MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55

HDV

HDV sollte nur noch im 16:9-Format angeboten werden.

 

Der kompakte digitale Magnetband-Standard

Die Industrie war lange Zeit vorsichtig ernüchtert, wie zufrieden die Fernsehzuschauer mit ihren 4:3-Geräten waren, die zu allem Überfluss auch noch erstaunlich lange hielten. Auch genügte den meisten Zuschauern mit Breitbild-Wünschen das analoge 16:9-PAL-Plus-Format. Der Plan, möglichst rasch neue Gerätegenerationen der digitalen Art mit anderem Bildseitenverhältnis (16:9) und höherer Auflösung (HDTV) unter die Leute zu bringen, setzte sich langsamer durch, als erhofft. Daran änderten selbst gesetzliche Vorschriften (USA: landesweites digitales Fernsehen ab 2006) nichts. Selbst 2012 schaute die Mehrheit der Zuschauer in Europa SD (Standard Definition).

Für alle aber, die sich kreativ und gestaltend mit Video auseinandersetzen und darüber nachdachten, ihre Werke auf Film aus zu belichten, waren die Entwicklungen im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends absolut spannend. Da wurden semiprofessionelle Camcorder zu günstigen Preisen auf den Markt gebracht, die sich den sündhaft teuren Cine-Alta (24p)-Systemen zumindest in manchen Parametern spürbar annäherten. Wer hochwertige Videofilme mit überschaubaren Kosten herstellen wollte, der konnte das seit dem Erscheinen der HDV-Geräte auch tun. Eine kleine Revolution stellte die Trennung zwischen Profi- und Amateur-Equipment in Frage. Besonders interessant: jene Geräte im DVCPRO-HD-Standard, die eine Farbtiefe von 4:2:2 in bis zu 10 Bit bieten konnten.

 

Sonys HVR-FX1, hier im Bild mit mit Chrosziel Mattebox 4X4

Sonys HVR-FX1

 

HDV hieß der erste semiprofessionelle High-Definition-Video-Standard, auf den sich die Big-Player im DV-Markt wie Canon, Sony, Sharp und JVC geeinigt hatten. Vorreiter dieser Entwicklung war die JVC, die mit ihrem JY-HD10 (bisher nur NTSC) den ersten HDTV-Camcorder auf DV-Basis herausgebracht hatten. Er bot Vollbildaufzeichnung (non interlaced) in 720p (das sind 1280 X 720 Bildpunkte). Die Industrieunternehmen erlaubten bei den Vorgaben zu ihrem Consumer HDTV Standard sogar höhere Zeilenzahlen, das Maximum sollte bei 1440 X 1080 Pixeln liegen, dann aber nicht als Vollbild, sondern im Halbbild-Modus (interlaced).

Als Aufzeichnungsformat dienten die DV- und Mini-DV-Kassetten, die Farbauflösung beträgt 4:2:0. Damit liegt das Format unterhalb des höchsten HDTV-Fernsehstandards (1920 X 1080 Pixel), doch die Bildqualität ist beachtlich. Das Format wird ausschließlich für 16:9 ausgelegt sein, 4:3 wird nicht angeboten, die verschiedenen Standards 30 Bilder/60Hz (NTSC) und 25 Bilder/50Hz (PAL/SECAM) sind wählbar. Komprimiert werden die Bildinformationen mit MPEG-2, der Ton mit MPEG-1-Layer II.

 

Peripherie

Maßstab Auflösung

Maßstab Auflösung

 

Dieses Format zog natürlich eine Reihe weiterer Konsequenzen mit sich, denn für die Bearbeitung und Speicherung der HDV-Filme waren weitere Geräte erforderlich, die es so bisher nur im astronomisch teuren Profi-Bereich gab. Doch auch hier tat sich Einiges. So kam von „Blackmagic Design“ eine Schnittkarte für den Mac (Final Cut Pro 4, After Effects etc.) heraus, die für kleines Geld HDTV in 10Bit unkomprimiert verarbeiten konnte.

Will man das Ergebnis, den geschnittenen Film, nicht auf HDV rausspielen (zum Beispiel, weil die Spieldauer der Mini-DV-Kassetten zu kurz ist), so bieten sich etwa HDTV-Videorekorder auf BluRay Basis an, die mit blauem Laserlicht auf die passenden Rohlinge (BD) über 23 Gbyte Fernsehsignal in HDTV (1920 X 1080 Bildpunkte) aufzeichnen können.

 

Zur Orientierung

Das alte Fernsehsystem PAL bildete 576 sichtbare (das Signal hat insgesamt 625) horizontale Zeilen ab. Die Breite des Fernsehbildes betrug entsprechend 768 Pixel. Das VHS-Video-System zeichnete von diesen 576 Zeilen lediglich 240 auf, die Bildbreite entsprach 320 Pixel. Dem gegenüber war die Auflösung von HDV geradezu revolutionär. Heute sind 4K, 8K und 12K gebräuchliche Auflösungen.

 

HDTV-Festlegungen:

720p entspricht 1280x720 Pixeln (Bildpunkten) im Vollbildmodus (p= progressiv= non-interlaced).

1080i entspricht 1920x1080 (HDTV) oder 1440x1080 (HDV) Pixeln (Bildpunkten) im Halbbildmodus (i=interlaced).

 

Diese Auflösungen werden für 25 und 30 Bilder/Sekunde, je nach Fernsehnorm, angeboten.

 

Formatfrage

HDV Sony 37 4000

 

Noch weniger als das professionelle Pendant, 24P/25P AVC Intra oder HD-Cam etc., konnte HDV dem Film an Kontrastumfang und Farbwiedergabe das Wasser reichen. Es konnte den Film nicht ersetzen, aber es war ein hochauslösendes Videoformat und bot damit andere, ureigene Möglichkeiten, die hauptsächlich im Fernsehen und in begründeten Ausnahmefällen aber auch auf der Kinoleinwand für höhere Qualität sorgen konnten. Starke Geschichten und überzeugende Filmfiguren lassen sich im 16:9-Bildformat jedenfalls deutlich besser kadrieren und entsprechen viel mehr dem natürlichen Gesichtsfeld des Menschen.

 

Neu im Shop

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Premiere Pro und After Effects bekommen mächtige Verbesserungen spendiert, die viel Zeit sparen...

Krankenhäuser sind wie Brenngläser für menschliche Schicksale, -kein Wunder, dass so viele Filme und Serien genau dort angesiedelt sind...

Warum große Katastrophen die Zuschauer seit Anfang der Filmgeschichte bis heute in die Kinos gelockt haben...

Irgendwann ist es passiert, man hat vergessen, Videodateien auf den Rechner zu kopieren und die SD Karte für neue Aufnahmen formatiert. Was kann man tun?

Wie die Nazis im 3. Reich sogar die Märchenfilme für ihre Propaganda instrumentalisierten...

Warum das, was uns Medien aller Art als Schönheit präsentieren, verlogen und für das Kino und uns Menschen herausfordernd ist...

Es ist ein Tabu, man redet nicht darüber, wie absolut unfair sich manche Schauspieler an Filmsets verhalten...

Segen und Schwächen der KI werden deutlicher. Warum nehmen die Halluzinationen der KI immer mehr zu?

Kameras und Scheinwerfer sind nicht auf dunkle Hauttypen abgestimmt,- die Geschichte einer technischen Ungleichbehandlung

Sie kommen selten vor, doch sie ziehen eine deutliche Spur durch die Filmgeschichte,- wir schauen auf die Highlights...

Hersteller von KI getriebener Musiksoftware geben zu, ihr KI Modell mit kommerziellen Songs trainiert zu haben. Das bedeutet Ärger!

Zu den wichtigsten Tools für die Schärfeerkennung gehört die Einfärbung der scharf abgebildeten Konturen