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Detektivfilme 4000

 

Fußabdrücke mit Gips ausgießen, Fingerabdrücke sichern, Spuren untersuchen, Alibis überprüfen, Verdächtige beschatten... Die Begeisterung der Menschen für Detektivgeschichten dauert schon ziemlich lange an. Bereits im frühen 19ten Jahrhundert entstanden Romane, in deren Zentrum die Aufklärung von Mordfällen standen. So gilt "Das Fräulein von Scuderi" (E.T.A. Hoffmann 1819) als einer der ersten Romane dieser Art. Und auch "Murders in the Rue Morgue" (Edgar Allan Poe 1841), "The Moonstone" (Wilkie Collins 1868), "Bleak House" (Charles Dickens 1852-1853) sowie "A Study in Scarlet" (Arthur Conan Doyle 1887), belegen, dass sich das “Who is Who” der damaligen Autorenelite um das Genre bemüht hat. Insbesondere Arhur Conan Doyle hat sich als Erfinder der Detektivfigur Sherlock Holmes einen Namen gemacht. Dieser Blick auf die Literatur ist zwingend notwendig, weil praktisch alle frühen Detektivfilme auf populären Romanen basierten, also Literaturverfilmungen waren.

Im Grunde genommen wurde die Rätselleidenschaft der Menschen angesprochen, indem man ein Mysterium rund um einen oder mehrere Todesfälle mit den analytischen Kombinationsfähigkeiten der damaligen Zeit verknüpfte. Nicht ganz unbeteiligt an der Entwicklung des Genres waren allerdings auch reale Mordfälle, welche damals insbesondere in europäischen Großstädten wie London, Paris, Wien oder auch Berlin für Angst und Schrecken sorgten. Die Angst im Kino erlaubte es, ohne selbst in Gefahr zu sein, wohligen Grusel zu verspüren.

Natürlich hat der Detektivfilm mit anderen Genres das "Who done it?" gemeinsam, die Suche nach den Tätern eines Verbrechens. Die Abgrenzung zu Krimis und Polizeifilmen ergibt sich vor allem durch die Tatsache, dass die Privatdetektive eben nicht im staatlichen Auftrag sondern privat finanziert und beauftragt ermitteln. Manchmal vermischt sich das in den Filmen ein wenig.

 

Kinodetektive

Da sich das frühe Stummfilmkino bei den großen Vorbildern Theater und Literatur bediente, erstaunt es wenig, dass bereits im Jahr 1900 mit dem kurzen Streifen "Sherlock Holmes Baffled" (Regie: Arthur Marvin, 1900) einen ersten Filmauftritt des berühmten Detektivs gab. Bereits 1905 folgte der nächste Filmeinsatz des Detektivs mit dem Streifen "The Adventures of Sherlock Holmes" (Regie: James Stuart Blackton, USA 1905). Ebenfalls aus England stammte "The Gold Bug" (Regie: Stuart Blackton, 1910), eine Edgar Allan Poe Verfilmung.

In Frankreich entwickelte sich die legendäre „Fantomas“-Reihe, die aber nach dem intelligenten Kriminellen benannt war und in der die Ermittler erst an zweiter Stelle standen. Ebenfalls aus Frankreich stammte die Reihe "Les Vampires" (Regie: Louis Feuillade 1915–1916) in deren Zentrum eine Gangsterbande stand, die sich „Les Vampires“ nannte.

Und auch in Deutschland entstanden schon sehr früh Detektivfilme. Mit "Der Hund von Baskerville" (Rudolf Meinert, D 1914) brach auch in Deutschland das Detektivfilm-Fieber aus. Noch im selben Jahr wurde „Der Hund von Baskerville II / Das einsame Haus“ des gleichen Regisseurs nachgeschoben. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs brach dann die Filmproduktion in Deutschland und verschiedenen anderen europäischen Ländern erst einmal zusammen. Doch die Grundlagen für die Weiterentwicklung des Detektivfilmgenres waren gelegt und wurden unmittelbar nach dem Ende des ersten Weltkriegs mit Filmen wie „Dr. Mabuse, der Spieler“ (Regie: Fritz Lang, D 1921), übrigens auch eine Romanverfilmung (vom Luxemburger Autor Norbert Jacques), weiterentwickelt. Es folgte ein weiterer Dr. Mabuse Streifen, da bereits als Tonfilm mit „Das Testament des Dr. Mabuse“ (Fritz Lang, D 1933).

 

Wiedergeburt des Detektivfilms

Mit dem „Film Noir“ wurde in den USA das Genre des Detektivfilms auf ein neues Level gehoben. Insbesondere der Detektiv Philip Marlowe, eine Erfindung des Bestseller-Autors Raymond Chandler, erfreute sich größter Beliebtheit. Mit "Der Malteser Falke" (Regie: John Huston, USA 1941) begann eine Erfolgsserie in der Humphrey Bogart als Hauptdarsteller gefeiert wurde. Jahrzehnte später gab es dann eine Reihe von Remakes, in denen Robert Mitchum den zwielichtigen Detektiv verkörperte.

Natürlich fanden auch andere Roman-Detektive des zwanzigsten Jahrhunderts ihren Weg auf die Leinwand, man denke nur an Agatha Christies Detektivfigur „Hercule Poirot“, verkörpert von Albert Finney" in dem Film „Mord im Orient-Express" (Regie: Sidney Lumet, USA 1974). Der Erfolg des Films ließ eine ganze Reihe von Hercule Poirot Verfilmungen entstehen, die dann zumeist von Peter Ustinov gespielt wurden.

 

Filmliste

  • "Sherlock Holmes Baffled" (Regie: Arthur Marvin, 1900)
  • "The Adventures of Sherlock Holmes" (Regie: James Stuart Blackton, USA 1905).
  • "Fantômas" (1913–1914) – Regie: Louis Feuillade
  • "Der Hund von Baskerville" (Rudolf Meinert, D 1914)
  • „Der Hund von Baskerville II / Das einsame Haus“ (Rudolf Meinert, D 1914)
  • „Dr. Mabuse, der Spieler“ (Regie: Fritz Lang, D 1921)
  • „Das Testament des Dr. Mabuse“ (Fritz Lang, D 1933)
  • "Fahr zur Hölle, Liebling" (Farewell, My Lovely) (Regie: Dick Richards, USA 1942)
  • "Das hohe Fenster" (The Brasher Doubloon) (Regie: John Brahm, USA 1947)
  • "Die Tote im See" (The Lady in the Lake) (Regie: Robert Montgomery, USA 1947)
  • "Tote schlafen fest" (The Big Sleep) (Regie: Howard Hawks, USA 1946)
  • "Der Malteser Falke" (Regie: John Huston, USA 1941)
  • „Die tausend Augen des Dr. Mabuse“ (Fritz Lang, D 1960)
  • "Die kleine Schwester" (The Little Sister) (Regie: Paul Bogart, USA 1968)
  • „Mord im Orient-Express" (Regie: Sidney Lumet, USA 1974)
  • "Chinatown" (Regie: Roman Polanski, USA 1974)
  • „Tod auf dem Nil“ (Regie: John Guillermin, USA 1978)
  • "Der lange Abschied" (The Long Good-bye) (Regie: Robert Altman, USA 1973)
  • „Das Böse unter der Sonne“ (Regie: Guy Hamilton, USA 1982)
  • „Rendezvous mit einer Leiche“ (Regie: Michael Winner, USA 1988)
  • „Mord im Orient-Express" (Kenneth Branagh, USA 2017)

 

Natürlich hat sich das Genre auch in der Serienlandschaft des Fernsehens fortgesetzt. Hier seien Serien wie "Mannix" (1967–1975), "Remington Steele" (1982–1987), "Detektiv Rockford, Anruf genügt" (1974–1980), "Magnum, P.I." (1980–1988), "Veronica Mars" (2004–2007, 2019), "Das Model und der Schnüffler, / Moonlighting" (1985–1989), "Private Eye" (1987–1988), "Simon & Simon" (1981–1989), "Bored to Death" (2009–2011), "Bosch" (2014–2021) seien hier nur als amerikanische Beispiele genannt. In Deutschland wurden beispielsweise "Ein Fall für Zwei" und "Adelheid und ihre Mörder" produziert.

Man darf davon ausgehen, dass die Leidenschaft vieler Menschen für Detektivgeschichten auch ein weiteres Jahrhundert anhalten und viele neue Filme hervorbringen wird.

 

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