MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

sensor 2000

 

Alte Idee neu gedacht

Während analoge Fotoapparate relativ einfach aufgebaut sein konnten und trotzdem sehr gute Bilder produzierten, ist in der Digitalen Kamera jede Menge High Tech erforderlich.Im Zentrum steht der Kamerasensor, eine komplexe Anordnung von Millionen von lichtempfindlichen Halbleitern (meistens aus Silizium), deren Helligkeitsinformationen letztlich ein vollständiges Bild wiedergeben. Damit sie dies tun können, müssen die Informationen mit sehr hoher Geschwindigkeit ausgelesen und an einen Prozessor zur weiteren Auswertung weitergegeben werden.

Das Prinzip hinter dieser Wandlung von  Photonen (Lichtteilchen) in Elektronen (elektrische Ladung) nennt man auch den photoelektrischen Effekt. Die Idee, welche dahinter steckt, ist ziemlich alt, sie wurde nämlich bereits Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts für die ersten Vorläufer des Fernsehens erdacht. Erste Prototypen besaßen 100 X 100 Selenzellen als Fotoelemente. Allerdings verfügte man noch nicht über die Möglichkeiten der digitalen Informationsverarbeitung und hätte zehntausende von Kabelsträngen benötigt, um auch nur grobe Umrisse übertragen zu können. Das machte das analoge Verfahren schlicht unrealisierbar. An Speicherung war damals noch gar nicht zu denken.

 

Intelligente Informationsverarbeitung

Dank moderner Technologie wurde es ab den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts möglich, die Helligkeitsinformationen jedes einzelnen Sensors nacheinander auszulesen, wodurch nicht mehr für jeden Sensor eine eigene Leiterbahn oder Verkabelung mehr nötig war. Die damals üblichen Aufnahmeröhren in den Videokameras konnten durch Bildsensoren ersetzt werden. Heute dominieren CCD (Charge-Coupled Device) und C-MOS (Complementary Metal Oxide Semiconductor) Sensoren in unterschiedlichsten Variationen und Baugrößen den Markt.

Dabei ist die schiere Anzahl der lichtempfindlichen Fotodioden, welche man umgangssprachlich auch in Pixeln angibt, längst nicht das entscheidende Merkmal für eine hohe Bildqualität. Die erste digitale Fotokamera im Jahre 1975 besaß aus unserer heutigen Sicht lächerliche 0,01 Megapixel. Das ist sehr weit entfernt von heute üblichen Werten. Die Anzahl dieser Fotodioden berechnet man aus der Anzahl in der Breite, multipliziert mit der Anzahl in der Höhe. Eine handelsübliche Auflösung von Horizontal 5616 Pixeln (Bildbreite) und Vertikal 3744 Pixeln (Bildhöhe) ergibt 21.026.304 Pixel, der Sensor hat also 21 Megapixel.

Das ist allerdings bei Farbaufnahmen noch längst nicht die Auflösung des Bildes, denn wenn es sich nicht um eine 3-Chip Kamera handelt, so werden von diesen vielen Fotodioden jeweils vier benötigt, um die Farbe und Helligkeit eines späteren Bildpunktes zu erfassen. Für die im Videoumfeld übliche Kategorisierung der Auflösung wird die Anzahl der darstellbaren horizontalen Bildpunkte (SD, HD, 2K, 4K, 8K, 12K usw.) herangezogen.

Vor den eigentlichen Schichten mit Fotodioden liegen diverse Filter, darunter Infrarotfilter sowie Tiefpassfilter gegen unerwünschte Moireeffekte. Vor den einzelnen Fotodioden sitzen zusätzlich Mikrolinsen, die helfen, mehr Licht einzufangen. Wenn die Farbinformationen über Bayer-Matrix ausgelesen werden, sitzen vor den einzelnen Fotodioden auch noch jeweils Rot, Grün und Blau Filter. Wichtiger als die Anzahl der Fotodioden sind die Sensorgröße, der Dynamikumfang und das Aufnahmeformat.

 

Unterschiedliche Grundprinzipien

Sensor Sony 2000

 

Während die CCD Bildsensoren die Helligkeitsinformationen quasi über horizontale und vertikale Raster weitergeben müssen, was viel Zeit kostet, sind die CMOS Sensoren so konstruiert, dass jede einzelne Fotodiode individuell ausgelesen werden kann. Das macht sie deutlich schneller, deshalb verwenden heute alle hochwertigen Kameras CMOS Sensoren. CMOS Sensoren verbrauchen auch weniger Strom, als CCD Sensoren und neigen weniger zu Streifenbildung bei punktförmigen hellen Lichtquellen.

Doch es gibt nicht nur Vorteile. So können bei der Nutzung des elektronischen Verschlusses so genannte Rolling Shutter- Effekte entstehen. Außerdem verbraucht die zusätzliche Verstärkerelektronik auf dem Sensor Platz und reduziert damit die lichtempfindliche Fläche.

Die Sensorenhersteller begegnen diesem Problem durch einen anderen Aufbau, die so genannte "Back-Side Illumination" oder auch "Rückseitig Belichteter Sensor" genannt. Die Leiterbahnen werden dann hinter die Fotodioden verlegt, wodurch sich die Fläche der Fotodioden und damit auch deren Lichtempfindlichkeit, vergrößert. Man kann sagen, dass hierdurch die verfügbare Empfindlichkeit von BSI Sensoren gegenüber FSI (Frot Side Illumination) verdoppelt wird.

 

Dual Native ISO

Eigentlich hat jeder Kamerasensor genau eine Empfindlichkeit, ausgedrückt durch den ISO Wert. Diese liegt, je nach Kamera, bei 400 oder 800 ISO. Alle anderen Werte, die man per Menü einstellen kann, also 1600, 3200, 6400 usw. sind lediglich Verstärkungen der elektronischen Signale. Verstärker arbeiten nie völlig unsichtbar, meistens fügen sie dem Bild mehr oder weniger Grundrauschen hinzu, welches irgendwann sichtbar wird.

Nun gibt es aber seit einigen Jahren auch Kameras, die laut Hersteller zwei verschiedene ISO Grundempfindlichkeiten haben, was irgendwie der Behauptung entgegensteht, jeder Sensor habe nur eine Empfindlichkeit. Was genau machen diese Kameras anders, dass sie trotzdem zwei Grundempfindlichkeiten anbieten?

Nun diese Kameras haben natürlich auch nur einen Sensor, das Geheimnis, welches im Marketing als zweite Grundempfindlichkeit verkauft wird, liegt in den analogen Verstärkern. Bevor die Helligkeitsinformationen von den lichtempfindlichen Fotodioden in ein digitales Signal gewandelt werden, werden sie bereits verstärkt. Von diesen analogen Verstärkern gibt es bei Dual Native ISO-Sensoren nämlich zwei verschiedene. Ein Verstärker ist so abgestimmt, dass er möglichst optimale Bildqualität bei den Lichtverhältnissen liefert, welche die Grundempfindlichkeit des Sensors bedienen.

Wenn man auf die höhere ISO umstellt, kommt ein anderer Verstärkertyp zum Einsatz, der so optimiert ist, dass er bei geringeren Lichtmengen ein möglichst geringes Signal-Rausch Verhältnis bietet. Die Kamera schaltet also bei dem höheren Native ISO auf einen anderen Signalweg um, bevor die analogen Informationen in digitale umgewandelt werden.

 

Zukunft

Für künftige Sensoren gibt es Konzepte und Prototypen, welche über gewölbte Bauformen Abbildungsfehler der Objektive auszugleichen versuchen oder sogar gänzlich ohne Objektive auskommen. Gewölbte Sensoren könnten auf jeden Fall durch die Bildfeldwölbung des vom Objektiv projizierten Bildes auskorrigieren.

 

Weitere vertiefende Artikel zum Thema:

RAW      Pixel Bildauflösung     CCD Sensoren    CMOS Sensoren    Rolling Shutter    4K Sensoren

 

Banner K Kreativtraining pur 5000

Weitere neue Artikel

Nicht immer braucht es ein hohes Budget um an der Kinokasse viel Geld einzuspielen. Welches waren erfolgreiche Low-Budget Filme?

Kurzfilme auf Filmfestivals einreichen ist gar nicht so einfach,- wie kann man seine Chancen verbessern?

Sie gehören untrennbar zur Ikonographie des Horrors: Zombies. Die Rückkehr der – nicht mehr ganz so frischen – Toten ist ein popkultureller Dauerbrenner.

Adobe baut seine Firefly KI zu einem Produktionszentrum aus und erfüllt damit viele Wünsche...

Wie KI den Filmbereich verändert, wurde auf einem Panel der Medientage 2025 mit Yoko Higuchi-Zitzmann und Max Wiedemann diskutiert.

Viele frühe Horrorfilme sind verschollen oder zerstört, doch einer der frühesten Horrorfilme, Edisons "Frankenstein" ist noch erhalten

An Profisets will man mit wenigen, leistungsstarken Akkus arbeiten. Wie es gelingt, alle Geräte von einem Akku aus zu versorgen...

Wie es kam, dass die frühen Filmemacher, den Horrorfilm entdeckten und wie daraus eine kommerzielle Erfolgsgeschichte wurde...

Kaum zu glauben, aber es gab nicht nur in den USA und England eine Phase, in der man massiv gegen Horrorfilme ankämpfte...

Der Film erzählt über die tschechoslowakische Künstlerin Perla. Wir hatten Gelegenheit mit Alexandra Makarová (Regie) und Simon Schwarz (Cast) zu sprechen

Man kennt VFX aus aufwändigen Effekten, doch viel häufiger werden einfach unnötige Fehler korrigiert...

HMI, LED und Fluoreszenz. Welche Scheinwerfer sind sinnvoll, welche weiterhin brauchbar, und welche gehören aussortiert?

Seit der Wirtschaftsdienst Bloomberg gemeldet hat, dass Arri seine Optionen inklusive Verkauf prüft, brodelt die Gerüchteküche

Sie sind eng, hängen an wenigen Drahtseilen, führen Fremde schicksalhaft zusammen und bieten eine Menge Zuspitzungsmöglichkeiten- deshalb liebt sie das Kino

Wer auf den einschlägigen China-Plattformen Produkte direkt bestellt, kann für wenige Euros ganze Funkstrecken beziehen. Doch taugen die was?

Actioncams sind für rauhe Aufnahmebedingungen gebaut,- nur der Ton wird vernachlässigt. Wie kann man den Ton verbessern?

Während Polizei und Behörden oft hilflos vor Datenschutzregeln kapitulieren müssen, haben Social Media Unternehmen viele Schutzwälle eingerissen.

Sie haben Kopf und Kragen riskiert die Helden der frühen Action-Filme, erst Jahrzehnte später wurden Stunt-Ausbildungen und Sicherungssysteme eingeführt...