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Arri Filmkamera 4000

 

Kameramagazine

Frühe Kameras waren Holz- oder Metallkästen in denen man das Filmmaterial belichtete. Die Lauflänge des Materials war begrenzt, die Tische auf denen George Eastman seine Filmstreifen für 35mm Film goss, waren 60 Meter lang. Mit dem Aufkommen des 16mm Materials kamen kleinere kompakte Kameras auf, die ebenfalls einen Gehäusedeckel hatten, mit dem man die Kamera öffnen und frisches bzw. Belichtetes Material ein- oder auslegen konnte. Zumeist hatten sie im 16 mm Bereich eine Kapazität von 30 Metern, was etwa 2 ½ Minuten Aufnahmezeit bedeutete.

In der professionellen Kameratechnik ist man den relativ kurzen Aufnahmezeiten für Film (bei 16mm Film in der Regel maximal 122m, = ca 10 Minuten bei 24 B/sec) dadurch begegnet, dass man Wechselkassetten konstruiert hat, in denen die Kamerassistenten oder Kameraleute jeweils frisches unbelichtetes Material einlegen konnten, welche sie dann am Drehort in kurzer Zeit an der Kamera wechselten.

Die Mehrzahl der Kassetten wurden oben auf der Kamera angesetzt und mechanisch verriegelt. Der Durchgang, das sogenannte Kassettenmaul wurde lichtdicht an die Kamera angesetzt. Wechselkassetten erlauben nicht nur schnellen Nachschub an unbelichtetem Material, sondern auch unterschiedliche Filmempfindlichkeiten zu nutzen, ja nach Helligkeit am Motiv und besser mit Restmaterial umzugehen.

Das Wechseln der Filmmaterialien ermöglicht es, das optimale Filmmaterial für die jeweilige Lichtsituation zu verwenden. So sollte man hochempfindliche Materialien (mit größerer Kornstruktur) nur dann verwenden, wenn man sie auch benötigt oder diesen Look wünscht. Oft hat man, wenn eine Rolle Frischmaterial sich dem Ende neigt, noch wenige Meter (z.B. 6 Meter) unbelichtet. Braucht man für die nächste Einstellung mehr als 6 Meter Material, nimmt man lieber eine andere Kassette mit 122 Metern frischem Material und dreht darauf. Werden später kürzere Einstellungen etwa für Zwischenschnitte gedreht, kann man wieder die erste Kassette mit den 6 Metern Restmaterial verwenden.

Über viele Jahre sahen die Magazine von Filmkameras ziemlich ähnlich aus- ein wenig wie Micky-Maus Ohren,- zwei nebeneinander liegende Seiten waren mit Abwickel- und Aufwickeleinrichtung jeweils für das frische unbelichtete oder das belichteten Material vorgesehen. Zusätzliche Motore an der Kassette wickelten das belichtete Material aus der Kamera in der Kassette wieder auf. Andere Kassetten übertrugen vom Kameramotor die Drehbewegung mechanisch auf die Kassette, zumeist über Zahnräder, um damit den belichteten Film aufzuwickeln.

Mit dem Wunsch, kleine kompakte Kameras für den dokumentarischen Film zu konstruieren, kamen neue Magazintypen auf, bei dem Ab- und Aufwickelseite nicht mehr nebeneinander lagen, sondern parallel, quasi auf einer Achse. Das halbierte den Platzbedarf für die Filmkassette auf einen Schlag. Diese sogenannten koaxialen Systeme wurden etwa für die legendäre Mini-Eclair entwickelt, mit der Dokumentaristen wie Richard Leacock ihre legendären Cine Direkt Filme drehten.

Andere Kamerahersteller wie Aaton folgten dieser Idee und auch Arri kam mit der SR 1 von den alten Kassetten ab, wie sie noch bei der 16 ST und der 16 BL gebräuchlich waren. Auch die beliebten Super 8 Einweg-Kassetten arbeiteten bereits mit einem koaxialen System.

Neben der Platzeinsparung haben koaxiale Systeme weitere Vorteile. So wird das Ein- und Auslegen in der Kamera erleichtert bzw. automatisiert. Die Andruckplatte, mit der das Filmmaterial gegen das Bildfenster gedrückt wird, ist bei Kameras mit axialen Kassetten oder in der Kamera selbst eingelegtem Filmmaterial meist als kleine Klappe ausgelegt. Bei koaxialen Kassetten ist die Andruckplatte Bestandteil der Kassette, sie liegt hinter dem offen liegenden kurzen Teil des Filmmaterials.

Für das Einlegen muss man nur noch einen Teil des Vorgangs im Dunkeln (Dunkelsack- Dunkelzelt) bewerkstelligen. Nur die Seite, auf der sich das unbelichtete Material befindet, muss im dunkel eingelegt werden, danach kann man den weiteren Einfädelvorgang in der Regel bei Licht vornehmen, wobei natürlich dieses kurze Stück Film auch belichtet wird. Das Auslegen des belichteten Materials muss natürlich dann wieder im Dunkelsack erfolgen.

 

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