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Lange Zeit war die Welt für die großen Medienunternehmen in Ordnung, doch das hat sich geändert. Weil immer mehr Filme mobil angeschaut werden, arbeitet die Medienindustrie an neuen Formaten. Kommen jetzt Handy Blockbuster? Weltweit versuchen Medienkonzerne die junge Generation, die vor allem auf YouTube unterwegs ist, mit neuen Formaten zu erreichen.

 

Die Vorgaben sind relativ klar, das Zeitfenster pro Programmeinheit soll nicht über 10 Minuten gehen und die Inhalte von kurzen szenischen (Fiktion) Videos über Reality TV bis hin zu News reichen. All das soll einerseits hochwertig produziert sein und andererseits aber auch den Lokk & Feel von üblichen Youtube Videos haben. Also ein Spagat.

 

Dass die großen Studios händeringend nach neuen Formaten suchen, liegt an den gravierenden Verschiebungen in der Medienindustrie. Von Hollywoods Kinomacht verlagert sich der Mainstream immer mehr zu Streamingdiensten. Und die jungen Leute gehen immer mehr von klassischen Leinwand,- und Flatscreen TV Erlebnissen hin zu allerlei neuen Plattformen und Apps.

 

Dabei kann es sich um kleine Einzelstücke handeln oder auch um serielle Formen. Was die Länge angeht, so kennt man die kurzen Erzähleinheiten schon länger aus den Serien. Dort müssen die Drehbuchautoren schon seit Jahrzehnten kleine dramaturgische Untereinheiten schreiben, welche die dauernden Werbeunterbrechungen berücksichtigen. Die kurzen Erzählblöcke gibt es also schon im System, nur die Verpackung und möglicherweise auch das Bildformat (Hochformat Filme) werden angepasst oder es wird für verschiedene Auswertungen unterschiedlich zugeschnitten..

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Ein US-Startup, ein Streamingdienst namens "Quibi" sammelt bereits reichlich Startkapital von Medienkonzernen ein, die diesen Trend nicht verschlafen wollen. Wie der Name schon andeutet, geht es um "Quick" und das soll nicht nur die kurze Form, sondern auch die Produktionsweisen und Zeitläufe charakterisieren. Viele Abläufe der klassischen Produktionshäuser werden hier ihre Gültigkeit verlieren. Die neuen kurzen Formate bieten natürlich auch Möglichkeiten für Experimente und neue Herangehensweisen.

 

Da man Handys sowohl hochkant als auch quer halten kann, wird es beispielsweise bei "Quibi" jeweils Streams in beiden Höhen-Seitenformaten geben. Die App erkennt automatisch, wenn das Handy gedreht wird und schaltet auf den entsprechenden Stream um. Das ist für die Serverseite noch relativ leicht lösbar, es müssen schlicht zwei Streams bereitgestellt und eine Positionserkennung ausgelesen werden. Infografiken oder Werbebanner können mit dem Drehen des Handys dynamisch im Bild verschoben werden, eine clevere Anpassung.

 

Für die Aufnahmeseite aber bleiben doch ein paar Fragezeichen. Jeder Kameramann, jede Kamerafrau muss bei der Kadrage wissen, für welches Format das Bild eingerichtet werden soll. Für zwei so unterschiedliche Seitenformate wie 16:10 oder 10:16 den richtigen Ausschnitt zu finden, bedeutet in jedem Fall Kompromisse machen zu müssen. Beiden Varianten gemeinsam ist, dass der kleine Bildschirm Panoramaaufnahmen und Totalen eher ausschließen und Halbnahen und Nahen als Einstellungsgrößen bevorzugen wird.

 

Tatsächlich weiß Niemand in der Branche wirklich, was funktionieren wird, genauso weiß man aber auch, dass man handeln muss, wenn man nicht das junge Publikum verlieren möchte. So investieren alle wichtigen Studios und Produktionsfirmen in die Entwicklung solcher Clips, natürlich sind sie nie sicher vor den falschen Versprechungen selbsternannter Hip & Jung Spezialisten, welche die Angst der Konzerne zur Aufbesserung des eigenen Kontos nutzen.

 

Ob in diesen neuen Formaten auch Inhalte jenseits vom Mainstream, ob da kreative Independent-Filme Platz haben werden, wird sich zeigen. Aktuell sieht es noch nicht danach aus. Die Konzerne haben eine Menge Geld in die Hand genommen um Filmemacher, die vorher bereits erfolgreich Teenie,- und Mainstream Formate für klassische Medien hergestellt haben, für die neuen Miniformate zu gewinnen.

 

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