
Die Zahl stellt viele vor ein Rätsel, laufen analoge oder digitale Filmkameras doch eigentlich mit 24 Bildern/Sekunde. Was steckt dahinter, was muss man sich darunter vorstellen?
Nun Filmkameras haben seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts 24 Bilder / Sekunde (24 fps) als Standard für Tonfilme. Eine klassische mechanische Filmkamera kennt gar kein „23.976“ – sie läuft mit einer bestimmten Geschwindigkeit wie 24 (Kino), 25 (Fernsehen Europa) oder 30 (Fernsehen USA).
Trotzdem liest man immer wieder von dieser seltsam monströsen Zahl von 23,976 fps (Bildern / Sekunde) Nun diese hat mit der amerikanischen Fernsehnorm NTSC zu tun, also einem historischen Format. Das NTSC Fernsehen und Video läuft nämlich gar nicht, wie man vereinfachend sagt, mit 30 Bildern in der Sekunde, sondern mit 29,97 Bildern/Sekunde, was mit der Farbübertragung aus den 50er Jahren zusammenhängt. Diese seltsame Zahl war notwendig um damals zu den Schwarzweißfernsehern kompatibel zu bleiben.
Kino-NTSC-Kompatibel
Um Kinofilme mit ihren 24 Bildern / Sekunde im 2‑3 Pulldown-Verfahren ohne Ruckeln auf NTSC‑Video übertragen zu können, hat man die Kino‑Geschwindigkeit für die Abtastung auf Video minimal angepasst. So lautet die Formel dahinter: 24 fps × (1000/1001) = 23,976 fps
Und um das Thema gleich vollständig zu erklären hier noch die Erklärung für das 2:3 Pulldown Verfahren: Jedes einzelne der 24 Filmbilder wird auf zwei Felder (Halbbilder) verteilt. Ganz praktisch bedeutet dies, dass das erste Vollbild in zwei Halbbilder, das zweite Vollbild in drei Halbbilder und das Dritte wiederum in zwei Halbbilder aufgeteilt wird. Daraus ergeben sich in der Summe 60 Halbbilder pro Sekunde wie sie das US Amerikanische Fernsehen benötigt. Man verteilt diese 24 Vollbilder auf insgesamt 60 Halbbilder pro Sekunde und zwar nach folgendem Muster:
Film-Bild Dauer in Halbbildern
A 2 Halbbilder
B 3 Halbbilder
C 2 Halbbilder
D 3 Halbbilder
E 2 Halbbilder
usw.
Das ergibt einen Rhythmus: 2-3-2-3-2-3… Nach vier analogen Filmbildern (A B C D) sind fünf NTSC‑Video Frames (10 Halbbilder) gefüllt.
Die Zahl 23,976 fps wurde also erfunden, um 24 fps‑Filmkopien exakt in 29,97 fps‑NTSC‑Videos zu konvertieren. Also für eine ziemlich alte Fernsehnorm, die es so eigentlich gar nicht mehr bräuchte. Doch wir kennen Ähnliches mit den legendären Halbbildern, die notwendig waren, um Röhrenfernseher betreiben zu können. Was die Übertragung von Kinofilmen ins Fernsehen angeht, so ging das in Europa einfacher, weil die 25 Bilder im Fernsehen so nah an den 24 Bildern des Kinos dran waren, dass man einfach in Kauf nahm, dass der Kinofilm im Fernsehen minimal schneller lief.
Das mit den 25 Bildern im europäischen Fernsehen lag daran, dass Sender und Empfänger beim mechanischen Fernsehen der Anfangsjahre und den späteren Röhrenfernsehern von der Taktung her gleich laufen mussten. Für diesen Synchronisationsvorgang nutzte man das Stromnetz, welches in Europa 50 Herz hat. Daraus wählte man die 25 Bilder, weil sie ein Teiler der 50 und möglichst nah an den 24 Bildern des Kinos waren. In den USA hat das Stromnetz 60 Herz, entsprechend musste man eine Bildfrequenz von 30 Bildern wählen. Aber wie schon erwähnt, es waren 29,97 Bilder/Sekunde.
Werden alte analoge Filme aufwändig restauriert und digital archiviert, arbeitet man natürlich mit der exakten Anzahl an Filmbildern, also in der Regel 24 Bildern / Sekunde.
Digitale Anpassung
Viele moderne Digitalkameras und digitale Recorder bieten heute neben den 24 B/Sek die 23,976 fps an, weil derart gefilmtes Material direkt ohne Umrechnung ins NTSC‑Fernsehen oder in Video‑Workflows passt. Um die Synchronität von Film und Ton zu gewährleisten, reduziert man 24 fps ebenfalls auf 23,976 fps. Das ist vor allem eine Timecode-Einstellung sowohl bei der Kamera als auch beim digitalen Soundrecorder. Die für ihre Zeit sehr moderne analoge Filmkamera Moviecam beherrschte diese Einstellung übrigens schon in den 90er Jahren. Auch viele internationale Standards für Blu‑ray/DVD erwarten exakt 23,976 fps.
Das Thema bleibt uns also auch noch heute weiterhin erhalten.

