Verständlichkeit
Das Anliegen des Tonmannes (der Tonfrau) sollte es sein, die für die Handlung wichtigen Dialoge und Geräusche in einem natürlichen Verhältnis zueinander aufzunehmen. Die Verständlichkeit der Texte hat hierbei absoluten Vorrang. Störgeräusche sind unerwünscht.
Doch das Schicksal meint es nicht immer gut mit den Filmmenschen. Mitten im Dialog setzen die Darsteller ihre Tassen auf die Unterteller und ein schrilles, lautes Porzellanklirren legt sich über den Text. Die Aufnahme ist unbrauchbar. Viele Profischauspieler, wie die hier abgebildeten, kennen das Problem aus Erfahrung und legen derartige Störgeräusche in ihre Sprechpausen, falls es welche gibt.
Nebengeräusche dämmen
Doch auch der Tonmann kann helfen, denn beim Film sollte man stets versuchen, die Bedingungen für die Aufnahmen zu optimieren. Schlechte akustische Bedingungen lassen sich oft verbessern! In diesem Fall könnte der Tonmann dünne Filtertüten-Papiere (nicht sichtbar!) unter die Tassen kleben. Ebenfalls klirrende Teelöffel werden mit etwas Klebeband gedämpft.
Die Filmfigur soll in den Küchenschränken nach einer Vase suchen. Jede Schranktüre fällt klackend zu, ein Pegel absolut inakzeptabel ist. Hier können kleine Pads, notfalls aus Papiertaschentuch und etwas Textiband selbst gemacht und an der Stelle, wo die Türe auftrifft, angeklebt, das Problem lösen. Auch Stühle und Tische können in Küchen-, Restaurantszenen etc. die Tonaufnahmen empfindlich stören. Filzgleiter oder auch einfaches Textilband (Lassoband) unter die Stuhlbeine geklebt, hat schon so manche Aufnahme gerettet.
Selbstverständlich kann man Filz oder Lassoband auch unter allzu lautes Schuhwerk oder Absätze der Darsteller kleben.
Überhaupt ist es erstaunlich, wie viele Gegenstände des Alltags, Schranktüren, Fenster, Klingeln, Schubladen, laute Nebengeräusche verursachen. Im Tonkoffer sollten neben den Kabeln und Mikrofonen daher stets einige Utensilien zur Dämmung sein, darunter auch Bostik aus dem Baumarkt, Textilklebeband, Isolierband, Filz, Schaumstoff und Papieruntersetzer für Tassen.
Laute Geräte
Probleme können übrigens auch Geräte verursachen. Von den Tonleuten gefürchtet sind die Vorschaltgeräte für HMI-Leuchten (Tageslicht-Leuchten). Je leistungsstärker der Scheinwerfer, desto größer das Risiko, dass Brummen zu hören ist. Hier helfen Verlängerungskabel, mit denen man die Vorschaltgeräte möglichst weit weg vom Motiv verbannen kann. Manche Tonleute werfen auch Decken etc. über die Vorschaltgeräte. Doch die Gefahr, dass dadurch die Kühlung der Geräte beeinträchtigt wird, ist hoch.
Dreht man in einer bewohnten Wohnung, sollten während der Aufnahmen die Telefone ausgesteckt, die Handys abgeschaltet und die Türklingeln abgestellt werden. Aus derart banalen Gründen sollte keine möglicherweise gute (und zudem kostspielige) Aufnahme unbrauchbar werden.
Selbst wenn das Störgeräusch (z. B. Telefon) akustisch in einer Textpause auftreten sollte, aus der man es nachträglich im Ton wieder herausschneiden könnte, so stört es aber zudem die Schauspieler im Spiel und das ist im Bild zu sehen.