MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55

 

Das Internet ist voll davon,- Zusammenstellungen und Empfehlungen wildfremder Menschen. Was ist davon zu halten, wem nutzen sie? Ein wenig erinnern sie an die Musikboxen in Restaurants und Cafés in den 50er und 60er Jahren, wo auf Tastendruck Schallplatten abgespielt und manch einer sein individuelles Wunschkonzert zusammengestellt und damit wildfremde Gäste beschallt hat.

 

Technische Begrenztheit

Früher war es richtig schwierig, bestimmte filmische Momente zu analysieren und mit anderen Filmen zu vergleichen. Filme standen nur als analoge Filmkopien zur Verfügung, die normalerweise mit 24 B/Sekunde durch den Filmprojektor liefen. So mancher Filmwissenschaftler schaute sich auf diese Weise Filmkopien unzählige Male an und machte sich Notizen. Wollte man einzelne Stellen genauer analysieren, brauchte man einen Filmschneidetisch, an dem man das Material vor,- und zurücklaufen lassen konnte und an einzelnen Stellen einfach anhalten konnte.

 

Die Heimvideorekorder in den Achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erlaubten diesen Luxus erstmals auch ohne Filmschneidetisch. Allerdings standen nur wenige Titel zur Verfügung, das änderte sich langsam als dann die DVD marktreif war.

 

Pottpuri oder sinnvolles Instrument?

Über die Sinnhaftigkeit von Playlists mit Zusammenstellungen von Szenen oder Einstellungen, die irgendetwas gemeinsam haben, lässt sich streiten. Die besten Abschiede, die stärksten Kussszenen, die überraschendsten Auflösungen,- eine endlose Reihe manchmal auch sinnfreier Filmmomente.

 

Schließlich sind Szenen ja für einen bestimmten Platz eine bestimmte emotionale Grundbefindlichkeit der Zuschauer bzw. der Filmfiguren konzipiert. Wenn ich nun also den dramatischsten Höhepunkt eines Filmes ohne all das, was zu dem Höhepunkt geführt hat, einfach losgelöst zeige, verliert dieser nahezu alle Kraft. Und wenn ich die stärksten Höhepunkte aus Kinofilmen wild aneinander hänge, verlieren sie alle.

 

Etwas anders sieht es aus, wenn bestimmte Probleme oder Aufgabenstellungen von Filmen miteinander verglichen werden. Etwa, inwieweit Anfänge und Enden von Filmen etwas miteinander zu tun haben und vielleicht Bögen einer elliptischen Filmerzählung sinnstiftend schließen. Oder wenn man auf bestimmte Phänomene, wie extreme Detailaufnahmen etwa bei David Lynch oder  David Fincher aufmerksam macht. Oder identische Szenen verschiedener Verfilmungen einer  Romanvorlage einander gegenüberstellt.

 

Wenn es sich also nicht um eine krude Aneinanderreihung aller Filmszenen handelt, in den Menschen gekochte Eier essen, oder Pudelmützen tragen, können Playlists durchaus einen Sinn machen. Dann sind die technischen Möglichkeiten dank Youtube und Vimeo wirklich genial. Leider ist dies nicht immer der Fall.

 

Interessante Playlists

Im Internet gibt es Playlists für nahezu alles, auch für Heulszenen unter der Dusche. Oder die Liste der tollsten nicht im Schnitt verwendeten Szenen oder die besten improvisierten Filmszenen.

 

Die stärksten Wendepunkte

Inhaltlich erläutert und damit sinnstiftend:  http://theplaylist.net/50-best-movie-plot-twists-time-20170118/

Filmanfänge und Filmenden

https://vimeo.com/122378469

Extreme Details in David Finchers Filmen

https://vimeo.com/152923976

Subjektive Kameraeinstellungen bei Filmen der Coen-Brüder

https://vimeo.com/137187831

Weissblenden in Kinofilmen

https://vimeo.com/124885316

 

Vorbilder und Nachahmer

Auch wenn manch ein Ersteller von Playlists voller Schadenfreude auf Ähnlichkeiten hinweist,- es sollte Jedem klar sein, dass Kunst immer auch auf bereits Vorhandenes zurückgreift, manchmal als erkennbare Homage, manchmal klammheimlich. Wichtig ist, sich nur an den Besten zu orientieren.

 

Vorbilder und Kopien von Filmszenen

https://vimeo.com/208327835

Vergleich der alten "King Kong" Version 1933 mit der von 2005

https://youtu.be/5TUzaBSGhjo

Die Kino-Vorbilder bei denen Tarantino sich bedient hat

https://vimeo.com/148955244

Parallelen zwischen verschiedenen Remakes

https://vimeo.com/156684127

Filmszenen, bei denen "LaLa Land" kopiert hat

https://vimeo.com/200550228

Verleiche, wie "Moonlight" durch Wong Kar-wai beeinflusst war

https://youtu.be/66cIeb_nNO4 

 

 

Neu im Shop

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Am Rande des Münchner Filmfests hatten wir Gelegenheit, mit Letícia Milano und Johanna Faltinat über Diversität, Inklusion und Antidiskriminierung im Film zu sprechen

Kurzzeitig herrschte Goldgräberstimmung für Serien in Deutschland, doch seit Sommer 23 ist alles anders geworden...

Sie fallen auf, im wirklichen Leben und erst recht bei Film und Fernsehen. Was erzählen rote Haare über die Filmfiguren?

Was steckt hinter den Begriffen,- was macht die Sensor-Bauweise so besonders und wann lohnen sich die Mehrkosten?

Drohnenpiloten müssen sich während der Fussball Europameisterschaft an noch striktere Beschränkungen halten, als sonst. Was muss man beachten?

Eis zu essen ist nicht nur ein kulinarisches und sinnliches Vergnügen, es hat auch jede Menge Kinofilme inhaltlich und emotional bereichert...

Die Blackmagic URSA Cine Immersive soll stereoskopische Aufnahmen für Apples Vision Pro liefern. Ein neuer Anlauf in Sachen 3D...

Wer sein Team mit einem besonderen Dessert überraschen möchte, kann mit einem Walnusskuchen bei Schauspieler*Innen und Team punkten.

Es sind sehr besondere Filme, Reihen und Serien, in denen die Schwerkraft überwunden wird. Und obwohl VFX vieles kann, wird häufig noch real gebaut...

Kaum sind LED Scheinwerfer an den Filmsets dieser Welt etabliert, da irritieren Warnmeldungen über mögliche Gefahren

Promis wie Kevin Costner und Francis F. Coppola haben ihre Ersparnisse in Filme gesteckt. Ist sowas sinnvoll, um seine ersten Filme realisieren zu können?

Es fühlt sich seltsam an, wenn die führenden Verantwortlichen für Sicherheit bei OpenAI, dem Unternehmen von Chat GPT alle kündigen...