Neben der Unterscheidung unterschiedlicher technischer Philosophien (von Kohle-, Bändchen-, Röhren- über dynamische bis zu Kondensatormikrofonen) unterscheidet man für die Anwendung besonders die Charakteristik der Mikrofone. Gemeint ist damit, aus welchen Richtungen Tonereignisse mit welcher Bündelung aufgenommen werden. Es ist ziemlich wichtig, für die jeweilige Aufnahmesituation die richtige Richtcharakteristik zu wählen. Sie entscheidet, welche Tonereignisse quasi ausgewählt und welche eher zurückgedrängt oder ingnoriert werden sollen. Außerdem beeinflusst sie auch die klanglichen Eigenschaften.
Mikrofon-Typen
KugelDer Schall wird aus allen Richtungen gleich stark aufgenommen. Beim Film für Atmos, bei Ansteckmikros oder Grenzflächenmikros zu finden. |
NiereAm stärksten wird Schall aufgenommen, der vor dem Mikrofon auftritt, zu den Seiten wird der Schall nur noch mit 50 % aufgenommen. Kann helfen, Hintergrundgeräusche auszugrenzen. |
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SuperniereSie hat eine stärkere Richtwirkung als die Niere, kann noch stärker Raum und Hintergrund aussparen. |
Superniere/KeuleErheblich stärkere Richtwirkung, ohne aber den Frequenzbereich nach unten merkbar zu beschneiden. Ideal zum Angeln für Filmaufnahmen. |
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KeuleSie hat die beste Richtwirkung und kann, wenn man genau auf den Mund der Sprecher zielt, auch aus größerer Entfernung laute Störgeräusche (Verkehrslärm etc.) am besten ausblenden. Nachteil: Dünne, höhenbetonte Aufnahme. |
AchtEine Mikrofonart, die für das M/S-Stereoverfahren entwickelt wurde und nachträgliche Beeinflussung der Stereobasis bis hin zu Mono ermöglicht. |
Frequenzverzerrungen
Die Richtwirkung der oben beschrieben Mikrofone kommt durch Interferenzeffekte zustande. Töne, wie von vorne kommen, addieren sich, Töne, die von hinten kommen, löschen sich gegenseitig aus. Ein Problem, das dabei auftritt, ist die Frequenzabhängigkeit der Richtwirkung. Hohe Töne (um 1000 Hz) auf einem Winkel von etwa 30° gegen die Zielrichtung werden um 10 bis 20 dB leiser, tiefe Töne (zum Beispiel ein störendes Brummen eines Motors) ist auch bei 45° nur um 6 dB gedämpft. Sobald man also mit Interferenz-Mikrofonen arbeitet, ist es wichtig, genau auf den Mund des Schauspielers zu zielen, sonst kann es zu Frequenzverzerrungen führen.