MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Komfort mit Tücken

LCD Sucher2 2000

 

Die Bequemlichkeit eines Displays statt eines Suchers ist keine Erfindung der Handheld-Digitalkamera-Entwickler. Studiofernsehkameras oder Steadicams stellten schon immer das Sucherbild auf einem Monitor bereit. Das kann recht angenehm sein, nicht ständig sein Auge an ein Sucherokular pressen zu müssen. Vor allem eröffnet es, wenn die Kamera nicht gerade eine massive Fernsehkamera ist, etwa bei der Steadicam, mehr Bewegungsfreiheiten.

 

Bei den manchmal winzigen Digitalkameras schließlich bietet es durch die freie Beweglichkeit auch weit vom Auge der Kameraleute entfernt größte Unabhängigkeit. Am ausgestreckten Arm filmt es sich leicht über die Köpfe von Menschentrauben hinweg, als Untersicht aus Kniehöhe oder um Hausecken herum.

 

Überraschungsdefekt

Doch was uns größere Freiheiten verschafft, bringt nicht selten auch größere Ungenauigkeiten mit sich. Immer wieder erleben ambitionierte Kameraleute böse Überraschungen, wenn sie ihre Aufnahmen zum ersten Mal auf einem TV-Monitor begutachten. Waren sie bei der Aufnahme doch absolut sicher, dass das Mikrofon nicht im Bild zu sehen war, ist es auf dem Monitor ganz deutlich oben im Bild zu sehen. Oder die rote Klemme, mit der die Black Wrap am Lichtstativ befestigt war, oder in Weitwinkelstellung der Rand der Sonnenblende oder des Kompendiums ist plötzlich deutlich im Bild zu sehen.

 

Haben die Kameraleute unsauber gearbeitet? Waren sie unaufmerksam, haben sich zu sehr auf die Schauspieler konzentriert? Rasch noch einmal das Bild auf dem Klappdisplay der Kamera anschauen. Im Display sind weder Mikrofon noch Klemme zu sehen. Als Ursache ist schnell die falsche Darstellung des Displays ausgemacht. Was Profi-Kameraleute nicht einmal ansatzweise akzeptieren würden, wird Millionen von Benutzern ganz ungeniert zugemutet. Displaydarstellung als Glücksspiel. Je nach Fabrikat und Justierung sind die Unterschiede gewaltig.

 

Kadrage als Glückssache

LCD Sucher1 2000

 

Dabei ist die Kadrage des Bildes speziell im Spielfilmbereich absolute Präzisionsarbeit. Der genaue Ausschnitt ist ein wesentlicher Bestandteil der Bildgestaltung. Zahlreiche Bildtheorien, ganze Bücher sind darüber geschrieben worden, wie man die Bildelemente in ein gültiges Verhältnis zum Bildformat setzt. Der "goldene Schnitt" und andere Bildtheorien werden mehr oder weniger präzise umgesetzt.

 

„Etwas weiter nach links, noch etwas, ja so, das ist eine gute Position". Die Schauspieler werden von den Kameraleuten in Bezug auf den Bildausschnitt genau instruiert. Doch was nützt es, beim Einrichten des Bildes genau die Position der Schauspieler, die Luft (den Abstand bis zum oberen Bildrand) über ihren Köpfen festzulegen, wenn man später am Monitor feststellen muss, dass ein deutlich anderer Bildausschnitt aufgezeichnet wurde?

 

Besonders auffällig sind diese Abweichungen bei der Titel- oder Grafikaufnahme. Derartiges sollte man stets nur über einen angeschlossenen Monitor betrachten. Will man Schriften zentriert im Bild aufnehmen, ist das Display kein sicherer Ratgeber. Nur das tatsächliche Fernsehsignal gibt halbwegs verbindliche Auskunft über das, was die Kamera tatsächlich aufzeichnet. Selbst hier gibt es noch kleinere Abweichungen bei Amateur-Monitoren voneinander. Noch stärker ist der technisch bedingte Unterschied zwischen dem Fernsehbild und dem Vollbild auf Computerschnittsystemen.

 

Gegenwehr

Wie stark das Display und der Sucher der eigenen Kamera tatsächlich vom Bild abweicht, sollte man deshalb unbedingt im Test ermitteln. Professionelles Arbeiten bedeutet stets auch, zu wissen, was man tut. Einige LCD-Displays lassen unsere Arbeit zum Blindflug werden. Eine Testtafel mit Skala, an der man genau ablesen kann, um welchen Prozentwert LCD-Sucher, Okularsucher und tatsächliches Videobild am TV-Monitor voneinander abweichen, gibt es weiter unten als Download.

 

Leider ist die Abweichung zwischen Display und aufgezeichnetem Bild so gut wie immer dergestalt, dass zu wenig vom tatsächlichen Bild auf dem Display dargestellt wird. Würde ein Zuviel angezeigt, wie es bei Profikameras Standard ist, könnte man sich durch Einzeichnungen auf dem Display (klare Folie drüberlegen oder mit Lassoband Markierungen aufkleben) den präzisen Ausschnitt ähnlich der Mattscheiben-Einzeichnungen in Filmkameras, markieren.

 


Testet eure Kameras!

Externe professionelle Displays zeigen das volle Bild nur, wenn der Kameraausgang es liefert. Für Kameraleute, welche mit eingebautem Kameradisplay auskommen müssen, ist es daher unerlässlich, sich Klarheit darüber zu verschaffen, was LCD- und Okularsucher tatsächlich zeigen. Mit den folgenden Testtafeln kann man die genauen Abweichungen zwischen LCD- Sucher, Okularsucher und tatsächlichem Videobild am TV-Monitor überprüfen. Ganz nebenbei kann man mit der Testtafel auch Schärfetests durchführen, das Auflagemaß einstellen und vieles mehr.

 

Und so geht's:

 

Testtafel downloaden, ausdrucken und an geeigneter Wand waagerecht befestigen!

 

Kamera auf Stativ befestigen und senkrecht auf das Testbild ausrichten!

 

Fernsehmonitor an Kamera anschließen!

 

Zoom bzw. Abstand zum Testbild so einrichten, dass der 100%-Rahmen des Testbildes das Fernsehbild vollständig ausfüllt!

 

Überprüfen der Bild-Abweichungen von LCD-Sucher und Okularsucher!

 

Download der Testtafel im 16:9 Format  

Png-Datei 127 KByte

 

Download der Testtafel im 4:3 Format

Png-Datei 65,4 KByte

Banner K Kreativtraining pur 5000

Weitere neue Artikel

Kurzfilme auf Filmfestivals einreichen ist gar nicht so einfach,- wie kann man seine Chancen verbessern?

Sie gehören untrennbar zur Ikonographie des Horrors: Zombies. Die Rückkehr der – nicht mehr ganz so frischen – Toten ist ein popkultureller Dauerbrenner.

Adobe baut seine Firefly KI zu einem Produktionszentrum aus und erfüllt damit viele Wünsche...

Wie KI den Filmbereich verändert, wurde auf einem Panel der Medientage 2025 mit Yoko Higuchi-Zitzmann und Max Wiedemann diskutiert.

Viele frühe Horrorfilme sind verschollen oder zerstört, doch einer der frühesten Horrorfilme, Edisons "Frankenstein" ist noch erhalten

An Profisets will man mit wenigen, leistungsstarken Akkus arbeiten. Wie es gelingt, alle Geräte von einem Akku aus zu versorgen...

Wie es kam, dass die frühen Filmemacher, den Horrorfilm entdeckten und wie daraus eine kommerzielle Erfolgsgeschichte wurde...

Kaum zu glauben, aber es gab nicht nur in den USA und England eine Phase, in der man massiv gegen Horrorfilme ankämpfte...

Der Film erzählt über die tschechoslowakische Künstlerin Perla. Wir hatten Gelegenheit mit Alexandra Makarová (Regie) und Simon Schwarz (Cast) zu sprechen

Man kennt VFX aus aufwändigen Effekten, doch viel häufiger werden einfach unnötige Fehler korrigiert...

HMI, LED und Fluoreszenz. Welche Scheinwerfer sind sinnvoll, welche weiterhin brauchbar, und welche gehören aussortiert?

Seit der Wirtschaftsdienst Bloomberg gemeldet hat, dass Arri seine Optionen inklusive Verkauf prüft, brodelt die Gerüchteküche

Sie sind eng, hängen an wenigen Drahtseilen, führen Fremde schicksalhaft zusammen und bieten eine Menge Zuspitzungsmöglichkeiten- deshalb liebt sie das Kino

Wer auf den einschlägigen China-Plattformen Produkte direkt bestellt, kann für wenige Euros ganze Funkstrecken beziehen. Doch taugen die was?

Actioncams sind für rauhe Aufnahmebedingungen gebaut,- nur der Ton wird vernachlässigt. Wie kann man den Ton verbessern?

Während Polizei und Behörden oft hilflos vor Datenschutzregeln kapitulieren müssen, haben Social Media Unternehmen viele Schutzwälle eingerissen.

Sie haben Kopf und Kragen riskiert die Helden der frühen Action-Filme, erst Jahrzehnte später wurden Stunt-Ausbildungen und Sicherungssysteme eingeführt...

Kein Massen-Genre, sondern eher eine avantgardistische Strömung innerhalb des Filmschaffens,- warum war sie so prägend?