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Da besteht ein ziemliches Durcheinander bei den Formaten, wie und worauf man Kinofilme drehen sollte. Da kann man ganz schön durcheinander kommen. Und dann gibt es ja nicht nur die Aufnahmeformate sondern auch noch zahlreiche Bildformate, (mit anderen Bildseitenverhältnissen) die man auf den jeweiligen Film oder Sensor belichten kann. Wir schaffen den ultimativen Überblick.

 

Wer vom analogen Film kommt, der wird ohne Zweifel das normale oder Super 35 Format benennen können. Eben genau jenes Format, welches Edison und Eastman irgendwann zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts mehr oder weniger als Standard festgelegt hatten. Mehr oder weniger deswegen, weil in der ursprünglichen Festlegung der Ton noch nicht existierte, weshalb man die Fläche zwischen den Perforationslöchern fast vollständig für das Bild nutzen konnte.

 

Bildformate auf Film und Digital

Old Silent & Super 35

Bildformate

Wir nennen das erste weltweit genormte Bildformat heute "Old Silent Frame". Das einzelne Bildfenster hatte 24 × 18 mm Größe. Allerdings spielte es nur so lange eine Rolle, bis der Tonfilm sich durchsetzte. 1927/28 musste Platz auf dem 35 mm Filmstreifen für den Lichtton geschaffen werden.

 

(Die nebenstehende Abbildung zeigt einen 35mm Filmstreifen, das heißt, ganz gleich wie groß oder klein Euer Display diesen auch anzeigt, es bezieht sich immer auf einen 35mm breiten Streifen. Natürlich haben die digitalen Aufnahmeformate nichts mehr mit perforiertem Film zu tun, aber für den Größenvergleich haben wir die Abbildungen trotzdem auf einem Filmstreifen platziert.)

 

Academy

Mit der Erfindung des Tonfilms, der übrigens ursprünglich in Deutschland erfunden, dann aber von der Filmbranche vehement abgelehnt und erst acht Jahre später dann als amerikanische Erfindung gefeiert wurde, brauchte man Platz auf dem Filmstreifen für den sogenannten Lichtton, eine optische Tonspur auf der 35mm Filmkopie, Aus dem "Old Silent Frame" wurde das 35mm Filmbild wie es dann zum Weltstandard wurde.

Wir nennen das "35mm Academy" Bildfenster. Es hatte 22 × 16 mm Größe und ließ genügend Platz für die Lichttonspur. Vermutlich wurde die überwältigende Mehrzahl an analogen Kinofilmen auf dieses Bildfenster belichtet.

 

Super 35mm

Für Filmaufnahmen in der Kamera mit etwas mehr Bildfläche wurde das Super 35mm Format eingeführt, es hat 23,66 × 17,78 mm, was nahezu wieder der "Old Silent Frame" ist, besitzt also wieder keinen Platz für den Ton und ist ein reines Aufnahmeformat. Es eignet sich übrigens auch vorzüglich für Cinemascope Aufnahmen, bei denen das Bild gestaucht und erst bei der Projektion wieder entzerrt wird.

 

APS-C

Dieses Format haben die Hersteller von digitalen Fotoapparaten, um etwas mehr Verwirrung zu stiften, leicht anders bemessen, nämlich 25,1 mm × 16,7 mm sowie anders benannt, nämlich APS-C.

 

Kameras mit diesen Sensoren bedienen also fast das analoge Kino-Standardformat. Viele Videokameras mit Kino-Ambitionen arbeiten mit dieser Sensorgröße, weil sie natürlich die Sensoren aus dem Fotobereich in ihre Videokameras einbauen.

 

Kleinbild / Full Frame

Mit der Entwicklung der Leica Sucherkamera durch Oscar Barnack wurde 1913 ein weiterer Einsatzzweck für den 35mm Kinofilm entdeckt,- die Fotografie. Während allerdings in den Filmkameras der Filmstreifen von oben nach unten, also quasi hochkant durch die Kameras lief, nutzte Barnack den Filmstreifen Quer, wodurch sich ein größeres Bildformat realisieren ließ, das 24 X 36 mm Format. In der digitalen Welt nennen das die Hersteller "Full Frame".

 

Seit digitale Vollformat Fotoapparate auch mit Videofähigkeiten ausgestattet sind, erste Exemplare waren Canons 5D, inzwischen beherrschen auch Nikon und vor allem Sony diese Disziplin, konnte man auch im Full Frame Format Filme drehen. Damit stand praktisch ein größeres Aufnahmeformat zur Verfügung als das klassische analoge 35mm Format, zugleich aber kleiner, als die größere analoge Filmalternative, der 65mm Film, der im Kino dann zusammen mit Tonspuren als Vorführformat 70mm breit war.

 

Wer jetzt jedoch meint, der Gedanke, im Full Frame Kleinbildformat Filme zu drehen, sei eine Erfindung des digitalen Zeitalters, der irrt. Tatsächlich wurde in jenen Zeiten, als das Kino hart gegen die neue Konkurrenz des Fernsehens ankämpfen musste, wir sprechen von den 50er Jahren, bereits in einem solchen Format produziert. Paramount nannte das Format "VistaVisison" und tatsächlich baute man Filmkameras, bei denen der Film quer durch die Kamera lief, um entsprechend das größere Bildformat belichten zu können. Das Verfahren wurde in diesen Jahren eifrig genutzt, so drehte Hitchcock fast jeden Film, darunter auch "Vertigo" und "North by Northwest" in diesem Format.

 

Digitale Videokameras mit APS-C oder Super 35 mm Sensor entsprechen also, was die Schärfentiefe und Bildwirkung angeht, dem analogen 35mm Film.

 

ARRI Large Format (LF)

Arri geht seit Anfang 2018 mit seinem neuen LF Format und dem LPL Mount an der Alexa LF ein Stück weit in Richtung Full Frame, ja die neue Sensorgröße ist sogar etwas größer als das einstige Fotoformat.

 

Aufnahmeformate und noch mehr Bildformate

Die hier abgebildeten Aufnahmeformate entsprechen der für eine Belichtung auf dem analogen Film oder auf einem Kamerasensor zur Verfügung stehenden Fläche. Es gibt aber noch zahlreiche Bildformate, auch Bildseitenverhältnis genannt, welche dann diese Fläche anders nutzen, etwa indem sie weniger hoch sind und damit Breitwand Projektion ermöglichen oder indem man das Bild per Anamorphot komprimieren/stauchen um Cinemascope aufzunehmen.

 

Das funktioniert dann über Markierungen auf dem Display oder bei analogen Filmkameras durch Einzeichnungen auf der Mattscheibe des Kamerasuchers.

 

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