In der großen Zeit des analogen Kinos galten Filme, die in 65mm gedreht und dann im 70mm Format in den Kinos gezeigt wurden, als Königsklasse. Die Auflösung war gigantisch, man konnte die Filme auf riesige Leinwände projizieren. Außerdem waren die Schärfentiefeverhältnisse sehr spannend, ähnlich wie bei der Fotografie im Mittelformat. Natürlich kamen nach und nach auch digitale Kameras mit so großen Sensoren auf den Markt, wie etwa die Alexa 65, die allerdings nicht nur sehr groß und schwer, sondern auch sehr teuer waren.
Arri hat eine neue, kompakte 65 mm Alexa vorgestellt, die das Drehen im größeren Format erleichtern soll. Es ist nur konsequent, dass Arri ähnlich wie die normale Alexa eine Alexa Mini an die Seite gestellt bekam, auch im Bereich der 65mm Kameras eine kompakte Variante vorstellt. Einerseits weil durch Drohnenaufnahmen, Gimbals und mehr leichtere Kameras als die Arri Alexa 65 gefragt sind und andererseits, weil diverse Firmen, die keinen so großen Namen im Kinobereich haben, genau dieses Feature entwickeln oder bereits vorgestellt haben, man denke nur an Blackmagics PYXIS 6K oder an Fujifilms GFX Eterna.
Es wurde also Zeit, dass Arri da nachlegte und mit der Alexa 265 werden die Wünsche der Kameraleute nach einer solchen kompakten Kamera endlich erfüllt. Hierfür hat Arri auf das Gehäusedesign der Alexa 35 zurückgegriffen und es um wenige Zentimeter verlängert um dem größeren Sensor Rechnung zu tragen. Gegenüber der alten Alexa 65 Kamera wurde das Gewicht um 2/3 reduziert, sie wiegt nur noch knapp über 3 Kilogramm. Damit wird das Drehen im 65 mm Format bedeutend leichter.
Die gesamte Elektronik wurde überarbeitetwodurch sich das Booten der Kamera deutlich beschleunigt. Ein neuartiges Filtersystem mit Filterkartuschen erlaubt es Filter direkt vor dem Bildsensor zu platzieren mit der Möglichkeit von Null bis ND2,7 in einzelnen Blendenschritten zu variieren. Die Filterkartusche wird seitlich rechts, auf der Seite der Anschlussbuchsen eingeschoben und überträgt alle Filter-Informationen digital an die Kamera. Dort werden sie in den Metadaten abgelegt und stehen auch für die Postproduktion zur Verfügung.
Auch der Sensor mit seiner Auflösung von 6560 x 3100 Pixel, soll spürbar besser sein, er soll nun 15 Blendenstufen Dynamikumfang bieten und vieles von der Arri Alexa 35 übernommen haben. Die Kamera kann bis zu 60 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Die Color Science etwa sei identisch und auch der Workflow in LogC4. Wie schon bei der großen Alexa 65 ist der Sensor vermutlich auch hier aus mehreren ARRI ALEV-Sensoren zusammengesetzt. Die Grundempfindlichkeit wurde auf 6400 ISO erhöht, was den Schwärzen im Bild, dem Kontrast und einem niedrigeren Grundrauschen zugute kommt.
Ein Media Einschub nimmt Compact Drives mit 1TB und 2TB Speichervolumen auf, welche kompatibel sind mit dem gewohnten Workflow der anderen Arri Alexa Kameras. Für die Verwendung von Funkschärfe ist in die Kamera bereits ein Empfängermodul sowie ein Schärfenmotor-Controller eingebaut. Die Leistungsfähigkeit der Kamera wird auch durch die Anschlussmöglichkeiten belegt. So gibt es zwei komplett voneinander unabhängige 12G SDI Ausgänge, sowie einen schnellen Ethernet Anschluss für Echtzeit-Streaming.
Die Kamera ist ab Anfang 2025 verfügbar, vermutlich zunächst nur im Verleih, über die späteren Preise für den Verkauf ist noch nichts bekannt.
Bilder: Pressefotos Arri