Zoom legte mit ihrem F8 und dem Nachfolger F8 Pro erstmals einen professionellen Location Timecode Rekorder mit acht Aufnahmespuren auf. Im Laufe der letzten Jahre haben sich die Zoom Handheld Rekorder mehr und mehr verbessert, wurden rauschärmer, bekamen mehr Spuren, mit einem Zoom H6 kann man tatsächlich bedingt an professionellen Sets arbeiten, sollte aber als Mikrofonvorverstärker eher die hochwertigeren professioneller Mischpulte nutzen. Alle Zoom Recorder mit einem H in der Produktbezeichnung sind lediglich als semiprofessionell zu bezeichnen. Dass da noch Potential nach oben hin war, haben viele Tonprofis vermutet. Die F Reihe von Zoom sollte das eindrücklich beweisen.
Zoom legte nach und brachte mit dem F8 und dem Nachfolger F8 Pro einen 8-Spur Rekorder heraus, der viele Features der Filmindustrie bedient und in technischen Aspekten durchaus an die Marktführer von Sound Devices heranreicht. Die Vorverstärker sind optimiert worden, das Eingangsrauschen wird mit 127dBu angegeben. Sicher spielen auch die Wandler, die Qualität der Potis und viele andere Details eine Rolle, doch die technischen Angaben des Herstellers hören sich gut an. Technisch gesehen sind die Vorverstärker in einem Mixpre und dem F8N so minimal, dass die Tonqualität kaum zu unterscheiden ist. Es ist vielleicht eher ein Image-Unterschied, dass es an Filmsets noch Leute gibt, die einen Zoom Recorder für weniger professionell erachten als etwa ein Mixpre von Sound Devices. Das liegt aber nur daran, dass diese Leute nur die kleinen H-Serie Handhelds mit Zoom assoziieren.
Zwei SD Kartenslots ermöglichen komfortable doppelte Speicherung, alle professionellen Sample-Rates werden bedient. Besonders attraktiv für Filmer ist das eingebaute Timecode-Modul. Von den technischen Möglichkeiten her ist der F8 wirklich ein kleines Wunderwerk, er sieht allerdings nicht so Fancy aus wie beispielsweise die vergleichbaren MixPre 6 oder 10 von Sound Devices. Die haben größere Knöpfe und ein bunteres Display. Vermutlich sind die Sound-Devices auch langlebiger, doch da fehlen noch die Langzeit-Erfahrungen.
Hintergrundwissen
Bei der Tonaufnahme spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Die Qualität der Vorverstärker, die Robustheit, aber auch die Zahl der Eingänge oder die Option, Digitalmikrofone zu verwenden, sind für die Nutzbarkeit am Filmset entscheidend. Wir wollen Euch an dieser Stelle eine kurze Checkliste anliefern, wie man das Gerät optimal für Filmzwecke einstellt, es ist gar nicht so schwer und der Recorder bietet eine ganze Menge. Achtung- wer ihn mit Batterien betreibt, braucht eine ganze Menge Ersatzbatterien oder besser noch, externe Akkus. Man kann über eine seitliche Standard-Buchse die auch an Solund Devices Geräten anzutreffen ist, den Recorder von einem externen Akku aus betreiben, was beim professionellen Arbeiten auch anzuraten ist. Man darf nämlich nicht vergessen, dass ja nicht nur der Recorder selbst, sondern auch die angeschlossenen Kondensator-Mikrofone (48 V Phantomspeisung) Strom verbrauchen. Besonders deutlich macht sich das bei Ambisonics-Mikrofonen bemerkbar, bei denen gleich vier Mikrofonkapseln gleichzeitig mit Strom versorgt werden wollen.
Was den F8 / F8 Pro auszeichnet sind zwei SD Kartenslots mit denen man die Aufnahmen parallel abspeichern kann. Auf diese Weise gibt es also immer eine Sicherheitskopie der jeweiligen Aufnahmen eines Drehtages.
Basiseinstellungen
Die Bedienphilosophie des Recorders ist recht übersichtlich und orientiert sich an vielen anderen professionellen Geräten am Markt. Für die Voreinstellungen zur Aufnahmen verwendet man die folgenden Bedienelemente: Menü-Taste- Scroll Rad ist Auswahlschalter, wenn man draufdrückt und Wahlrad durch drehen.
- Im einfachsten Fall schließt man links an den ersten XLR-Eingang ein Mikrofon an.
- Wenn es sich um ein echtes Kondensatormikrofon mit Phantomspeisung handelt, Menü drücken, dann auf Input scrollen, im Input Menü die Phantomspeisung das Menü for all Inputs wählen, draufklicken und dann den Kanal auswählen der die Phantomspeisung benötigt. Bitte nur die Eingänge wählen die auch Phantomspannung benötigen,- es verbraucht sonst unnötig Batterie oder Akkuspannung.
- Der Regler am jeweiligen Kontrollfeld ist der Gain-Regler für diesen Kanal. Man sollte hiermit zunächst pegeln. Will man nur den einen Kanal hören, die PFL Taste drücken. Sollte man merken, dass die Verstärkung hier nicht reicht, kann man für jeden Kanal mehr Verstärkung hinzufügen. Dafür drückt man auf das Wahlrad und dann erscheint im Display eine Grafik der Reglersektion. hier kann man den gewünschten Kanal wählen und Verstärkung hinzufügen. Der Grad an Verstärkung wird dann in Prozent angezeigt.
- Unter der Menütaste ist ein kleiner Regler für die Kopfhörerlautstärke
- Menü-Taste drücken,- runterscrollen zu REC (Record),- Sample Rate auf 48 stellen Menü Taste drücken
- Nochmals runterscrollenin REC zu WAV Bit Depth- und 24 oder (F8 Pro) 32 Bit einstellen Menü Taste drücken
- Im Menü Rec to SDI auswählen dass entweder Stereo WAV oder Track 1-8 Poly WAV aufgenommen wird (Jede Spur separat) Das hängt von den Anforderungen ab.
- Ebenfalls im REC Menü kann man ein Pre Rec einstellen, dann nimmt der Recorder aus einer Schleife bereits sechs Sekunden Aufnhame hinzu die vor dem Drücken der Aufnahmetaste gemacht wurden. (Preroll Buffer) Praktisch um nichts zu verpassen.
- Wenn man nicht alle Eingänge / Spuren belegt, kann man mit der Funktion Dual Channel Record ein Singnal noch auf eine zweite Spur aufnehmen und dort beispielsweise niedriger pegeln um eine Sicherheitsspur bei plötzlichen lauten Peaks zu haben. (Schauspieler brüllt plötzlich in der Szene etc.) Hierfür Menütaste drücken, dann scrollen auf REC, dann auf Dual Channel Rec, Auswählen welcher Eingang gespiegelt werden soll.
Headphone
Was man im Kopfhörer hört, wird über Menü Output Headphone gewählt. Dann Headphone Routing, Dort werden die verschiedenen Kanäle angezeigt. Hier Postfader einstellen, dann hört man das Signal so wie es auch aufgenommen wird. Bei den Einstellungen unter L und R rotes Flag setzen. Die Aufnahmen klingen hervorragend, was man vom Kopfhörerverstärker nicht unbedingt sagen kann. Hier klingt die Konkurrenz von Sound Devices besser. Doch das was zählt, sind natürlich die tatsächlichen Aufnahmen und die sind durchaus vergleichbar.