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Maschinenfrau Stummfilm 5000

 

Die Filmgeschichte war noch ziemlich jung, als erste Stummfilme künstlich geschaffene Wesen als Thema entdeckten. Die Menschen haben schon viele Jahrhunderte, ja Jahrtausende lang von künstlich erschaffenen Wesen fabuliert, haben Geschichten um diese herum gestrickt und sich vorgestellt, was alles möglich wäre. Bereits lange vor der modernen Technik und finden sich in Mythologie, Religion, Kunst und früher Mechanik Vorläufer der heutigen Roboter.

 

Griechische Mythologie

Man denke nur an Talos, den riesigen Bronzeroboter, der von Hephaistos geschmiedet wurde und der Kreta bewachte und vor Eindringlingen schützte. (Griechenland, ca. 8.–5. Jh. v. Chr.) Im Grunde der erste Roboter. Oder an die künstlichen Dienstmädchen des Hephaistos, das waren goldene Dienerinnen, die verstehen und sprechen konnten und dem Gott halfen. (Zu finden in Homers "Ilias"). Man kann auch sagen, die erste künstliche Intelligenz der Welt. Oder man denke an Pymalion, die von einem Bildhauer aus Elfenbei erschaffene perfekte Frau, die von Aphrodite zum Leben erweckt wurde. Und last but not least Pandora, die ebenfalls eine künstlich geschaffene Frau war, die aus "göttlichen Materialien" zusammengebaut wurde.

In der Antike gab es bereits Frühformen der Mechanik & frühe Robotik, so etwa die Automaten des Heron von Alexandria, das waren mechanische Theaterpuppen, die sich selbst bewegten. (1. Jh. n. Chr.) 

 

Talos Roboter 5000

 

Jüdische und Arabische Mythen

"Der Golem" war ein aus Lehm gefromter, durch ein "Heiliges Wort" zum Leben erweckter, den Menschen ähnelnder Beschützer, der allerdings keine eigene Seele besaß. (Mittelalter, 11.–16. Jh.). Und auch in arabischen Märchen und Sagen gab es diverse Dämonenmaschinen, mechanische Diener, mechanische Musiker und mehr. („1001 Nacht“ und bei mittelalterlichen arabischen Gelehrten (z. B. Al-Dschazari) Auch hier kann man von Vorläufern der Roboter sprechen.

 

Mittelalter & Renaissance

Das Universalgenie Leonardo da Vinci erdachte „mechanischer Ritter“, gepanzerte Automaten die so groß wie Menschen waren, die Arme bewegen und en Kopf drehen konnten. (1495) Im Grunde so etwas wie ein früher Android.
Etwa zur gleichen Zeit erdachte man selbstspielende Musikerautomaten (14.–16. Jh.), so etwas wie erste Unterhaltungsroboter zur Musikerzeugung.

Später dann in der Zeit der Aufklärung und der frühen Neuzeit gab es Weiterentwicklungen dieser Ideen, so etwa Vaucansons Automaten (1738),- darunter eine Mechanische Flötenspielerin.
Berühmt wurde auch, der auf einen Schwindel beruhende Schachtürke (1770), angeblich ein automatischer Schachroboter,- letztlich aber nur ein in der Konstruktion versteckter Mensch der eine Mechanik steuerte. Doch die Menschen bekamen eine frühe Vorstellung von Künstlicher Intelligenz.

 

19 tes Jahrhundert

All diese Vorläufer waren natürlich Steilvorlagen für einige Autor*Innen des 19ten Jahrhunderts, wie etwa Mary Shelley mit "Frankenstein", einem künstlich erschaffenen Menschen (1818), E. T. A. Hoffmann mit „Der Sandmann“ eine weibliche Automatenfigur, ein Android. (1816) oder auch Jules Verne mit "Villiers de L’Isle-Adam", mechanischen Frauenfiguren, humanoide Apparate letztlich. Sie wurden später die Vorlagen für Science-Fiction und Horrorfilme. Der Begriff "Roboter" geht übrigens zurück auf Karel Čapeks Theaterstück „R.U.R.“ (1920), in welchem das Wort "Roboter" für künstlich erschaffene Arbeiter verwendet wird, die in dem Stück gegen die Menschen rebellieren. Roboter verkörpern seitdem den technologischen Fortschritt – und die uralte Idee, Helfer oder sogar einen Ersatz für Menschen zu erschaffen. Wie wäre es, wenn wir Menschen perfekte Roboter bauen könnten?

 

Das Kino

Roboter 5 5000

 

Die Filmemacher*Innen im 20ten und 21 ten Jahrhundert konnten und können also auf eine reiche Geschichte der künstlichen Wesen zurückgreifen. Und so gibt es auch in der Anfangszeit ein paar Unschärfen, ob es sich bei den erschaffenen Wesen um biologische oder mechanisch-technische Wesen handelte. Vor allem sind bereits viele Konflikte zwischen echten Menschen und künstlich erschaffenen Wesen in vielen Facette bereits durchgespielt worden. Darunter Themen wie künstliches Leben, ethische Fragen, aber auch Fragen der Befehlsgewalt und was geschieht, wenn die künstlichen Wesen stärker und intelligenter als die Menschen werden oder wenn sie beginnen, Gefühle zu entwickeln. 

Einer der ersten Filme in denen ein künstlich erschaffenes Menschenähnliches Wesen eine Hauptrolle spielt ist "Der Golem“ (Regie: Paul Wegener, 1915 / 1920, Deutschland) dessen erste Version von 1915 als verschollen gilt und der nur in der Version "Der Golem, wie er in die Welt kam", erhalten ist. Kurz darauf folgte mit „Homunculus“ (Regie: Otto Rippert,1916, Deutschland) ein sechteiliges Serial rund um einen künstlich erschaffenen Menschen. Die erste „Frankenstein“ (Regie: J. Searle Dawley, 1910, USA, Edison Studios) Verfilmung ging im Prinzip in eine ähnliche Richtung. Doch erst mit "Metropolis" (1927, Fritz Lang) gelangte der erste echte Film-Roboter der Welt in die Kinos in Gestalt von Maria/„Futura“, der Maschinenfrau. Bis heute gilt ihre Darstellung als ikonisch.

 

Existenzielle Fragen

Das große Interesse der Zuschauer an Robotern hängt vermutlich samit zusammen, dass diese menschenähnlich sind, aber eben doch nicht menschlich – sie dienen als Projektionsfläche. Als Denkmodell lassen sie Fragen aufkommen die unsere eigene Existenz berühren. Was unterscheidet uns Menschen von Robotern, macht uns eigentlich menschlich? Und nicht erst seit der Verbreitung der Künstlichen Intelligenz werden auch Fragen bedeutsam ob Emotionen, Bewusstsein und Moral programmierbar sind. In allen Industrienationen wird inzwischen an humanoiden Robotern gearbeitet, längst sind sie nicht mehr bloße Fiktion aus den VFX Schmieden, sondern in einigen Bereichen längst Realität. Sie konfrontieren uns mit unserem eigenen Verhalten, unserer Ethik und unserem Bewusstsein.

Viele dieser Fragen werden seit mehr als hundert Jahren in Filmen aufgeworfen und werden aktuell immer virulenter. Denn Roboter stellen die Menschen in vielfacher Hinsicht vor gesellschaftliche Dilemmata. Dürfen Maschinen töten und wenn ja, unter welchen Umständen? Dürfen sie selbst entscheiden oder werden sie von Menschen als moralische Kontrollinstanz gesteuert? Wer trägt eigentlich die Verantwortung für Künstliche Intelligenz? Was geschieht, wenn Maschinen intelligenter werden als wir Menschen?

 

Filmliste

  • "Frankenstein" ((Regie: J. Searle Dawley, 1910, USA, Edison Studios)
  • "Der Golem“ (Regie: Paul Wegener, 1915 / 1920, Deutschland)
  •  „Homunculus“ (Regie: Otto Rippert,1916, Deutschland)
  • „L’Uomo Meccanico“ (1921, Italien) mit einem mechanischen Roboter
  • „Aelita – Königin des Mars“ (1924, Sowjetunion) Hier gab es metallische Mars-Wächter, eine frühe Roboter-Ästhetik
  • „Metropolis“ (Regie: Fritz Lang, Deutschland 1927)
  • "The Day the Earth Stood Still" (1951) mit dem Roboter Gort
  • „Forbidden Planet“ (Regie: Fred M. Wilcox, USA 1956)
  • „2001: A Space Odyssey“ (Regie: Stanley Kubrick USA/Großbritannien 1968)
  • „Colossus: The Forbin Project“ (Regie: Joseph Sargent, USA 1970)
  • "Star Wars" (Regie: George Lucas, USA ab 1977) Roboter: C-3PO & R2-D2
  • „Blade Runner“ (Regie: Ridley Scott, USA/Hongkong/Großbritannien 1982)
  • „The Terminator“ (Regie: James Cameron, USA 1984)
  • "Short Circuit" (1986) Roboter: Number 5 / Johnny 5
  • "RoboCop" (1987) Roboter: Alex Murphy / RoboCop
  • „A.I. Artificial Intelligence“ (Regie: Steven Spielberg, USA 2001) Roboter David
  • "I, Robot" (2004) Roboter: Sonny
  • „WALL·E“ (Regie: Andrew Stanton, USA 2008)
  • "Her" (Regie: Spike Jonze, USA 2013)
  • "Ex Machina" (2014) Roboter: Ava
  • "Big Hero 6" (2014) Roboter: Baymax
  • "Chappie" (2015) Roboter: Chappie
  • "Ghost in the Shell" (2017)
  • "Megan" (2022) Roboter: M3GAN

 

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