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Ist es das magische Blau, ist es das luxoriöse Umfeld oder warum hat das Kino sie immer wieder thematisiert? Mit Wasser gefüllte Becken zum Baden hat es schon in der Antike gegeben, sie sind also keine Erfindung der Neuzeit. Im Mittelalter kamen sie wegen der Verbreitung von Seuchen aus der Mode. Mit modernen Technologien konnten Pools später dann aus Beton, Kacheln und später Kunststoff gebaut werden. Zunächst nur als öffentliche Bäder, doch ab den 20er Jahren wurden private Swimmingpools sowohl in Amerika als auch in Europa zum Statussymbol.

Und spätestens ab den 50er Jahren, wurden die Pools im Hollywood-Kino zum Zeichen für Wohlstand und Freizeit. Wer sich einen Pool im eigenen Garten leisten konnte, hatte es geschafft. Sehr schnell entwickelte sich der Swimmingpool zu einem Symbol für Wohlstand, Exklusivität und durchaus auch für Dekadenz. Wer die Lebensweise der Reichen im Film erzählen wollte, zeigte ihre Villen und ihre Pools. Und vermutlich war es genau diese Verknüpfung mit einem zu erträumenden Wohlstand und der High Society, die ein Grund dafür war, dass Swimming-Pools immer öfter in Kinofilmen auftauchten.

Unabhängig vom Status der Filmfiguren dienen Swimmingspools sowohl als Orte der Entspannung und des (vielleicht nur vorübergehenden) Luxus, zugleich können sie aber auch ein Symbol für Leere, Einsamkeit oder Dekadenz sein. In Krimis und Thrillern spielt unterschwellig oft die Gefahr mit, dass ein Mensch in dem Pool ertrinken könnte. Pools, die man nicht mehr benutzt, die vielleicht sogar zugeschüttet wurden, erzählen auch sehr viel über die Örtlichkeit an der wir uns im Film bewegen. Sie erzählen vielleicht von vergangenen, besseren Zeiten oder von Verfall und Vergänglichkeit.

 

Pool 1 4000

 

Filmgeschichte

Da sich der Stummfilm bereits früh mit historischen Themen beschäftigte, tauchten entsprechende antike Schwimmbecken bereits recht früh auf der Leinwand auf. Einer der ersten erhaltenen Filme dieser Art war "The Baths of Caracalla" (1913). Mit dem Erfolg der Hollywood-Filme ab den zwanziger Jahren tauchten immer wieder Swimming-Pools in den Filmen auf. Und natürlich verknüpfte man die Ära der großen Hollywoodstars auch mit der Erwartung, dass diese in ihren Villen selbstverständlich auch über Pools verfügten.

In den 40er und 50er Jahren wurde das Schwimmen in Pools vor allem dank Esther Williams, der „Schwimm-Göttin“ von Hollywood in Musicalfilmen populär. Die Choreografien ihrer Synchronschwimmerinnen begeisterten die Zuschauer weltweit.

Ab den 50er Jahren war der Swimming-Pool dann endgültig in die Erzählsprache des Kinos eingebunden. Unvergessen die Eröffnungssequenz von Billy Wilders "Sunset Boulevard" (1950). In der ikonischen Eröffnungsszene sieht man die männliche Hauptfigur des Films (gespielt von William Holden), tot im Swimmingpool treiben. Die Innere Stimme des Toten beginnt, den Zuschauern langsam zu berichten, wie es zu seinem gewaltsamen Tod gekommen ist. Was für ein Filmbeginn...

Und wie großartig waren die Swimmingpool-Szenen in "The Graduate" (Regie: Mike Nichols, USA 1967) mit Dustin Hofman als Ben, dem die Eltern zum 21. Jeburtstag eine Taucherausrüstung geschenkt haben, die er im heimischen Pool vor geladenen Grillfest-Gästen aus dem Freundeskreis der Eltern vorführen soll.

So erscheinen fast jedes Jahr aufs Neue Filme in denen die tiefblauen Pools eine Rolle spielen. Swimmingpools werden auch weiterhin wichtige Bild,- und Handlungsmotive im Kino bleiben, denn sie erzählen so vieles allein durch ihr bloßes Vorhandensein mit, Informationen die sich die Drehbuchautoren / Regisseure an Dialoginfos sparen können. Damit haben die Swimmingpools eine Eigenschaft, die an die Brain-Scripte erinnert.

 

Eröffnungssequenz aus "Sunset Boulevard"

 

 

Legendäre Poolszene aus "The Graduate"

 

 

Filmliste

Wie immer kann dies trotz gründlicher Recherchen nur eine unvollständige Liste von Filmen sein, in denen Poolszenen eine wichtige Rolle gespielt haben.

  • "The Baths of Caracalla" (1913) Stummfilm
  • "Sunset Boulevard" (Regie: Billy Wilder, USA 1950)
  • "Million Dollar Mermaid" (Regie: Mervyn LeRoy, USA 1952) Musicalfilm mit Esther Williams
  • "Die oberen Zehntausend" (Regie: Charles Walters, USA 1956)
  • "The Graduate" (Regie: Mike Nichols USA 1967) Der Pool repräsentiert die Leere und Orientierungslosigkeit von Ben und die bürgerliche Dekadenz seines Elternhauses
  • "Der Partyschreck" (Regie: Blake Edwards, USA 1968)
  • "The Swimmer" (Regie: Frank Perry & Sydney Pollack, USA 1968) Mit Burt Lancaster
  • "La Piscine" (Regie: Jacques Deray, F. 1969) Kultfilm mit Alain Delon und Romy Schneider
  • "Caddyshack" (Regie: Harold Ramis, USA 1980)
  • "Poltergeist" (Regie: Tobe Hooper, USA 1982) Gruselfilm
  • ""Prince of Bel Air" (Regie: Charles Braverman, USA 1986)
  • "Ferris Bueller's Day Off" (Regie: John Hughes, USA 1986)
  • "Romeo + Juliet" (Regie: Baz Luhrmann, USA 1996)
  • "Gattaca" (Regie: Andrew Niccol, USA 1997)
  • "Sexy Beast" (Regie: Jonathan Glazer, USA 2000)
  • "Meet the Parents" (Regie: Jay Roach, USA 2000) Mit Ben Stiller, Komödie
  • "Swimingpool" (Regie: François Ozon, FR. GB. 2003)
  • "Lost in Translation“ (Regie: Sofia Coppola, USA 2003)
  • "Let the Right One In" (Regie: Tomas Alfredson, USA 2008) Vampirfilm
  • "Somewhere" (Regie: Sofia Coppola, USA 2010)
  • "The Great Gatsby" (Regie: Baz Luhrmann, USA 2013)
  • "It Follows" (Regie: David Robert Mitchell, USA 2014) Horrorfilm
  • "A Bigger Splash" (Regie: Luca Guadagnino, USA 2015) Mit Tilda Swinton und Ralph Fiennes
  • "Twelve Feet Deep" (Regie: Matt Eskandari, USA 2017)
  • "Call Me by Your Name" (Regie: Luca Guadagnino, USA 2017)
  • "Swimming with Men" (Regie: Oliver Parker, USA 2018)
  • "The Pool" (Regie: Ping Lumpraploeng, 2018)
  • „Südsee" (Regie: Henrika Kull, D 2023) mit Liliane Amuat und Dor Aloni
  • "Night Swim" (Regie: Bryce McGuire, USA 2024)

 

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