MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55

Foto aus Midsommar Stories

Die diversen Tonereignisse einer Szene wortwörtlich genommen. Hier ein Szenenfoto aus dem Film "Midsommar-Stories" mit Joachim R. Iffland in der Epsiode "Pax" von Michael Chauvistré (Prod.: Allary-Film, Tv & Media)

 

Wenn man einmal zu einer Kinofilmszene herunterbricht, welche einzelnen Tonereignisse gleichzeitig, fein aufeinander abgestimmt und sorgfältig gemischt auf den Zuschauer einwirken, so kommt bereits eine ziemlich große Anzahl zusammen. Um bei einer Tonmischung trotz all der Spuren den Überblick zu behalten, ist es wichtig, die Töne nach Mix-Gruppen zu organisieren. Wie geht das eigentlich?

 

Früher, als man noch analog klassisch mit Perfobändern und relativ wenigen Spuren (in Mono konnten das durchschnittlich 20-30 Spuren sein) mischte, war das nicht anders und heute, wo man mit Workstations manchmal hundert und mehr digitale Spuren zusammenfährt ist es noch viel wichtiger geworden: Grundsätzlich lässt sich der Ton in verschiedene sinnvolle Gruppen von Tönen unterteilen.

 

Diese Aufteilung sollte bereits mit der Verteilung von Tonereignissen auf einzelne Spuren beginnen, damit später eine logische und sinnvolle Mischarbeit möglich wird. Eine sinnvolle Beschriftung der einzelnen Perfobänder oder Spuren in der Misch-Software ist ganz wichtig. Sie erleichtert die Mischung und vermeidet Missverständnisse. Bei der hier unten abgebildeten Timeline kann man links bei der Benennung der einzelnen Spuren deutlich erkennen, dass hier zwischen L (Links), C (Center), R (Rechts) Ls (Linke Seite), Rs (Rechte Seite) und LF (Low Frequency = Subwoofer) unterschieden wird. Es handelt sich also um eine 5.1 Mischung

 

 

Wir unterscheiden beim Aufbau einer Vertonung / Mischung diverse unterschiedliche Arten von Spuren innerhalb einer Tonmischung für einen Spielfilm oder auch Dokumentarfilm. Die Gruppierung passiert nicht bei der Mischung, sondern bereits vorher beim Tonschnitt & Sounddesign. Hier werden in der ProTools Session die jeweiligen Gruppen eingerichtet und auch farblich gekennzeichnet, damit sie besser auseinander halten kann.

 

Originalton

          o Originalton

 

Dialog

          o Originalton (Production Dialogue)

          o Nachsynchronisierter Dialog (Looped dialogue)

          o Sonstige Sprache (TV-Stimme, Flughafen Durchsagen etc.)

             

Erzähler, Kommentar (Voice Over)

          o Übersetzung

             

Geräusche

          o Location-Geräusche, Nur-Ton am Drehort aufgenommen (Production effects)

          o Geräusche wie Türen, Telefon, Autos etc. (Sound Effects)

 

Sound Effects

          o Geräuschemacher. Nachgemachte Töne wie Schritte, Kleidung etc. (Foley)

 

Sound Design

          o Schwebungen, Klangveränderungen etc., welche vor allem emotional auf die Zuschauer wirken.

             

Atmos

          o Windrauschen, Regen, Straßenlärm, Stimmengewirr etc. (Atmospheric Effects)

             

Musik

          o Komponierte Filmmusik (Score)

          o Musik am Drehort, Radio, Musikbox etc. (Source Music)

          o Musiker im Bild (Performance Music)

 

Überblick behalten

Selbstverständlich kann man noch diverse Untergruppen bilden, hier wird nur sehr vereinfacht das Prinzip der Gruppenbildung erläutert.

 

So ein Filmprojekt ist akustisch recht komplex, schnell sind 100 und mehr Spuren gefüllt und man verliert leicht die Übersicht. Deshalb ist es wichtig, die Spuren sinnvoll anzuordnen (Gruppieren) und die einzelnen unterschiedlichen Arten von Tonereignissen getrennt voneinander, beginnend mit den O-Tönen zu bearbeiten.

 

Je nach Präferenzen der Regie und des Misch-Tonmeisters / der Misch-Tonmeisterin werden die einzelnen Elemente jeder Gruppe gemeinsam in Form von Vormischungen (Sub Mixes) zusammengeführt oder alle gemeinsam in einem Durchgang abgemischt. Die einzelnen Tonereignisse liegen dann auf den einzelnen Tonreglern auf und können so von dem/der Tonmeister-in abgemischt werden. Die Vormischungen wiederum werden dann in einem weiteren Arbeitsgang miteinander gemischt zur so genannten Endmischung (Final Mix).

 

Noch komplexer wird es, wenn man für 5.1 oder 7.1 oder gar Dolby Amos abmischen möchte. Hier ist es üblich, neben dem Master auch Zwischenprodukte separat abzuspeichern, so genannte Stems. Diese helfen, falls man später noch mal die Mischung anpacken und verändern möchte, genau an der richtigen Stelle ansetzen zu können und bereits geleistete Mischarbeit weiter mitbenutzen zu können.

 

Neu im Shop

Kameraworkshop Banner 8 23 4000

Dokumentarfilm Kurs 4000 small

Weitere neue Artikel

Serien und Reihen funktionieren über das Wiedererkennen von Personen. Doch was, wenn die Schauspieler unterwegs ausgetauscht werden?

Zu den großen Ton-Herausforderungen an Filmsets gehören sich überlappende Dialoge. Wie nimmt man sowas eigentlich auf?

In Zeiten von Remote-Schwenkköpfen werden Aufnahmesituationen mit fernbedienten Kameras immer häufiger. Aber ist das überall möglich und sinnvoll?

Wenn Redakteure, Regisseure, Produzenten sich nach vielversprechenden Gesprächen nie mehr wieder melden...

Wer Location Sound aufnimmt, braucht professionelle Taschen, um sich so etwas wie ein kleines Tonstudio um den Hals hängen zu können...

Vor der Filmmischung müssen Tonspuren fast immer noch optimiert werden, aber das geschieht natürlich nicht mit einem Schwamm...

Noch immer sind sie der Standard an den meisten Filmsets, doch sind sie wirklich immer und überall sinnvoll?

Was muss man bei professionellen Kleinmischpulten beim Pegeln, also dem Einstellen der Regler bedenken? Wo zeigen sich Qualitätsunterschiede?

Ein Klassiker beim Maskenbild, insbesondere bei Fantasy, Märchen oder Grusel, sind Latex oder Silikon Masken und Ergänzungen

Adobe hat sich die Audio-Bearbeitung von Premiere Pro vorgeknöpft und spannende Verbesserungen im Workflow integriert

Welcher Streaming Dienst bietet Filmfans eigentlich die meisten Kinotitel? Eine schnelle Entscheidungshilfe...

Die reale Welt aussehen lassen wie eine Spielzeugwelt? Wie macht man das und was muss man dabei bedenken?