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Inspiration Mythologie

Zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag und dem 6. Januar liegen zwölf Nächte, welche die Fantasie auch von Filmemacher*Innen und Autor*Innen anregen. Raunacht oder auch mit "h" Rauhnacht geschrieben hat man irgendwie schon mal gehört und verortet sie irgendwo in Bergregionen, in Hochmooren, in einsamen Waldgegenden. Und man assoziiert irgendwo alte Holzmasken mit Fratzen, mit Gruselgesichtern. Tatsächlich geht der Begriff auf uralte keltische und germanische Mythen zurück, wonach sich in den kalten Wintertagen über den Jahreswechsel die Geister besonders aktiv zeigen und sich dagegen wehren, am 6. Januar endgültig vertrieben zu werden.

Der Ursprung des Wortes ist unklar, möglicherweise hat auch der Rauch (Rauchnacht) eine Rolle gespielt, den nämlich die Bauern und später die Priester beim Einräuchern von Ställen und Häusern verbreitet haben, um Schutz und Segen an diesen Orten zu verbreiten. Weihrauch und Wacholder sind hier besonders zu empfehlen, davon bekommen Dämonen nämlich Hustenanfälle und suchen das Weite. Damit niemand bei Räuchern im Haus über irgend etwas stolpert, soll vorher gründlich aufgeräumt werden. In einigen Voralpen-Regionen ziehen die Menschen, verkleidet und mit abschreckenden, Ungeheuer,- oder Tiermasken (Perchten) durch die Dörfer und versuchen durch Lärm die Geister zu vertreiben. Kindern, die an diesen Tagen geboren werden, sagt man im Südosten Europas magische Fähigkeiten nach. In manchen Regionen von Bulgarien und Rumänien werden diese KInder auch als mögliche künftige Vampire betrachtet die ihre Familien ins Unglück stürzen. 

Über die Dauer bzw. die Anzahl der Raunächte gibt es unterschiedliche Auffassungen, doch mehrheitlich geht man von zwölf Nächten aus. Wie es bei heidnischen Bräuchen so üblich ist, orientiert sich das an der alten Zeitrechnung, wonach ein Jahr mit zwölf Mondmonaten lediglich 354 Tage hatte. gegenüber dem heute üblichen Sonnenjahr mit 365 Tagen ergibt sich eine Differenz von elf Tagen, genauer zwölf Nächten, die nach der alten Zeitrechnung quasi neben der Zeit hängen.

Wen wundert es, dass in diesen Nächten außerhalb der Zeitrechnung in der Mythologie behauptet wird, dass Naturgesetze außer Kraft sind und die Grenzen zu anderen Welten nicht existent sind. Entsprechende Rituale und Bräuche versuchen, den Einfluss von Geistern während dieser zwölf Nächte zu bändigen. Genau zu Silvester, also in der Mitte der Raunächte beginnt dann angeblich die "wilde Jagd", denn das Geisterreich soll angeblich offen sein und die Geister und Dämonen können sich frei bewegen. Die Geschichten rund um Werwölfe sind ebenfalls in dieser Zeit angesiedelt. Man versucht die Geister auch durch Lärm zu vertreiben, das Silvesterfeuerwerk dient genau diesem Zweck.

Man soll in dieser Zeit keine Wäsche waschen, weil sich die Geister in den Wäscheleinen der aufgehängten Wäsche verfangen oder Geisterreiter sie mitnehmen und als Leichentücher verwenden könnten. Frauen und Kinder dürfen nach EInbruch der Dunkelheit nicht mehr auf den Straßen sein. Glücksspiel jeder Art ist an diesen Tagen streng verboten. Wer in die Zukunft schauen will, kann dies in dieser Zeit am besten tun, die Silvester Tradition des Bleigießens stammt ebenfalls von diesen uralten Bräuchen ab. Angeblich sollen in den Raunächten die Tiere im Stall menschlich sprechen können. Dummerweise sterben Menschen, die das mit angehört haben, anschließend, wir werden also nie erfahren, was Tiere so zu sagen haben.

Viele der Geister,- und Gespenstersagen rund um die Raunächte haben sich in den zahllosen Gruselfilmen rund um Gespenster wiedergespiegelt. Ob Charles Dickens mit seiner Weihnachtsgeschichte, Joanne K. Rowling mit ihrem Harry Potter Universum, oder auch die Sagen rund um Vampire, die Raunächte haben auf vielfältige Weise als Inspiration gedient. Doch die wenigsten sprechen die alten germanischen Mythen direkt an. Explizit werden die Raunächte nur in wenigen Filmen in den Mittelpunkt der Handlung gestellt. Viele Deutsche, Österreichische oder Schweizer Heimatfilme lassen sich die schaurigen Geschichten rund um die Raunächte jedoch nicht entgehen und setzen sie eindrucksvoll in Szene.

 

Filme

"Raunacht" (Regie: Jo Baier, Deutschland 1984, 58 Minuten) 

"Raunacht" (Regie: Stephanus Domanig, Österreich 2005)

"Hinter Kaifeck" (Regie: Esther Gronenborn, D 2008, 87 Minuten)

"Rauhnacht -Twelfth Night" (Regie: Kathrin Anna Stahl, D 2015, 12 Minuten)

"Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte" (Regie: Christian Theede, D 2021, 88 Minuten)

"Die Bürde“ (Regie: Thomas Höll, Konrad Rußegger, Emanuel Krimpelstätter, Österreich 2022, 20 Minuten)

 

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