
Filmschnitt ist nicht nur die Konstruktion eines filmischen Gesamtwerks aus zahlreichen einzelnen Einstellungen. Es lässt Gegensätze aufeinandertreffen oder verschmelzen, baut Spannung auf oder besänftigt, beschleunigt oder verlangsamt die Abläufe. Im Schnitt werden die richtigen von den unrichtigen Bildern und Tönen getrennt, werden Einzelelemente in einen Zusammenhang gestellt, bekommen scheinbar unbedeutende Einzelbilder im Zusammenhang eine Bedeutung. Der künftige Film wächst, beginnt zu atmen. Der Schnitt ist dabei weitaus mehr als lediglich dem Drehbuch Folge zu leisten. Schnitt lässt Gefühle entstehen, komponiert Bilder und Töne zu einem Gesamtrhythmus, fügt das gedrehte Material in einen psychologisch-künstlerischen Zusammenhang.
Montagetheorien
In der Frühzeit des Films wurden diverse Theorien des Filmschnitts verfasst, speziell die russischen, deutschen und französischen Theoretiker haben in diesem Bereich wichtige Grundlagen gelegt. Die Theorien zur Montage müssen stets in Zusammenhang mit der menschlichen Wahrnehmung (Wahrnehmungspsychologie) betrachtet werden. Sinnzusammenhänge und Notwendigkeiten in der Bilddarstellung sind stark abhängig von den Täuschungen und Phänomenen des Sehens und der Signalverarbeitung im Gehirn. Allgemein bekannt ist etwa der Kuleshow-Effekt, der sich damit beschäftigt, welche Sinnzusammenhänge unser Gehirn zwischen voneinander unabhängigen Einstellungen herstellt.
Ausbesserungen
Eigentlich sollte jeder Regisseur in seiner Ausbildung einige Zeit im Schneideraum gelernt haben. Der Schneideraum ist der Ort, wo die Mängel der Dreharbeit am stärksten auffallen, wo man sieht, welche Bilder fehlen, was an Überflüssigem an Unbrauchbarem gedreht wurde. Lernen Sie die verschiedenen Verfahren, linear und non-linear, sowie die wichtigsten Abläufe kennen, die für den erfolgreichen Schnitt von Filmen erforderlich sind! Dabei sind neben reinen Profi-Lösungen natürlich auch vergleichbare semi-professionelle Geräte und Programme von Bedeutung. Während nämlich der Schnitt am Computer in seiner Anfangszeit eine sehr exklusive und teure Veranstaltung war, gibt es inzwischen überraschend viele bezahlbare Lösungen auf sehr hohem Niveau. Selbst High-Definition und 4K ist gar kein Problem mehr für aktuelle Schnittproramme und Computer.
Im Bereich des klassischen analogen Filmschnitts waren die Flachbett-Schneidetische von Steenbeck, Schmidt oder Kem der Industriestandard. Inzwischen sind sie nur noch schwer zu finden. Kaum Jemand schneidet mehr darauf - kein Wunder, hat sich der Dreh von Filmen inzwischen zu einem hohen Prozentsatz ins digitale Lager verschoben und der Schnitt praktisch vollständig auf Computer verlagert.