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Am 3. Januar 2021 wurde "Feinde" von Ferdinand von Schirach im Fernsehen in zwei Sichtweisen ausgestrahlt. Aber nicht zweimal, sondern Zehn Mal...

Es ist nicht das erste Mal, dass im Deutschen Fernsehen und erst Recht nicht im internationalen Vergleich von einer Story zwei Sichtweisen gesendet wurden und das kann ja durchaus ein interessantes Experiment sein. Dass aber neben der ARD auch noch fast alle dritten Programme bei diesem Parallelsende-Spektakel mitmachen mussten, ist in der heutigen Zeit, in der man nicht mehr nur Regional über Antenne neben ARD und ZDF lediglich ein drittes Programm empfangen kann, doch etwas zuviel des Guten. Heutzutage empfängt man in der Regel nicht nur das eine lokale dritte Programm, sondern ALLE. Wer sich also am Abend per Fernbedienung durch die abgespeicherten Lieblingsprogramme durchzappte, konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da bei den Programmverantwortlichen irgendwas ziemlich schief gelaufen sein musste.

Klar, man muss Geld sparen, als Sender und die Produktion war sicherlich auch nicht ganz billig, doch ob das den Zuschauern die vielleicht nicht Herrn von Schierachs neueste Etüde sehen wollten, Vertrauen in die Vielschichtigkeit Deutscher TV-Programmplanung vermittelte, sei dahingestellt. Im Web jedenfalls fragen sich zahlreiche Zuschauer in diversen Foren, wofür die ARD und das ZDF eigentlich eine Gebührenerhöhung einfordern, wenn sie dann in nahezu allen Kanälen das Gleiche senden. Ganz nebenbei hat das ORF bei dem Sendewahn ebenfalls mitgemacht, aber das ist immerhin ein anderes Land mit anderen Sendestrukturen...

Und um den Sendewahn dann gleich noch zu vervollständigen, wurde der jeweils andere Film wird am späteren Abend in allen beteiligten Programmen zusätzlich auch noch ausgestrahlt. Und in der ARD zusätzlich um 21:45 Uhr die Dokumentation „Ferdinand von Schirach: Feinde – Recht oder Gerechtigkeit?“

 

Zuviel des Gleichen

Welches andere TV-Event in den vergangenen 70 Jahren Deutscher Fernsehgeschichte hat je so viel Sendeplatz erhalten wie "Feinde". Keines. Nicht mal die Mondlandung. Chapeau ARD. Dass mehr als zehn Millionen Zuschauer die Filme zur besten Sendezeit, auf dem Tatort Sendeplatz und nebenbei noch zig weiteren dritten Programmen angeschaut haben,- weil schlicht kaum etwas Anderes auf den Kanälen der ARD gesehen werden konnte, feiert die ARD als Erfolg. Na dann...

Dass Heike Hupertz in der FAZ das gesamte Schirach-Projekt einen "bestürzenden Murks" nennt, lässt erahnen, dass nicht alle Zuschauer so empathisch über das "Fernsehevent" waren, wie die verantwortlichen Redakteure. Sie fasst wie folgt zusammen (Zitat): Viel Wind, viel Aufwand, unterkomplex konstruierte, forcierte Gegensätzlichkeit in den Filmen, Anwalt Biegler als Star der Moraldilemma-Chose, kein weiterer Blick auf das Opfer und seine Angehörigen, das ergibt in Summe viele Stunden schlechtes Fernsehen.

Volker Weidermann vom Spiegel wertet unter der Überschrift "Ein Folter Abend" das Ereignis so (Zitat): Aufwand und Ergebnis stehen dabei in keinem Verhältnis, denn das TV-Drama bauscht moralische Dilemmata auf, die keine sind.

In dem, aus zwei Perspektiven erzählten Justizdrama, welches das moralische Dilemma ausloten sollte, ob Folter in Zusammenhang mit der Aufklärung von Verbrechen zulässig sei, sind jedenfalls nicht so große Erkenntnisse gewonnen worden, dass man damit gleich ARD und sämtliche Dritten Programme bestücken hätte müssen. Das war definitiv medialer Overkill.

 

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