Wer gebraucht oder auch neu Objektive erstehen will, benötigt einiges an Knowhow, um zu wissen, ob das angebotene Objektiv auch tatsächlich zur Kamera und ihrem Mount und Sensor passt.
Und überhaupt ist es nicht ganz schädlich, wenn man die Beschriftungen von Objektiven richtig verstehen kann. Manche Angaben beziehen sich etwa auf die Lichtstärke des Objektivs, andere auf die Brennweite, manche betreffen lediglich das Gewinde am vorderen Rand des Objektivs, um Einschraubfilter zu befestigen.
Leider sind, auch aus schlichtem Platzmangel auf so einem Objektiv, viele Informationen einfach kodiert in das Objektivgehäuse eingraviert. Dabei kann man zumeist, nicht nur Brennweite und Lichtstärke, sondern auch Objektivmount, die Bildgröße, für die es berechnet ist, die Güte, die Glassorte und vieles mehr erfahren.
Brennweitenangaben
Zu den leicht verständlichen Angaben gehört die Brennweite, sie wird in Millimeter angegeben. Die Zahlen sind allerdings relativ zum Format, auf das aufgenommen wird. Ein 50mm Objektiv gilt deshalb beim so genannten Vollformat als Normalobjektiv, bei MFT aber ist es bereits ein Teleobjektiv. Stehen auf dem Objektiv mehrere Brennweiten, etwa 16-64mm, so ist es ein objektiv mit variabler Brennweite, ein so genanntes Zoomobjektiv.
Lichtstärke
Auch die Lichtstärke der Objektive ist in der Regel leicht erkennbar. Unser 65mm Objektiv aus dem obigen Beispiel (Foto mit Zeiss Planar) hat die Lichtstärke von 1:1,7, das wäre ein guter Wert. Dieser gibt die größte mögliche Blendenöffnung für dieses Objektiv an. Lichtstärkere und damit teurere Objektive können Lichtstärken von 1:1,4 oder sogar 1:1,2 haben. Manche Hersteller lassen sogar die 1: weg und beschriften lediglich mit dem zweiten Wert, also 1,7. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass die Lichtstärke in Zeiten immer empfindlicherer Sensoren, nicht mehr diese zentrale Rolle spielt, wie in den Zeiten des analogen Films. Diese Botschaft erstaunt die Hersteller von Objektiven nicht selten.
Bei Zoomobjektiven kann es vorkommen, dass sich je nach eingestellter Brennweite die Lichtstärke verändert. Dann stehen hier ebenfalls zwei Angaben. Unser 16-64mm Zoom könnte also bei der Angabe der Lichtstärke 1:3.5-5.6 haben. Im Weitwinkelbereich ist es also lichtstärker, als im Telebereich. Aufwändige und teure Zooms haben eine durchgehende Lichtstärke. Da gilt der angegebene Wert für alle Brennweiten.
Keine Geheimsprachen
Häufig benutzen Hersteller Kodierungen, an denen man den Mount und die Eigenschaften eines Objektivs leicht erkennen kann. Wird beispielsweise ein günstiges Video-Zoomobjektiv von Canon, wie das Canon BCTV Zoom YH16x7 1-112mm 1:1.9, angeboten, so kann man bei Canon online nachschauen, um was für ein Objektiv es sich handelt.
Ein Blick in die Liste offenbart unter anderem, dass das oben genannte Zoom nur für 1/2 Zoll Sensoren geeignet ist, damit fällt es für MFT, APS-C oder gar Vollformat aus.
Leider hat es nie einen Standard für deratige Benennungen gegeben, deshalb muss man stets beim jeweiligen Hersteller nachschauen, was die oft kryptischen Abkürzungen tatsächlich zu bedeuten haben. Dank Internet ist das aber kein allzu mühsames Unterfangen mehr. Im Folgenden sind die wichtigsten Hersteller gelistet...
Canon, Fuji, Leica, Nikon, Sony, Zeiss
Die Kodierungen werden auf dieser Canon-Seite erklärt: https://www.usa.canon.com/internet/portal/us/home/explore/product-showcases/cameras-and-lenses/bctv-lens-model-chart
Die Kodierungen von Cooke Objektiven findet man hier: https://www.cookeoptics.com/l/minis4.html
Die Kodierungen und Seriennummern von Nikon findet man hier: http://www.photosynthesis.co.nz/nikon/serialno.html
Die Kodierungen für Fuji Objektive findet man hier: https://www.abelcine.com/articles/blog-and-knowledge/tools-charts-and-downloads/broadcast-lens-nomenclature-key
Die Kodierungen von Leica-Objektiven findet man hier: http://www.overgaard.dk/leica_lens_compendium.html
Die Kodierungen von Sony-Objektiven finden sich hier: https://photographylife.com/sony-lens-abbreviations
Die Kodierungen von Zeiss Objektiven finden sich hier: http://ilovehatephoto.com/2014/12/30/a-guide-to-optical-lens-design-and-zeiss-nomenclature/