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Tiefe Höhlen

Spiegelung Mikrofon 2000

Wie ein Bild zwischen zwei Spiegeln, wird auch der Schall zwischen parallelen Wänden vervielfacht

 

Was den sphärischen Klängen der Gesangssternchen hilft, wird auch beim Film immer wieder gern gehört. Die Verzweiflung der in einer TV-Movie-Höhle Eingeschlossenen klingt nur mit Hall so richtig verzweifelt. Und wenn die Film-Heidi auf der Alm dem Alpöhi hinterher ruft, ist schon ein gewaltiges Echo angesagt.

In der Frühzeit des Tonfilms und des Rundfunks wurde Hall übrigens in eigenen Hallräumen aufgenommen. Das waren große, längliche gekachelte Räume, in denen sich eine Lautsprecherbox (Abhörmonitor) und ein Mirkofon auf Stativ befanden. Über den Lautsprecher wurde das vom Tonstudio stammende Tonsignal (z.B. Stimme, Geräusche etc.) abgespielt, mit dem Mikrofon wieder aufgenommen und ins Tonstudio zurückgeführt. Der Abstand zwischen Box und Mikrofon veränderte den Halleffekt. Heute kann man sich derlei architektonische Feinheiten sparen, Hall und Echo werden heute elektronisch erzeugt.

 

Hall

Hall entsteht dadurch, dass Schall von Wänden oder sonstigen Hindernissen reflektiert wird und auf Umwegen nochmals beim Hörer ankommt. In Räumen wird der Schall von allen Seiten reflektiert und dadurch recht oft zum Hörer zurückgeworfen, bis seine Energie aufgebraucht ist und er verebbt. Man spricht in diesem Zusammenhang von Direktschall (von der Quelle direkt zum Hörer) und Diffusschall (Reflexionen/Hall).

Das Verhältnis von Direkt- zu Diffusschall bestimmt, wie weit entfernt uns ein Klang erscheint. Ein Klang ohne Hall drängt sich in den Vordergrund, während ein höherer Hallanteil eine größere Entfernung der Schallquelle suggeriert. Wichtig für die Richtungswahrnehmung  sind die ersten Reflektionen (Early Reflections). Die Schallquelle wird in der Richtung geortet, wo die ersten Reflektionen herkommen.

Mit einem Hallgerät lässt sich akustisch eine Raumsituation künstlich herstellen. Das ist für eine realistische Darstellung von Klangereignissen deshalb wichtig, weil der Klang von Tönen, Stimmen und Geräuschen stark von der Beschaffenheit des umgebenden Raums abhängt. Es kann über das Ohr wahrgenommen werden, wie groß ein Raum ist, ob er vollgestopft oder leer ist, aus welchem Material er besteht, usw. Bei Nachvertonungen sollte deshalb versucht werden, den sichtbaren Filmraum akustisch möglichst genau nachzubilden.

 

Einstellungsmöglichkeiten :

  • Hallanteil – Bestimmt das Mischungsverhältnis von Originalsignal (Direktschall) und bearbeitetem  Signal (Diffusschall) in %.
  • Hall-Algorithmen – Oft kann man zwischen einigen unterschiedlich klingenden Hall-Algorithmen  auswählen, die Namen tragen wie „Medium Room“, „Plate Hall“, o.ä.
  • Nachhallzeit – Die Zeit vom Einsetzen bis zum Verklingen des Halls (in ms). Sie ist abhängig von der Raumgröße und davon wie viel reflektierende Flächen im Raum vorhanden sind.
  • Delay – Je größer der Raum, desto länger dauert es bis der Schall von den Wänden zum Hörer zurückgeworfen wird und um so größer ist die Verzögerung des Halls gegenüber dem Originalsignal. Die Verzögerungen sind oft gar nicht bewusst wahrnehmbar  und beeinflussen trotzdem den Raumeindruck und die Richtungswahrnehmung . Es lohnt sich deshalb die Verzögerung richtig einzustellen (in ms).
  • High-Cut - Wenn Schall vielfach reflektiert wird oder auf dämmende Materialien trifft, verliert er als erstes hohe Frequenzen. Tiefe Frequenzen haben mehr Energie, können sich besser durchsetzen und weitere Strecken zurücklegen , so dass sie auch längere Nachhallzeiten erreichen. Dadurch wird der Hall meistens dumpfer als das Originalsignal, was mit einen High-Cut Filter für den Hall eingestellt werden kann. (Cut-Off-Frequenz in Hz)

 

Echo

Obwohl Echos in freier Wildbahn eher selten vorkommen, sind die Effektgeräte zur künstlichen Herstellung von Echos um so verbreiteter. Sie kommen vor allem bei der Musikproduktion zum Einsatz. Es wird dabei das Signal mit einer Verzögerung ein oder mehrmals wiederholt.

 

Einstellungsmöglichkeiten

  • Mix – Lautstärkenverhältnis zwischen Originalsignal und den Wiederholungen
  • Delay Time – Zeit nach der das Signal Wiederholt wird (in ms)
  • Feedback – Bestimmt die Anzahl der Wiederholungen (in %)
  • High-Cut – Wie beim Hall, verliert auch beim Echo der Schall an Energie, was als erstes die hohen Frequenzen betrifft. Um ein natürliches Echo herzustellen, lassen sich die hohen Frequenzen pro Wiederholung Dämpfen. (Cut-Off-Frequenz in Hz)

 

Mehr zu Toneffekten

1. Teil: Toneffekte – Filter

3. Teil: Dynamik

4. Teil: Tonverfremdung

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