Bis in das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts hinein waren Krimis das führende Seriengenre. Und sie haben sehr viel dazu beigetragen, dass Serien im Fernsehen weltweit immer beliebter wurden. Sie haben auch entscheidend dazu beigetragen, dass die Straßenbilder von New York oder Los Angeles sich in das kollektive Gedächtnis der Fernsehzuschauer eingebrannt haben.
Wen man heute in die USA reist, hat man häufig das Gefühl, die Straßen und Fahrzeuge kämen einem bekannt vor. Das liegt unter Anderem an den zahllosen Straßenszenen amerikanischer Krimiserien, die rund um den Erdball über die Bildschirme liefen und laufen.
Kleine Geschichte der Krimi Serien
Wo eigentlich liegen die Ursprünge für all die erfolgreichen Polizeiserien unserer Tage, für CSI, Fargo, True Detektive, Luther, Law & Order, Top of the lake & Co. ?
Erste Fernsehsendungen gab es schon recht früh, doch die Qualität war so schlecht, dass man damit keine komplexen Bilder hätte übertragen können. Eigentlich war Fernsehen erst ab den 50 er Jahren ein ernst zu nehmendes Medium. Aus den Radio Soaps der 30er und 40 er Jahre entstanden die ersten amerikanischen Fernsehserien kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Es gab sogar Serien, die bereits als Radiofolgen existierten und dann im Fernsehen fortgesetzt wurden, beispielsweise "The Guiding Light" welche ab 1952 im Fernsehen weitergeführt wurde. In Deutschland wurde die Serie unter dem Titel "Springfield Story" ab Mitte der Achtziger Jahre ausgestrahlt.
Mitte der fünfziger Jahre begannen Serien wie "Lassie" oder "Fury" aber auch "Rauchende Colts" und "Cheyenne", die eher in ländlicher Umgebung und im Farmer / Cowboy-Milieu angesiedelt waren.
Start in den 50 er Jahren
In Deutschland begann man schon sehr früh mit den Krimiserien. Das hat Geschichte, schließlich hatte Fritz Lang bereits 1931 mit "M- eine Stadt sucht einen Mörder" fast alle Stilmittel späterer Kriminalfilme bereits angelegt.
"Der Polizeibericht meldet" war 1953 in Deutschland eine in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei kreierte Serie, bei der authentische Kriminalfälle nachgespielt wurden.
"Stahlnetz" war ebenfalls eine sehr erfolgreiche deutsche Krimiserie die von 1958 bis 1968 im deutschen Fernsehen lief.
"Blaulicht" nannte sich ab 1959 die erste Krimiserie der damaligen DDR
1960 ging die Polizeiserie "Funkstreife Isar 12", die in München spielte und von der Bavaria produziert wurde, auf Sendung. Legendär die Einsatzfahrten mit dem BMW 501 als Streifenfahrzeug.
Großstadtgeschichten wurden in den USA vermutlich erstmals in "77 Sunset Strip" ab 1958 bis 1964 thematisiert, mit Geschichten rund um zwei Detektive in Los Angeles.
"Naked City" war eine Krimiserie rund um ein New Yorker Police-Department, die von 1958 bis 1963 im US Fernsehen zu sehen war.
60 er Jahre
"The new Breed" wurde 1961 erstmals gesendet und drehte sich um einen Polizei-Leutnant in Los Angeles. Die Serie wurde bereits Mitte 1962 wieder beendet.
"Shannon" war eine Krimiserie mit George Nader und Regis Toomey, die ab 1961 für ein Jahr auf Sendung ging. Im Mittelpunkt stand der gleichnamige Versicherungsdetektiv.
Streifenwagen mit Polizisten waren früh schon Zielscheibe humorvoller Darstellung. In der Comedy-Serie "Car 54, where are you?" werden zwei Streifenpolizisten bei ihrem Job in der New Yorker Bronx gezeigt. Sie wurden von 1961 bis 1963 auf Streife geschickt.
Zu den beliebtesten frühen Krimiserien gehörte "F.B.I." mit Efrem Zimbalist und Philip Abbott, welche tatsächliche Fälle im Serienformat nacherzählte. Dass die Serie von Ford mitfinanziert wurde und die Hauptfiguren durchgehend Ford fuhren, nahm den Ermittlern niemand übel. Von 1965 bis immerhin 1974 war die Serie ein Renner.
"Hawk" war eine Krimiserie rund um den gleichnamigen Polizisten in New York, gespielt vom jungen Burt Reynolds. Die Serie lief 1966 allerdings nur wenige Monate.
Schon sehr früh begannen die Fernsehsender weltweit Krimiserien zu entwickeln und auszustrahlen. 1968 wurde erstmals ein Gegenentwurf zum dienstbeflissenen smarten Polizisten zur Serienfigur, der Trenchcoat-bekleidete Inspektor Columbo, gespielt von Peter Falk. Sein legendäres "Eine Frage hätte ich noch..." brachte regelmäßig Bösewichte hinter Gitter.
Krimi-Serien sind das Salz in der Suppe internationaler Fernsehprogramme. Auf Grund einer deutlichen Marktdominanz der Amerikaner kennt die halbe Welt die Krimiserien, die zwischen Ost,- und Westküste spielen.
70 er Jahre in Deutschland
Wenn wir auf die 70 er Jahre schauen, so kam die überwältigende Mehrzahl an Krimiserien aus den USA.
Doch 1970 lief auch der erste "Tatort" über die Bildschirme.
Und auch die DDR-Antwort auf die Erfolgsserie der Wessies liess nicht lange auf sich warten, bereits 1971 lief der erste "Polizeiruf" in Secam in den Wohnstuben.
"Derrick" mit Horst Tappert in der Hauptrolle begann 1974 München und Umgebung sicherer zu machen.
"Der Alte" durfte ab 1977 im ZDF ermitteln.
"Soko München" nahm im Jahre 1978 die Ermittlungen auf und kann es bis heute nicht lassen.
70 er Jahre international
"Straßen von San Francisco" wurde von 1972 bis 1977 mit Michael Douglas und Karl Malden eben dort gedreht und war auch in Deutschland sehr beliebt. Während Malden mehr der Denker war, musste Douglas, weil jünger, zumeist die flüchtenden Verbrecher zu Fuß verfolgen.
"Kojak", der Lollipop-lutschende Polizeioffizier in New York, gespielt von Tally Savalas ermittelte ab 1973 bis 1978. Coole Sprüche und eine gehörige Portion Arroganz würzten die Serienfolgen.
"Detektiv Rockford" konnte dann ab 1974 bis 1980 mit selbstgedruckten Visitenkarten und schrägen Ermittlungsmethoden über die Bildschirme gehen.
"Serpico" war ein weiterer New Yorker Polizist, der von 1976 bis 1977 im Fernsehen ermitteln durfte.
"Drei Engel für Charly" gingen ab 1976 bis 1981 in den Einsatz und nahmen ihre Aufträge nie persönlich sondern meist per Telefon entgegen.
"CHiPs" hieß zwischen 1977 und 1983 eine Serie rund um Motorradpolizisten an der Westküste Amerikas.
"Die Profis" war ausnahmsweise eine Krimiserie rund um Geheimdiensteinsätze aus England. Sie lief von 1977 bis 1982.