Sechs-Spur-Digitalrekorder für kleines Geld
Hatte schon der H4n einen guten Ruf als Handheld-Flash-Rekorder, so blieben doch diverse Wünsche offen, die durch den H6 weitgehend erfüllt werden. Der H6 erlaubt, wie der Name schon sagt, gleichzeitige Aufzeichnung von 6 Spuren. Auf so einem kleinen Raum untergebracht ist der handliche Recorder so etwas wie ein Schweizer Taschenmesser für alle Notfälle. Man kann sowohl über vier XLR / Klinkenkombibuchsen Tonsignale einspeisen, als auch über eine kleine 3,5 mm Klinkenbuchse am XY Mikrofonaufsatz. Und natürlich kann man über das angeflanschte XY Mikrofon oder eines der anderen zur Auswahl stehenden Mikrofone Ton aufnehmen. Bei Außenaufnahmen empfielt sich für die angeflanschten Mikrofone Fellwinschütze mitzunehmen.
Dabei sind so Location-Sound freundliche Features wie das gleichzeitige Routing eines Mikrofoneingangs auf zwei Spuren, wobei die zweite mit -12 dB aufnimmt, eingebaut, eine Lebensversicherung, falls der Ton der ersten Spur mal wider Erwarten übersteuern sollte.
Spuren satt
Der H6 kommt mit vier XLR-Eingängen daher. Besonders interessant ist, dass der H6 auswechselbare Mikrofon-Aufsätze verwendet, mit denen das Gerät unterschiedlichste Aufgaben übernehmen kann. Von XY Stereo über MS bis hin zu einem Shotgun-Richtmikrofon ist die Auswahl recht breit. Im Standard-Lieferumfang ist die XY -Kapsel enthalten, jede Einheit hat einen eigenen Pegel-Regler. Überhaupt ist es ein Riesenschritt von den öden Plus/Minus-Tasten eines H4 n zu dezidierten Reglern für jeden Kanal beim H6.
An dieser Stelle sollte nicht verschwiegen werden, dass die Einheit von Rekorder und Mikrofon natürlich in Hinsicht auf Körperschall den getrennten Lösungen mit Shockmount-Aufhängung unterlegen ist. Alternativ kann man statt eines Mikrofonaufsatzes sogar noch eine Einheit mit zwei weiteren XLR-Eingängen aufstecken. Das sind dann 6 XLR-Eingänge!
Absenkbare Eingänge
Die Mikrofonvorverstärker sind nicht extrem rauscharm, aber gar nicht schlecht (da sind die neusten Zooms und deutlich teurere professionelle Recorder besser), man kann dank der zuschaltbaren Phantomspeisung problemlos professionelle Kondensator-Mikrofone anschließen. Mit einem externen Mischpult kann man dank der Vordämpfungsschalter in das Gerät gehen und den Eingangspegel um 20 dB absenken. Die kleinen Schiebeschalter neben den Pegelstellern auf der Oberseite erlauben direkten Zugriff für jeden Kanal. Ein wichtiges Feature!
Ein zweisekündiger Aufnahme-Buffer (Loop Pre-Rekording) erlaubt es, evtl. versäumte Ereignisse vielleicht doch noch durch schnelles Reagieren aufzeichnen zu können. Aufgezeichnet werden kann in WAV-Formaten von 44.1kHz/16-bit bis hin zu 96kHz/24-bit. Die qualitativ minderwertigen mp3-Varianten wollen wir hier nicht weiter auflisten.
Strom, Speicher und Preis
Betrieben wird das Gerät mit normalen 1,5-Volt-Alkali-Batterien, angeblich hält ein Satz (4 Stück) 20 Stunden. Vergleicht man den Kaufpreis von knapp 330,- Euro mit den Anschaffungskosten der konkurrierenden Mitbewerber, so ist das ein sehr moderater Einstieg in die digitale Location-Mehrspur-Aufnahme.
Aufgezeichnet wird auf handelsübliche SD/SDHC-Karten bis 32 GB sowie SDXC Karten bis 128 GB. Man kann aber auch per USB-Kabel mit dem Zoom kommunizieren und Files überspielen.
Litt der erste Zoom H6 stets nach einigen Jahren darunter, dass die Gummierung des Gehäuseunterteils sich auflöste und klebrig wurde, hat man bei der Neuauflauge, dem H6 Black klugerweise auf die Gummierung verzichtet.
Die sehr sinnvolle XLR-Erweiterung für Eingänge 5 & 6 kostet etwa 60 Euro, das Shotgun-Mike ca. 90 Euro. Inwieweit ein Richtmikrofon für 90 Euro auch nur annähernd an die Qualität professioneller Hochfrequenz Kondensatormikrofone heranreicht, darf bezweifelt werden, doch dank der zuschaltbaren Phantomspeisung kann man problemlos entsprechende Profimikrofone anschließen.