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Die Filmmuster eines Drehtages werden im Kopierwerk abgegeben.

 

Auch wenn so gut wie nur noch digital gedreht wird, die analoge Arbeitsweise war etwa ein Jahrhundert lang der weltweite Standard. Grund genug, diese Arbeitsweisen irgendwo festzuhalten und grundlegende Fragen zu beantworten: Wie gelangt eigentlich das am Drehort aufgenommene Filmmaterial sowie der Ton in den Schneideraum? Welche Arbeitsschritte sind erforderlich, damit die Cutter mit dem Filmschnitt beginnen können?

 

Workflow Bild

Kameraassistenten legen die belichteten Filmrollen im Dunkelsack oder Dunkelzelt aus den Kamerakassetten in Schwarzpapier und darin in die Filmdosen, kleben diese mit Lassoband zu und beschriften sie sorgfältig. Am Abend jeden Drehtages werden die belichteten Filmrollen gemeinsam mit dem zugehörigen Cutterbericht zum Kopierwerk gebracht.

Viele Kopierwerke haben hierfür eigens Nachtbriefkästen oder Nachtpförtner, die das Material auch wenn es am Set spät geworden ist, annehmen. Am nächsten Morgen, meist schon gegen sechs, sieben Uhr  werden die einzelnen Filmdosen im Dunkelraum geöffnet, hintereinander gehängt und in die Entwicklungsmaschine eingelegt.

Dort wird das Negativ- oder Umkehr- Material früh Morgens entwickelt. Danach wird zunächst ein Negativ-Befund erstellt, das bedeutet, dass die Art der Belichtung (Korrekt, unter oder über) in Dichtewerten, sowie offensichtliche Fehler wie Flusen im Bildfenster oder Kratzer auf dem Material schriftlich mit Klappennummer aufnotiert werden.

 

Schneidetisch und Filmmuster

Filmrolle

Musterrolle Super 16 aus dem Kopierwerk

 

Anschließend wird das Negativmaterial grob lichtbestimmt (hier werden Helligkeitswerte und Farbrichtungen festgelegt) und, wenn an einem Schneidetisch geschnitten wird,  in einer Kontaktkopiermaschine (Negativ und Positiv laufen nebeneinander an einem Kopierfenster vorbei) auf Positivmaterial kopiert.

Anschließend wird der Positivfilm entwickelt und getrocknet. Jetzt kann das Material, die sogenannten "Muster" abgeholt, oder im Vorführraum des Kopierwerks angeschaut werden.

Im Idealfall schaut sich das Filmteam jeweils Abends nach Drehschluss die Muster des Vortages an. Bei dieser Vorführung (findet entweder im Kopierwerk, einem angemieteten Kino oder Vorführraum statt) sollte die Schnittassistenz oder der/die Cutter-in bereits anwesend sein, neben der Regie sitzen und deren Anmerkungen hinsichtlich der Verwendbarkeit der einzelnen Takes aufnotieren. Das hilft später beim Ausmustern (dem Absortieren der Einstellungen, die nicht für den schnitt verwendet werden sollen).

Die Filmmuster wandern anschließend nach der Vorführung in den Schneideraum. Das Original-Negativ verbleibt für den späteren Negativschnitt und die abschließenden Kopien des fertigen Filmes im Kopierwerk.

 

Non-Linear und Abtastung

Oftmals spart sich die Produktionsfirma das Herstellen von Filmmustern, wenn der Schnitt an einem Non-Linearen Schnittplatz erfolgt. Dann wird das entwickelte Negativ nur abgetastet, und zugleich eine Daten-Diskette mit den Informationen zum Einloggen (dem Einlesen auf Festplatte) erstellt.

Die Kreativen, vor allem die Kameraleute sind nicht sehr glücklich damit, die Ergebnisse der Filmbelichtung gar nicht auf Filmkopie beurteilen zu können. Ein Video ist etwas ganz Anderes, als eine Filmkopie, es fällt schwer, aus einem elektronischen RGB Bild mit Videobelichtungsspielraum auf die tatsächliche Filmbelichtung, Farbwiedergabe und die Kontrastverhältnisse zu schließen.

In diesem Fall wandert eine Videokassette oder ein anderer Datenträger in den Schneideraum und wird meistens von den Assistenten in den Rechner eingelesen.

Um die teure Mietzeit dieser Workstations optimal nutzen zu können, entfällt das Einlesen der neuen Filmmuster oft auf die Nachtstunden. Tagsüber wird dann am Film geschnitten.

 

Workflow Ton

DAT Kassette

Tonberichte

 

Je nach Aufnahmeverfahren und Art der Postproduktion gestalten sich die Abläufe für das Ton-Department während und nach Dreharbeiten höchst unterschiedlich. Welche Wege das am Set aufgezeichnete Tonmaterial geht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die erste wichtige Unterscheidung ist sicherlich zwischen dem analogen und dem digitalen Weg.

 

Analoge Aufnahme

Die klassische Vorgehensweise. Der Tonmeister zeichnet den Ton am Drehort analog mit einem synchronfähigen Tonbandgerät (zumeist Nagra oder Stellavox) in Mono oder Stereo auf Magnetband auf. Ist ein Magnetband (13cm-Spule, etwa 20 Minuten) voll, wird es zusammen mit dem Tonbericht, den der Tonmeister ausfüllt, der Produktion übergeben.

 

Überspielung / Digitalisierung

Je nach Schnitt- und Vertonungsplattform wird das Tonband anschließend entweder auf Perfoband (Magnetfilm) überspielt, oder eindigitalisiert. Bei der Überspielung auf Perfoband sucht der Tontechniker anhand des Tonberichts die "Kopierer" heraus und überspielt diese, anschließend kann man die Aufnahmen auf einem Schneidetisch(Steenbeck, Kem, Debrie) zusammen mit den Filmmustern bearbeiten.

 

Takes

Filmmuster in einzelne Takes aufgetrennt

 

Wird digital geschnitten, so wird das Original-Schmalband an einem non-linearen Schnittplatz Take für Take nacheinander eindigitalisiert. Nicht-Kopierer sollte man weglassen um nicht unnötig Datenmüll auf die Festplatten zu schaufeln, auch hier sucht der/die Schnittassistent-in die Kopierer heraus. Dann steht der Ton digital (in der Regel in 16 Bit Wortbreite) im Avid, Media 100 etc. zur Verfügung.

Beim Eindigitalisieren können die Informationen aus dem Tonbericht über die Klappennummer und ggf. Drehtag gleich mit eingegeben werden, das erleichtert das Auffinden und Anlegen (Ton synchron zum Bild legen).

Wurde der Ton auf einem digitalen Format aufgezeichnet, etwa auf DAT, Festplatte, Speicherkarte oder DVD, so können die Tondateien zusammen mit Timecode- und Klappennummern schneller als in Echtzeit in einen Nichtlinearen Schnittplatz eingelesen werden. Arbeitet man an einem Schneidetisch, werden die einzelnen ausgewählten Takes wie von einem analogen Tonband auf Perfoband überspielt.

 

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