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Film im Film 5000

 

Warum nur hat das Kino immer über sich selbst reflektiert? Der Film selbst spielte immer wieder in Filmen eine Rolle. Vermutlich war das Staunen über dieses neuartige Medium bereits in seinen frühen Jahren so groß, dass Filmemacher das Medium auf vielfältige Weise in ihren Werken auftauchen ließen. Dies reicht bis in die Anfänge des Kinos zurück. Schon in den frühen Stummfilmen gab es Szenen, in denen die Hauptfiguren einen Film anschauten wollen oder in einem Kino waren.

Allerdings zeigte man damals eher von Außen Menschen, die in Kinos gingen oder Aushangbilder und Filmplakate anschauten, als Szenen, die in einem Kinosaal selbst spielten. Das hatte vor allem technische Gründe. Die Filmmaterialien waren nicht so empfindlich, die Objektive nicht so lichtstark, um in einem abgedunkelten Kinosaal drehen zu können. Außerdem fehlte die Technik, um Projektoren und Kameras synchron laufen zu lassen,- die Voraussetzung um Film auf einer Kinoleinwand abzufilmen.

Und natürlich gab es schon früh Kameras und Filmscheinwerfer als Requisiten in Filmen, um auf die Herstellung von Filmen zu verweisen. Dies diente dazu, eine stärkere Verbindung zwischen dem Film und den Zuschauern herzustellen und um die Bedeutung des Kinos als Unterhaltungsmedium zu unterstreichen.

Nicht zuletzt erzählte es auch etwas über die Filmfiguren, wenn man sie bei einem Kinobesuch zeigte. Es verwies auf den gesellschaftlichen Stand, auf die Sehnsüchte, auf die emotionale Verfassung der Protagonist*Innen.

 

Selbstreflexiv

Über das neue Medium wurde damals viel diskutiert, man sah Chancen und Gefahren, lockte die Zuschauer an oder warnte sie eindrücklich. Deshalb war es nur naheliegend, dass auch innerhalb des Mediums Film selbst Filme vorkamen, als eine Möglichkeit, über die neue Kunstform zu reflektieren und sie auch aus der Perspektive der Filmschaffenden zu kommentieren.

Häufig wurde Film im Film gezeigt, weil die Zuschauer einfach neugierig waren, zu erfahren, wie Filme überhaupt hergestellt werden. Der berühmte "Blick hinter die Kulissen" war für viele Menschen äußerst attraktiv. Ein ganzes Genre erwuchs aus diesem Interesse,- die "Making Of" Filme, welche Dreharbeiten aller Art dokumentarisch festhalten. Man darf nicht vergessen, dass Kino über viele Jahrzehnte hinweg das wichtigste Medium des zwanzigsten Jahrhunderts war. Und natürlich hatten Filmemacher das Bedürfnis, über die Seltsamkeiten, die Besonderheiten der Filmherstellung innerhalb ihres eigenen Mediums zu reflektieren. Häufig geschah dies mit einem Augenzwinkern, ironisch und leicht übertrieben.

Bereits im Stummfilm-Klassiker "Das Cabinet des Dr. Caligari" (Regie: Robert Wiene, 1920) wird ein Film innerhalb des Films gezeigt, um dadurch die gestörte Wahrnehmung der Hauptfigur zu visualisieren.

 

Zeitgeist

Zahlreiche Filme, die in den 50er bis 70er Jahren spielen, beinhalten Szenen, die in Open-Air bzw. Autokinos spielen. Sie bilden das visuelle Umfeld für Romcoms in denen ein erstes Date erzählt wird, für Coming-of-Age-Filme wo man sich begegnet und die ersten Erfahrungen mit der Liebe macht, für Filme, die im Sommer spielen oder auch in Filmen welche auf die große Zeit der Open-Air Kinos verweisen wollen. Kein Wunder, schließlich stehen Open Air Kinos irgendwie für warme Sommernächte und romantische Stimmung.

In einigen Filmen der französischen Nouvelle Vague kommen Stadtkinos oder Open-Air Kinos und die Liebe zum Kino vor. Auch das italienische Kino hat immer wieder Filme, die im Sommer am Meer spielen mit Kinosituationen hervorgebracht. Zahlreiche amerikanische Teenagerfilme der 80er Jahre zeigen Besuche von Autokinos., den beliebtesten Treffpunkten amerikanischer Teenager damals. 

 

Das Scheitern

Ein ganzes Genre erwuchs aus dem Interesse des Publikums am Entstehen von Filmen,- die "Making Of" Filme, welche Dreharbeiten aller Art dokumentarisch festhalten. Einige von ihnen kann man auf Filmfestivals, auf Kultursendern wie arte oder auch als Bonusmaterial auf DVDs und BluRays finden.

Einen besonderen Status haben jene Filme, die eigentlich anders gedacht waren. Die das erfolgreiche Entstehen eines Kinofilms als "Making of" festhalten wollten und dabei unfreiwillig Zeugen des Scheiterns geworden sind.

"Lost in La Mancha" ist der wahrscheinlich intensivste Film seiner Art, welcher dokumentiert wie Terry Gilliams erster Versuch, Don Quixotte zu verfilmen, grandios scheiterte.

"Jodorowsky's Dune" (2013)- Der Film erzählt vom Scheitern des Projekts, Dune zu verfilmen. Es werden Entwurfsskizzen und Modelle gezeigt und man erhält Einblicke in die Arbeit des Regisseurs.

 

Metaebenen

Die Reihe der Filme, in denen Filme zitiert, auf Leinwänden, Röhrenfernsehern oder Flatscreens gezeigt werden, ist riesig. Sie geben der Handlung eine zusätzliche Dimension, zitieren andere Zeiten oder auch Zusammenhänge herbei, bereichern die Filmhandlung. Film im Film erlaubt es, zusätzliche Erzählebenen zu erschaffen und mit der Wahrnehmung der Zuschauer zu spielen. Der selbstreflexive Umgang des Mediums mit sich selbst verwischt die Trennlinien zwischen Realität und Fiktion.

 

Serien

Selbstverständlich bedienen sich auch Serien dieses Kunstgriffs. "Stranger Things" oder "Black Mirror" sind nur ein paar Beispiele für das Zitieren des Mediums, um die Handlung zu verdichten. Auch Film in in "Emily in Paris" gibt es eine Folge mit Dreharbeiten. 

 

Filmliste

  • "Das Cabinet des Dr. Caligari" (Regie: Robert Wiene, 1920)
  • "Der Mann mit der Kamera" (Regie: Dsiga Wertow, USSR 1929)
  • "Sunset Boulevard" (1950) - Eine alternde Filmdiva arbeitet an ihrem unerreichbaren Comeback.
  • "Singin' in the Rain" (1952) Der Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm wird thematisiert.
  • "Sie küssten und sie schlugen ihn" - Der junge Antoine Doinelle klaut mit einem Klassenkameraden
     Aushangfotos an seinem Lieblingskino
  • "8 ½" (Regie: Federico Fellini, It 1963) In dem Film wandert ein Regisseur in der Fantasie durch seinen nächsten Film.
  • "Die amerikanische Nacht" (Regie: Francois Truffaut)
  • "Last Picture-Show"
  • "Pleasantville" (Regie: Gary Ross, 1988) Zwei Teenager geraten durch einen technischen Defekt ihres Fernsehers genau in die Serie hinein, die sie gerade noch angeschaut haben.
  • "Cinema Paradiso" - Der Film erzählt von der Freundschaft eines kleinen Jungen und dem Filmvorführer eines  
     Kleinstadt-Kinos.
  • "Barton Fink" (Regie: Coen-Brüder, 1991) Ein Drehbuchautor soll in Hollywood einen kommerziell erfolgreichen
     Film schreiben.
  • "The Player" (1992) Böse Satire auf die Filmindustrie
  • "Ed Wood" (1994) Eine Biografie über den schlechtesten Regisseur aller Zeiten.
  • "The Truman Show" ( ) Ein Serienheld entdeckt, dass sein ganzes Leben nur eine Reality-Serie ist.
  • "Tropic Thunder" (2008)- Satire über ein Filmteam, das in Vietnam einen Kriegsfilm dreht.
  • "The Artist" (2011) - In diesem modernen Stummfilm geht es um einen Stummfilmstar, der mit der Einführung
     des Tonfilms ringt.
  • "Adaptation" (Spike Jonze) Über die Schwierigkeiten, einen Roman für das Kino umzuschreiben.
  • "Birdman" (2014)- Ein Schauspieler, der früher mal einen Superhelden spielte, versucht ein Comeback.
  • "La La Land" (2016) Musikfilm, der die Hoffnungen und Enttäuschungen von zwei jungen Künstlern thematisiert.
  • "Volveréis" (The other way around) (Regie: Jonás Trueba, Spanischer Film 2024)

 

Auf jeden Fall muss die Liebe zum Kino und dem Film, seine Bedeutung und die Lust, darüber nachzudenken, so groß gewesen sein, dass eine große Anzahl von Filmen das Medium selbst thematisiert haben. Und wer weiß, wann das nächste Filmwerk entsteht, welches dieses Thema ein weiteres Mal variiert...

 

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