MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Belichtungszeit Himmel 4000

Die Belichtungszeit bei dieser Aufnahme war zu lang, um das Motiv ohne Verwacklung aufzunehmen

 

Zeiten

Ganz gleich, ob Fotografie oder Film, die Belichtungszeit bei unseren Aufnahmen ist ein wichtiges Gestaltungsmittel. Bei der Fotografie ist man deutlich flexibler in der Wahl der Belichtungszeiten, hier gehören sie nahezu gleichberechtigt mit der Auswahl der Blende zu den wichtigsten Einstellmöglichkeiten für die Belichtung. Ihre Abstufungen bedeuten übrigens, genau wie die Stufungen bei der Blende im Objektiv jeweils Halbierung oder Verdopplung der Belichtung. Also die Veränderung von einer 30" zu einer 60" Sekunde Belichtungszeit bedeutet eine Halbierung der Lichtmenge, welche auf den Sensor oder analogen Film gelangt.

FotografInnen kennen das Phänomen in Zusammenhang mit Aufnahmen aus der Hand. Hier ist die 60" Sekunde nur für ruhige Hände geeignet. Kameras mit Sensoren, die eine Bildstabilisierung besitzen und order Objektive mit Bildstabilisierung helfen, das Verwackeln zu vermeiden und sogar mit längeren Belichtungszeiten wie einer 30" oder 15" Sekunde ruhige Aufnahmen zu machen.

Auch als Gestaltungsmittel in der Fotografie kann die Belichtungszeit eine unterschiedliche Visualisierung des Moments zum Ausdruck bringen. Ein Wasserfall oder ein Brunnen können mit kurzer Belichtungszeit fotografiert, nahezu jeden einzelnen Wassertropfen in seiner Bewegung eingefroren oder bei längerer Belichtungszeit weich verwischend, fast wie Watte oder Eis zeigen.

 

Bildfrequenz und Belichtungszeit

Belichtungszeit Regen 1 4000

Ob man den Regentropfen tatsächlich sehen kann, hängt von der Belichtungszeit und der Größe der Wassertropfen ab. In diesem Fall war die Belichtungszeit 1/250

 

Beim Film, ganz gleich ob Digital oder klassisch Analog, ist die Belichtungszeit sehr stark verknüpft mit der Anzahl an Bildern pro Sekunde. Bei 24 bzw. 25 Bildern in der Sekunde haben wir es mit 1/45 oder 1/50 Sekunde pro Filmbild zu tun. Länger als diese Zeit kann man die laufenden Bilder nicht belichten. Wohl aber kürzer. Das kann durchaus Sinn machen, denn die 1/50 Sekunde kann bei schnellen Bewegungen der Objekte oder der Kamera leicht zu Bewegungsunschärfe (Motion Blur) führen. Man sprach dabei auch von sogenannten "Nachzieheffekten".

Wählt man bei seiner Video,- oder Filmkamera eine kürzere Belichtungszeit, so verlieren die Aufnahmen diese Bewegungsunschärfe. Allerdings verliert man auch an Licht,- denn die kürzere Belichtungszeit reduziert eben auch die Lichtmenge die zum Belichten zur Verfügung steht. Dreht man beispielsweise mit 50 oder 60 Bildern in der Sekunde, so ist auch die Belichtungszeit mit 1/100 oder 1/120 Sekunde deutlich kürzer, weshalb diese Bildfrequenzen sich auch für Sportaufnahmen besser eignen. Auch für den Export von Einzelbildern aus einem Video als Fotos sind kurze Belichtungszeiten von Vorteil. Allerdings besteht auch das Risiko, dass der Bewegungsfluss abgehackter, härter, manchmal gar stroboskopisch wirkt.

Obwohl man bei digitalen Videokameras mehr Freiheiten bei der Wahl der Belichtungszeiten hat, wählen die meisten Kameraleute doch die 1/48 oder 1/50 Belichtungszeit, weil sie den idealen Kompromiss darstellt, zwischen leichter Bewegungsunschärfe und technisch präziser Abbildung.

 

Autofokus

Ältere Autofokus-Systeme, welche Kontrast-Autofokus verwenden, liefern dann wenn Bewegungsunschärfe vorhanden ist, schlechtere Ergebnisse. Sie können, wenn die Belichtungszeiten kürzer sind, besser Kontrastkanten identifizieren und zuverlässiger scharfstellen. Modernere sensorbasierte Phasen-Autofokus Systeme arbeiten anders und können unabhängig von der Bewegungsunschärfe den optimalen Fokuspunkt ermitteln.

 

Filmlook

Belichtungszeit Himmel 2 4000

Das gleiche Motiv vom Beginn des Artikels, mit kürzerer Belichtungszeit ohne Verwacklung aufgenommen

 

Kinofans lieben den Filmlook, lieben das Aussehen der Aufnahmen, wie sie es vom analogen Film her kennen. Dort regierte die Umlaufblende bzw. der 180 Grad Shutter. Dieser regelte, dass genau die Hälfte der Zeit, die das einzelne Filmbild im Bildfenster stand, zur Belichtung verwendet werden konnte. An die daraus resultierende minimale Bewegungsunschärfe hatte man sich über ein Jahrhundert gewöhnt,- sie ist ein Teil dessen, was man heute als "Filmlook" bezeichnet.

Manchmal kann auch die leichte oder auch stärkere Bewegungsunschärfe den Aufnahmen etwas Unsicheres geben, kann Angst und Bedrohung visualisieren. Als dramaturgisches Gestaltungsmittel kann so eine längere Belichtungszeit durchaus ihre Berechtigung haben.

Es gab übrigens auch analoge Filmkameras, bei denen der Filmtransport von Bild zu Bild schneller bewerkstelligt wurde, manche konnten auf diese Weise einen Hellsektor von etwa 270 Grad erreichen, also eine deutlich längere Belichtungszeit, was die Lichtempfindlichkeit verbesserte, aber zu mehr Bewegungsunschärfe führte.

Auch konnte man bei niedrigeren Bildfrequenzen wie Zeitraffer oder gar Langzeitbelichtungen einezlner Frames andere Belichtungszeiten realisieren.

Bei höheren Bildfrequenzen wie 50 oder 60 Bildern in der Sekunde wird man die Bewegungsunschärfe aber uach die ruckelnden Strobo-Effekte allerdings kaum mehr festellen können. Für noch höhere Bildwechselfrequenzen und Player sind bisher keine festen Standards vorhanden. Die höhere Bewegungsauflösung durch die vielen Einzelbilder sorgt dafür, dass die Bewegungen sehr fließend aussehen und trotz kurzer Belichtungszeiten kein Stroboskop-Effekt auftritt.

 

Banner K Kreativtraining pur 5000

Weitere neue Artikel

Nicht immer braucht es ein hohes Budget um an der Kinokasse viel Geld einzuspielen. Welches waren erfolgreiche Low-Budget Filme?

Kurzfilme auf Filmfestivals einreichen ist gar nicht so einfach,- wie kann man seine Chancen verbessern?

Sie gehören untrennbar zur Ikonographie des Horrors: Zombies. Die Rückkehr der – nicht mehr ganz so frischen – Toten ist ein popkultureller Dauerbrenner.

Adobe baut seine Firefly KI zu einem Produktionszentrum aus und erfüllt damit viele Wünsche...

Wie KI den Filmbereich verändert, wurde auf einem Panel der Medientage 2025 mit Yoko Higuchi-Zitzmann und Max Wiedemann diskutiert.

Viele frühe Horrorfilme sind verschollen oder zerstört, doch einer der frühesten Horrorfilme, Edisons "Frankenstein" ist noch erhalten

An Profisets will man mit wenigen, leistungsstarken Akkus arbeiten. Wie es gelingt, alle Geräte von einem Akku aus zu versorgen...

Wie es kam, dass die frühen Filmemacher, den Horrorfilm entdeckten und wie daraus eine kommerzielle Erfolgsgeschichte wurde...

Kaum zu glauben, aber es gab nicht nur in den USA und England eine Phase, in der man massiv gegen Horrorfilme ankämpfte...

Der Film erzählt über die tschechoslowakische Künstlerin Perla. Wir hatten Gelegenheit mit Alexandra Makarová (Regie) und Simon Schwarz (Cast) zu sprechen

Man kennt VFX aus aufwändigen Effekten, doch viel häufiger werden einfach unnötige Fehler korrigiert...

HMI, LED und Fluoreszenz. Welche Scheinwerfer sind sinnvoll, welche weiterhin brauchbar, und welche gehören aussortiert?

Seit der Wirtschaftsdienst Bloomberg gemeldet hat, dass Arri seine Optionen inklusive Verkauf prüft, brodelt die Gerüchteküche

Sie sind eng, hängen an wenigen Drahtseilen, führen Fremde schicksalhaft zusammen und bieten eine Menge Zuspitzungsmöglichkeiten- deshalb liebt sie das Kino

Wer auf den einschlägigen China-Plattformen Produkte direkt bestellt, kann für wenige Euros ganze Funkstrecken beziehen. Doch taugen die was?

Actioncams sind für rauhe Aufnahmebedingungen gebaut,- nur der Ton wird vernachlässigt. Wie kann man den Ton verbessern?

Während Polizei und Behörden oft hilflos vor Datenschutzregeln kapitulieren müssen, haben Social Media Unternehmen viele Schutzwälle eingerissen.

Sie haben Kopf und Kragen riskiert die Helden der frühen Action-Filme, erst Jahrzehnte später wurden Stunt-Ausbildungen und Sicherungssysteme eingeführt...