MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Bürogebäude

Wo landen eigentlich die Gelder, welche die GEZ oder wie sie sich neuerdings nennt, der Gebührenservice, einsammelt?

 

Kosten

Wer schon einmal die Funkhäuser der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten besichtigt und die zahllosen Büros und noch zahlloseren Mitarbeiter in Augenschein genommen hat, dem wird schnell klar, dass derartige Apparate, die weltweit ohne Beispiel sind, enorme Kosten verursachen. Interessanterweise gehört der weitaus größte Teil der Mitarbeiter zur Verwaltung, nur etwa 10-15 % der Mitarbeiter sind direkt mit der Herstellung von Programminhalten beschäftigt.

 

Hasen und Igel

Bereits mit der Einführung der Privatsender in Deutschland, die zunächst nur über Satellit zu empfangen waren, begann ein seltsames Wettrennen um die Legitimation von gesetzlich verbrieften Fernsehgebühren. Damals argumentierten diverse Privatsender, dass Fernsehzuschauer, die keinen Antennenanschluss hätten, und über Satellit ja nur gebührenfreie Privatsender empfingen, eigentlich keine Gebühren für öffentlich-rechtliche Sender zahlen müssten, die sie ja gar nicht empfangen könnten. Binnen kürzester Frist mieteten die öffentlich rechtlichen Sender Kanäle auf Astra und anderen Satelliten und entzogen den Privatsendern damit die Argumente.

 

Qualitätsfernsehen

An dem sicheren Ast, auf dem sich die Argumentationskette für gesicherte Fernsehgebühren befindet, der Informations- und Qualitäts- Grundversorgung durch die öffentlich-rechtlichen Sender sägen diese selbst am stärksten. Durch Reduzierung kritischer Magazine und Dokumentationen sowie geschmacklicher Orientierung der fiktiven Programme am niedrigen Niveau der Privatsender berauben sie sich selbst der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale. Dabei werden nichtkommerzielle, journalistisch hochwertige Programme dringend gebraucht. Die Öffentlich-Rechtlichen sollten ein Garant dafür sein, dass nicht nur Massengeschmack und kommerziell orientierte Inhalte über die Bildschirme laufen.

 

Igel und Computer

Einen scheinbar genialen Coup landeten die Rundfunkanstalten mit der Durchsetzung der Gebührenpflicht für Handys, Navigationsgeräte und vor allem Computer am Januar 2007. Plötzlich wurde jeder Computer mit Internetzugang automatisch zum Fernsehgerät erklärt, auch wenn damit gar kein Fernsehen geschaut wird. Vor allem für Firmen, die heutzutage kaum ohne Computer arbeiten können, entstanden damit Gebührenzwänge, die durch nichts nachvollziehbar sind. So müssen nach der seltsamen Definition selbst für Kassen mit Update-Internetanschluss oder etwa Geldautomaten in Banken Rundfunkgebühren entrichtet werden.

 

Der finale Coup

Ab 2013, so will es das Gesetz, ist schließlich jeder Bundesbürger, ganz gleich ob er Fernsehen schaut, schauen kann oder will, verpflichtet, Fernsehgebühren zu bezahlen. Damit haben die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten endgültig den Status einer Steuer erreicht. Wer aber nun glaubt, dass die GEZ damit wenigstens abgeschafft werden kann, und das eingesparte Geld könne in Programminhalte investiert werden, der irrt. Man will sogar Personal aufstocken und natürlich muss auch der Name geändert werden. Aus der Einzugszentrale wird eine Service-Firma. So sind nun einmal Behörden,- sie rationalisieren alles Mögliche, aber nie sich selbst.

Durch unglückliche Umstände (um das Wort Unverschämtheit nicht zu verwenden) schafft es der Gebührenservice seitdem immer wieder, unschöne Emotionen auf sich zu ziehen. Sei es, wenn Flüchtlinge aus Syrien mit Gebührenaufforderungen überzogen werden, oder blinde und taube Rentnerinnen trotz ärtztlicher Befreiung von der Gebührenpflicht Mahnbescheide erhalten. 2016 markiert ein besonderes Jahr, ging doch die erste Zahlungsverweigerin für mehrere Monate ins Gefängnis.

Wie lange die ganze Gebühren-Konstruktion, die nicht Wenige als Steuer bezeichnen, noch von der Verfassung abgedeckt sein wird, ist fraglich, es gibt Verfassungsrechtler, die da ihre Zweifel haben.

 

Banner K Kreativtraining pur 5000

Mehr zum Thema

Weitere neue Artikel

Nicht immer braucht es ein hohes Budget um an der Kinokasse viel Geld einzuspielen. Welches waren erfolgreiche Low-Budget Filme?

Kurzfilme auf Filmfestivals einreichen ist gar nicht so einfach,- wie kann man seine Chancen verbessern?

Sie gehören untrennbar zur Ikonographie des Horrors: Zombies. Die Rückkehr der – nicht mehr ganz so frischen – Toten ist ein popkultureller Dauerbrenner.

Adobe baut seine Firefly KI zu einem Produktionszentrum aus und erfüllt damit viele Wünsche...

Wie KI den Filmbereich verändert, wurde auf einem Panel der Medientage 2025 mit Yoko Higuchi-Zitzmann und Max Wiedemann diskutiert.

Viele frühe Horrorfilme sind verschollen oder zerstört, doch einer der frühesten Horrorfilme, Edisons "Frankenstein" ist noch erhalten

An Profisets will man mit wenigen, leistungsstarken Akkus arbeiten. Wie es gelingt, alle Geräte von einem Akku aus zu versorgen...

Wie es kam, dass die frühen Filmemacher, den Horrorfilm entdeckten und wie daraus eine kommerzielle Erfolgsgeschichte wurde...

Kaum zu glauben, aber es gab nicht nur in den USA und England eine Phase, in der man massiv gegen Horrorfilme ankämpfte...

Der Film erzählt über die tschechoslowakische Künstlerin Perla. Wir hatten Gelegenheit mit Alexandra Makarová (Regie) und Simon Schwarz (Cast) zu sprechen

Man kennt VFX aus aufwändigen Effekten, doch viel häufiger werden einfach unnötige Fehler korrigiert...

HMI, LED und Fluoreszenz. Welche Scheinwerfer sind sinnvoll, welche weiterhin brauchbar, und welche gehören aussortiert?

Seit der Wirtschaftsdienst Bloomberg gemeldet hat, dass Arri seine Optionen inklusive Verkauf prüft, brodelt die Gerüchteküche

Sie sind eng, hängen an wenigen Drahtseilen, führen Fremde schicksalhaft zusammen und bieten eine Menge Zuspitzungsmöglichkeiten- deshalb liebt sie das Kino

Wer auf den einschlägigen China-Plattformen Produkte direkt bestellt, kann für wenige Euros ganze Funkstrecken beziehen. Doch taugen die was?

Actioncams sind für rauhe Aufnahmebedingungen gebaut,- nur der Ton wird vernachlässigt. Wie kann man den Ton verbessern?

Während Polizei und Behörden oft hilflos vor Datenschutzregeln kapitulieren müssen, haben Social Media Unternehmen viele Schutzwälle eingerissen.

Sie haben Kopf und Kragen riskiert die Helden der frühen Action-Filme, erst Jahrzehnte später wurden Stunt-Ausbildungen und Sicherungssysteme eingeführt...